Gesundheit heute
Herz-Kreislauf-System im Alter
Das Altern von Herz und Gefäßen macht sich vor allem in der Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Belastungen bemerkbar. Denn ab dem 30. Lebensjahr lassen Gefäßelastizität und Herzmuskelkraft merklich nach. Die bereits mit der Geburt beginnende Arteriosklerose verstärkt diesen Prozess.
Es ist auch über 60 noch möglich, körperlich belastende Situationen zu meistern, aber eben nicht mehr die gleichen wie mit 20. Die nachlassende Gefäßelastizität und Herzmuskelkraft fordern immer häufiger ihren Tribut: die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab, die Neigung zu Bluthochdruck verstärkt sich, die Kreislaufreflexe verzögern sich (mit der Folge z.B. orthostatischer Dysregulation), es kommt zu Schwindelgefühlen und kurzen Ohnmachtsanfällen (Synkopen) beim Aufstehen oder bei einem Lagewechsel. Unbehandelter Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes und hohe Blutfettwerte beschleunigen die Alterung des Herz-Kreislauf-Systems.
Dass sich die Herzleistung an unterschiedliche Erfordernisse immer schlechter anpasst, betrifft auch das nächtliche Wasserlassen (Nykturie), über das viele alte Menschen klagen. Dies hat weniger mit den Nieren als vielmehr mit der verringerten Pumpleistung des Herzens tagsüber zu tun. Durch sie „versackt“ das Blut tagsüber – der Schwerkraft folgend – in den Beinen, wodurch es zu Ödemen (Wasseransammlungen im Gewebe) kommt. Im Bett liegend fließen während der Nacht diese Wasseransammlungen zum Herzen zurück und kurbeln die nächtliche Harnproduktion an.
Nächtliche Hitzewallungen können den Schlaf erheblich stören.
Hormonersatztherapie mit Folgen
Risiko für Depressionen steigt
Für manche Frauen sind die Wechseljahre eine echte Quälerei. Sind Hitzewallungen und Schlafstörungen nicht mehr auszuhalten, kann die Einnahme von Hormonen helfen. Doch dabei drohen Nebenwirkungen, und nach neuen Erkenntnissen auch Depressionen.
Hormonersatztherapie mit Vor- und Nachteilen
Mit dem Alter sinkt bei Frauen die Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen. In diesem Zuge kommt es zu individuell unterschiedlich starken Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen. Denen kann mit der Gabe künstlicher Hormone, einer sog. Hormonersatztherapie (HRT), entgegengewirkt werden.
Doch die HRT ist durchaus umstritten, denn zusätzlich zu den positiven Effekten drohen unerwünschte Nebenwirkungen. Diskutiert wird beispielsweise, ob die Hormongabe das Risiko von Brustkrebs erhöht. Auch die Gefahr von Schlaganfall, Thrombosen und Herzinfarkt soll steigen – vor allem, wenn weitere Risikofaktoren wie z.B. Übergewicht vorliegen. Nun kommen Hinweise dazu, dass auch die Psyche von der künstlichen Hormoneinnahme negativ beeinflusst wird.
Vor allem im ersten Behandlungsjahr mehr Depressionen
Zu diesem Ergebnis kamen dänische Forscher*innen bei der Auswertung der Daten von mehr als 800000 über 45-jährigen Frauen. Diejenigen, die Hormone gegen Wechseljahrsbeschwerden einnahmen, entwickelten häufiger Depressionen als Frauen, die ohne Hormontabletten oder -pflaster auskamen. Besonders stark erhöht war das Risiko im ersten Jahren nach Therapiebeginn, und zwar sowohl bei der Einnahme von ausschließlich Östrogenen als auch bei der Kombination von Östrogen und Progestin.
Als Ovulum oder Creme ungefährlich
Ganz anders sah das bei den Frauen aus, die ihre Wechseljahrsbeschwerden wie trockene Scheide oder Harninkontinenz lokal mit Zäpfchen, Ovula oder Cremes behandelten. Bei ihnen war die Hormongabe nicht mit Depressionen assoziiert. Im Gegenteil: Hatten sie damit jenseits des 54. Lebensjahres angefangen, reduzierte sich ihr Risiko für Depressionen sogar.
Quelle: Ärzteblatt, JAMA