Jahrzehntelang war die „Pille“ die am häufigsten verwendete Verhütungsmethode. Das hat sich geändert: Immer mehr Frauen sehen die dauerhafte Hormoneinnahme kritisch, und viele…
mehrDie Minipille ist ein hormonelles Verhütungsmittel. Sie enthält im Gegensatz zur normalen „Pille" ausschließlich ein niedrig dosiertes Gestagen wie z. B. Levonorgestrel und kein Östrogen.
Die Präparate enthielten ursprünglich sehr niedrige Dosierungen an Gestagen – daher der Name „Minipille“. Inzwischen sind jedoch auch höher dosierte Präparate auf dem Markt.
Niedrig dosierte Gestagen-Präparate verhindern den Eisprung in der Regel nicht: Sie verfestigen nur den Gebärmutterhalsschleim und hemmen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich kein Ei einnisten kann.
Anwendung. Wie bei der normalen Pille, muss die Frau auch die Minipille jeden Tag einnehmen. Die Minipille wird aber nach 21 Tagen nicht ausgesetzt, sondern durchgängig eingenommen. Weil es keine Pause gibt, kommt es auch zu keiner Blutung. Eine Ausnahme sind Minipillen mit Drospirenon. 4 Tabletten aus dem Drospirenon-Blister enthalten keinen Wirkstoff, sodass es in dieser Zeit oft zu Blutungen kommt.
Entscheidend für die Verhütungssicherheit ist die regelmäßige Einnahme der Minipille. Bei Präparaten mit Levonorgestrel ist das besonders wichtig. Weicht die Einnahme nur 3 Stunden vom üblichen Zeitpunkt ab, schützt sie nicht mehr zuverlässig.
Wer die Einnahme der Minipille vergessen hat, holt sie nach und muss für die nächsten sieben Tage zusätzlich verhüten.
Nebenwirkungen. Weil die Minipille nur Gestagen und kein Östrogen enthält, sind die Nebenwirkungen geringer als bei der normalen Pille. So kommt es zum Beispiel seltener zu Kopfschmerzen, depressiven Verstimmungen oder Veränderungen der Libido. Gerade bei niedrig dosierten Präparaten kann es unter der Minipille allerdings zu Zwischenblutungen kommen.
Auch das Risiko für Thrombosen ist bei der Minipille niedriger als bei den kombinierten Östrogen-Gestagen-Pillen. Sie eignet sich deshalb vor allem für Frauen, die kein Östrogen vertragen oder ein erhöhtes Thromboserisiko aufweisen. Dies besteht etwa bei Migräne mit Aura, Thrombosen in der Vergangenheit, Hypertonie, erhöhten Blutfettwerten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Raucherinnen und adipösen Frauen über 35 Jahren.
Auch während der Stillzeit gilt die Minipille als Mittel der Wahl. Denn die niedrig dosierten Gestagene beeinflussen die Milchmenge und -zusammensetzung nicht.
Sicherheit. Die Minipille hat einen Pearl-Index von 0,5–3 und ist damit weniger sicher als die normale Pille. Gerade bei Levonorgestrel kommt es immer wieder vor, dass Nutzerinnen das Einnahme-Zeitfenster nicht einhalten und so die Verhütungssicherheit sinkt. Die Minipille schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Kosten. In Deutschland ist die Minipille verschreibungspflichtig: Gegen Rezept sind verschiedene Pillenpräparate in allen Apotheken erhältlich. Frauen über 21 Jahren müssen die Minipille selbst bezahlen. Je nach Präparat kosten sie in der Dreimonatspackung bis zu 45 Euro.
Weiterlesen:
andere hormonelle Verhütungsmethoden
Jahrzehntelang war die „Pille“ die am häufigsten verwendete Verhütungsmethode. Das hat sich geändert: Immer mehr Frauen sehen die dauerhafte Hormoneinnahme kritisch, und viele…
mehr
Werdende Mütter sind oft unsicher, ob sie sich gegen COVID-19 impfen lassen sollen. Eine kanadische Studie beruhigt nochmals. Die Coronaimpfung schadet dem Ungeborenen nicht – im…
mehr
Kondome, Pille, Spirale, Temperaturmethode oder gar der Koitus interruptus: Zur Verhütung einer ungewollten Schwangerschaft gibt es viele Methoden. In puncto Effektivität und…
mehr
Seit 60 Jahren wird mit der Anti-Baby-Pille verhütet. Ihre Vorteile sind bekannt. Doch wie sieht es mit Krebsgefahr und Thrombosen aus? Zwei Mainzer Wissenschaftlerinnen haben die…
mehr
So lange man es nicht übertreibt, ist Sport für Schwangere in vielerlei Hinsicht vorteilhaft. Denn Bewegung ist nicht nur gesund für die Mutter, sondern auch günstig für die…
mehr
Die Einnahme von Tabletten gegen Diabetes könnte einer aktuellen Studie zufolge die Fehlbildungsrate bei Jungen erhöhen. Allerdings nur, wenn der Vater die Diabetesmedikamente in…
mehr