Gesundheit heute

Anti-Aging-Diagnostik

Vor jeder Anti-Aging-Therapie steht zunächst, wie bei jedem Arztbesuch, eine detaillierte Anamnese (Abfragen von Beschwerden und der Krankheitsgeschichte), eine körperliche Untersuchung, laborchemische Blut- und Urinuntersuchungen sowie weitere, speziellere Untersuchungen. Letztlich ist eine Anti-Aging-Eingangsuntersuchung ein erweiterter Check-Up, an dem sich teilweise Ärzte verschiedener Fachrichtungen beteiligen.

Die Anamnese beschränkt sich nicht auf den körperlichen Status, sondern beinhaltet auch Lebensstil, Ernährungsgewohnheiten, körperliche Aktivität, Stressfaktoren und -level sowie weitere psychosoziale Aspekte. Unabdingbar ist die Beurteilung von Blutdruck, Blutzucker- und Blutfettwerten (Verhältnis von LDL-Cholesterin zu HDL-Cholesterin), Body-Mass-Index (BMI) und Taillenumfang sowie Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang (waist to hip ratio).

Welche der weiterführenden Untersuchungen durchgeführt werden, hängt zum einen von den Ergebnissen aus Anamnese und Eingangsuntersuchungen ab. Zum anderen sind sie abhängig vom Konzept des jeweiligen Anti-Aging-Arztes und nicht zuletzt von den Vorstellungen und der Zahlungsbereitschaft des Patienten.

Häufiger empfohlen werden Körperfett- und Knochendichtemessung, Ultraschall von Bauchraum, Schilddrüse, Halsarterien (Dopplersonografie) und Herzultraschall (Echokardiografie), Belastungs-EKG, Lungenfunktionstest, Darmspiegelung, Ganzkörper-Kernspins, Hör- und Sehtests und andere augenärztliche, neurologische, gynäkologische sowie urologische Untersuchungen. Gehirnfunktion und Stimmungslage werden über psychologische Tests erfasst. Besonders beliebt, da praktisch ohne ärztlichen Zeiteinsatz durchführbar, sind Anti-Aging-Labortests (z. B. Sexualhormonstatus beim Mann und Sexualhormonstatus bei der Frau). So werden zwar viele Stoffwechselparameter „durchgecheckt“, die tatsächlich alle etwas mit dem Altern zu tun haben, in der Praxis kommt aber nur selten etwas heraus, was der Patient nicht schon gewusst hat oder was sich für konkrete Maßnahmen nutzen ließe.

Damit ist nicht gemeint, dass medizintechnisch gestützte Vorsorgemaßnahmen generell nutzlos sind. Die sinnvollen Maßnahmen werden bis auf wenige Ausnahmen alle von der Kasse bezahlt (ausführliche Übersicht)

Von: Dr. med. Georg Betz, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Zurück
Trotz Alter noch fahrtauglich?

Wer fit genug ist, kann auch im Alter noch selbst ans Steuer.

Trotz Alter noch fahrtauglich?

Checkliste für den Selbsttest

Autofahren verschafft Senior*innen ein großes Stück Selbstständigkeit. Doch nicht jeder ist noch fit genug für das Lenken eines Fahrzeugs. Mit einer Checkliste können alte Menschen jetzt selbst abschätzen, wie es um ihre Fahrtüchtigkeit steht. Und ob sie diese besser ärztlich abklären lassen sollten.

Zu unbeweglich für den Schulterblick …

Im Alter sinkt die Leistungsfähigkeit: Die Konzentration lässt nach und das Reaktionsvermögen wird schlechter. Oft kommen Seh- oder Hörstörungen dazu. Und auch die Beweglichkeit ist häufig eingeschränkt, sodass z. B. der gewohnte schnelle Schulterblick Probleme bereitet. Das alles kann beim Autofahren zum Handicap werden.

Deshalb raten Ärzt*innen alten Menschen zu regelmäßigen Gesundheitschecks. Dabei sollten auch die Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden, überprüft werden. Denn einige Wirkstoffe beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit.

Diskreter Selbsttest

Senior*innen können jedoch mit ein paar einfachen Fragen selbst abschätzen, ob sie noch sicher im Verkehr unterwegs sind. Dazu hat die Alzheimer Forschung Initiative eine Checkliste entwickelt. Wird eine oder mehrere der Fragen mit Ja beantwortet, ist es sinnvoll, die Fahrtüchtigkeit mithilfe der Hausärzt*in abklären zu lassen.

  • Verlieren Sie beim Fahren manchmal die Orientierung?
  • Haben Sie Schwierigkeiten, andere Verkehrsteilnehmer*innen, Ampeln oder Verkehrszeichen zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren?
  • Haben Sie Probleme, das Gas-, Kupplungs- oder Bremspedal zu betätigen?
  • Hören Sie Motorengeräusche, Schaltung oder Signale anderer Verkehrsteilnehmer*innen (manchmal) spät oder schlecht?
  • Finden Sie es schwierig, den Kopf zu drehen und über Ihre Schulter zu blicken?
  • Werden Sie im dichten Verkehr oder auf unbekannten Straßen nervös? • Hupen andere Autofahrer*innen häufig wegen Ihres Fahrverhaltens?
  • Verursachen Sie in letzter Zeit häufiger kleinere oder „Beinahe“-Unfälle?
  • Fühlen Sie sich beim Fahren unsicher?
  • Werden Sie schläfrig oder wird Ihnen schwindelig, nachdem Sie Ihre Medikamente eingenommen haben?

Broschüre bestellen

Dieser Selbsttest ist Teil einer Broschüre, die man bei der Alzheimer Forschung erhalten kann. Darin finden sich zusätzlich Sicherheitstipps und Strategien für ältere Autofahrer*innen und Infos, wie man auch ohne Auto mobil bleibt.

Quelle: Alzheimer Forschung Initiative eV

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: agefotostock/imago-images.de