Gesundheit heute

Verdauungssystem im Alter

Viele Menschen nehmen in Kauf, im Alter nach und nach die Zähne zu verlieren. Sie empfinden die damit verbundene eingeschränkte Kaufunktion sowie die Ästhetik zwar als Problem. Aber als eines, das der Zahnarzt mit Teil- und Vollprothesen weitgehend beheben kann – dies jedoch durchschnittlich nur für die mäßige Zahl von etwa zehn Jahren: Solange Zähne vorhanden sind, wird der Druck beim Kauen über die Aufhängung der Zähne in den Zahntaschen als Zug und nicht als Druck auf den Knochen weitergegeben – und regt so den Knochenaufbau an. Weil sich der Kieferknochen durch die fehlende Zugbelastung bei Prothesenträgern zurück bildet, lockert sich die Prothese und muss erneuert oder neu unterfüttert werden. Wenn die Prothesen mit künstlichen Zahnwurzeln (Implantaten) im Knochen verankert werden, kann der Rückbildung des Kiefers zwar vorgebeugt werden, aber auch diese müssen meist nach etwa zehn Jahren ausgetauscht werden.

Besser ist es also, den Zahnverlust von vornherein zu vermeiden und dafür bestehen beste Voraussetzungen. Es gibt kaum ein Organ, das so gut auf Anti-Aging-Strategien – sprich Zahnpflege und Mundhygiene – anspricht, wie die Zähne. Bei guter Pflege können die eigenen Zähne bis ins hohe Alter erhalten bleiben.

Magen-Darm-Trakt. In Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm (Magen-Darm-Trakt) schrumpft die Muskulatur, die für die Verdauung und den Transport des Nahrungsbreis zuständig ist. Zudem verändert sich die Darmflora. Beides sind Gründe, weshalb sich besonders ältere Menschen mit Verstopfungen herumplagen.

Leber und Bauchspeicheldrüse sind im Alter nicht mehr so aktiv. Dadurch werden in der Leber verstoffwechselte Substanzen wie Medikamente und Alkohol langsamer abgebaut.

Von: Dr. med. Georg Betz, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Potenzmittel können Augen schaden

Sehstörungen sollten immer in der Augenarztpraxis abgeklärt werden.

Potenzmittel können Augen schaden

Bei regelmäßiger Einnahme

Unterstützt von Viagra & Co. können viele Männer trotz Erektionsstörungen ein erfülltes Sexleben genießen. Bei regelmäßiger Einnahme drohen jedoch Komplikationen im Auge. Tauchen Sehstörungen auf, steht deshalb eine augenärztliche Untersuchung an.

Durchblutungsstörungen des Sehnerven

Immer mehr Männer mit Erektionsstörungen helfen ihrer Potenz mit Phosphodiesterasehemmern wie Sildenafil oder Tadalafil auf die Sprünge. Nur bei bestimmten Kontraindikationen sollen die Wirkstoffe nicht genutzt werden. Dazu gehören schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder die gleichzeitige Einnahme von Nitraten. Ansonsten gelten die Phosphodiesterase-Hemmer (PDE) in der Regel als gut verträglich.

Es gibt jedoch Hinweise, dass sie in seltenen Fällen zu einer ischämischen Optikusatrophie, also zu Durchblutungsstörungen des Sehnerven führen. Dadurch kann sich die Sehkraft auf dem betroffenen Auge deutlich verschlechtern. Ein kanadisches Team hat geprüft, wie häufig es zu einer Optikusatrophie kommt und ob vielleicht auch andere Komplikationen am Auge drohen.

Akuter Sehverlust durch Gefäßverschluss

Und tatsächlich: Männer, die regelmäßig zu PDE-Hemmern greifen, erkranken doppelt so oft an einer Optikusatrophie wie Männer, die solche Potenzmittel nicht nutzten. Dieses Ergebnis war unabhängig davon, ob die Männer an anderen, Sehnerv-gefährlichen Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Bluthochdruck litten.

Auch zwei weitere Augenkomplikationen traten bei den Anwendern häufiger auf. Zum einen handelte es sich dabei um den Verschluss großer Netzhautgefäße. Dadurch drohen akute, in einigen Fällen aber auch sich über Wochen und Monate schleichend entwickelnde Sehverschlechterungen. Die andere Komplikation war eine Netzhautablösung. Sie führt zu einer Verzerrung, später auch zu einer dauerhaften Einschränkung des Sehens.

Bei Sehstörungen zur Augenärzt*in

Die Risiken für die genannten Augenkomplikationen sind durch die regelmäßige Einnahme von PDE-Hemmern zwar erhöht, insgesamt aber zum Glück selten, betonen Expert*innen. Trotzdem ist es für Ärzt*innen und Männer wichtig, die Gefahr zu kennen. Nutzer von PDE-Hemmern dürfen eventuelle Sehstörungen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Kommt es dazu, sollte der Betroffene das Mittel erst einmal nicht mehr verwenden und sich augenärztlich untersuchen lassen.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: sebra/shutterstock.comsebra/shutterstock.com