Gesundheit heute

Soziale Veränderungen im Alter

Gesellschaft, Familie, berufliches und soziales Umfeld beeinflussen die individuelle Wahrnehmung und Gestaltung des Alterungsprozesses. Markante familiäre oder berufliche Einschnitte lassen mitunter überhaupt erst gewahr werden, dass man älter geworden ist und ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat:

  • Die Midlife Crisis ist ein populärwissenschaftlicher Begriff für eine Bilanz- und Sinnkrise, vor allem von Männern zwischen 35 und 50 Jahren. Psychologisch kann sie angesehen werden als Reaktion auf das absehbare Ende des beruflichen Aufstiegs, die nachlassende Attraktivität im Beruf und als Mann, und den Zwang zur Auseinandersetzung mit dem Älterwerden.
  • Als empty nest, also „leeres Nest“ wird die Phase im Leben von Eltern bezeichnet, wenn die Kinder das elterliche Haus verlassen haben. Frühere Forschungen konzentrierten sich auf die negativen Auswirkungen wie Depressionen und Schlafstörungen, die als Empty-Nest-Syndrom beschrieben wurden. Neuere Forschungen betonen die positiven Aspekte wie das Genießen von neuen Freiräumen und der Arbeitsentlastung in Haushalt und Erziehung.
  • Die Pensionierung (Renteneintritt) ist für jeden Betroffenen eine einschneidende Veränderung im höheren Lebensalter, die eine Neuorganisation verlangt, nicht nur des eigenen Lebens, sondern auch der Partnerschaft.

Von: Dr. med. Georg Betz, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Medikamentenwirkung im Alter

5 Tabletten oder mehr: Das ist für viele Senior*innen Alltag. Nebenwirkungen sind dann nicht leicht auf ein Medikament zurückzuführen.

Medikamentenwirkung im Alter

Medikation ans Alter anpassen

Der Körper und sein Stoffwechsel verändern sich mit den Jahren – und damit auch die Wirkung vieler Arzneimittel. Was jahrelang gut gewirkt hat, wird vielleicht plötzlich nicht mehr vertragen. Diese Tipps helfen, Neben- und Wechselwirkungen im Alter im Griff zu behalten.

Risiken und Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von Arzneimitteln sind in Deutschland keine Seltenheit: Immerhin fast zehn Prozent der Krankenhauseinweisungen von älteren Patient*innen sind darauf zurückzuführen. In einigen Fällen werden Nebenwirkungen auch gar nicht erkannt und für eine neu aufgetretene Erkrankung gehalten. Die Folge: Unnötige Therapien werden durchgeführt oder sogar neue Medikamente verschrieben.

Vorsicht vor Wechselwirkungen

Oft sind die Nebenwirkungen jedoch nicht auf ein einzelnes Medikament, sondern auf die Wechselwirkungen mehrerer Medikamente untereinander zurückzuführen. Als Faustregel gilt: Bei der Einnahme von fünf Medikamenten beträgt die Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen rund 40 Prozent, bei sieben oder mehr Arzneimitteln liegt sie bereits doppelt so hoch. Wundern sich alte Menschen also plötzlich über ein neues „Gebrechen“, sollte die Hausärzt*in oder Apotheker*in auch immer den Medikamentenplan im Hinterkopf haben.

Medikamentenplan im Blick behalten

Um Nebenwirkungen von Medikamenten im Alter vorzubeugen gibt die Apothekerkammer Niedersachsen einige Tipps:

  • Priscus-Liste. Schon vor der Einnahme eines Medikaments lohnt sich ein Blick auf die Priscus-Liste. In dieser Zusammenstellung die Arzneistoffe, die für ältere Patient*innen ungeeignet sind nach Stoffklasse, beispielsweise Antibiotika oder Schmerzmittel, aufgelistet. Auch an eine mögliche Alternative zu dem Medikament ist gedacht.

  • Prinzip „start low and go slow“. Wird ein Medikament zum ersten Mal eingenommen, muss die richtige Dosierung erst gefunden werden. Um den Körper nicht zu überlasten starten die Ärzt*in oder Apotheker*in zuerst mit einer niedrigen Dosierung. Dann wird die Dosis des Medikaments Schritt für Schritt gesteigert, bis der gewünschte Therapieeffekt eintritt.

  • Stammapotheke und -hausarztpraxis. Um Wechselwirkungen oder Unverträglichkeiten im Blick zu halten, brauchen die Hausarztpraxis und die Apotheke eine Überblick über alle Medikamente. Patient*innen gehen deshalb am besten immer zur gleichen Hausarztpraxis und kaufen auch ihre Medikamente am besten in ihrer Stammapotheke.

Quellen: Apothekerkammer Niedersachsen, Priscus-Liste

Von: Sandra Göbel; Bild: Syda Productions/Shutterstock.com