Gesundheit heute

Verdauungsbeschwerden während einer Reise

Durchfall während einer Reise

Durchfall ist die klassische Reiseerkrankung, die besonders in tropischen Regionen nicht nur durch bakteriell verunreinigte Lebensmittel und Wasser, sondern auch durch die Klimaumstellung, ungewohnte Speisen, kalte Getränke und Stress verursacht wird. Vorbeugend sind möglichst strikte Hygieneregeln einzuhalten. Empfindliche Personen können zudem die physiologische Darmflora durch die Einnahme von Hefepräparaten wie Perenterol® vorbeugend stärken.

Hygieneprobleme

Die von britischen Kolonialoffizieren aufgestellte Empfehlung für den Verzehr von Speisen Cook it, peel it or leave it hat sich bis heute bewährt:

  • Nur gut gekochte und heiß servierte Speisen essen, auf Meeresfrüchte, Fisch, kalte Büffets, rohe Salate, Salate mit Mayonnaise und rohes Gemüse sowie Speiseeis und Eiswürfel sollte man verzichten. Auch bei warm gehaltenen Speisen (nur Temperaturen über 60 °C töten Viren und Bakterien ab) ist Vorsicht geboten.
  • Früchte sollten vor dem Verzehr geschält oder ausgepresst werden.
  • Im Zweifelsfall sollte auf Nahrungsmittel, die diese Kriterien nicht erfüllen, verzichtet werden.

Bei dieser häufig zitierten Empfehlung handelt es sich um die entscheidende Maßnahme, Erkrankungen zu vermeiden. Abzuwägen wäre höchstens, ob bei einer Einladung durch einheimische Freunde die Ablehnung von Speisen nicht eine Kränkung des Gastgebers bedeuten würde. Allerdings haben Mediziner in einer Studie bei Fernreisenden festgestellt, dass auch bei einer absolut strikten Ernährung 40% der Reisenden am 3. oder 4. Tag für durchschnittlich zwölf Stunden unter Durchfall litten.

Häufig ist auch das Wasser verunreinigt: Mineralwasser sollte deshalb nur aus verschlossenen Flaschen getrunken werden. Selbstversorger kochen das benötigte Wasser grundsätzlich ab, und selbst für das Zähneputzen eignet sich nur Mineralwasser oder abgekochtes Wasser. Tückisch sind Eiswürfel, denn für deren Herstellung wird, außer in sehr guten Hotels, unbehandeltes Trinkwasser genommen. Wer mit dem Rucksack unterwegs ist und keine Wasserflaschen mit sich herumtragen will, dem sei die Mitnahme von desinfizierenden Tabletten zur Trinkwasserbereitung (Micropur®) empfohlen.

Im Erkrankungsfall steht am 1. Tag der Ersatz der verlorenen Flüssigkeit sowie der ausgeschwemmten Salze durch verdünnte Fruchtsäfte, Bouillon oder spezielle Zucker-Kochsalz-Lösungen (WHO-Standard weltweit in sehr vielen Apotheken erhältlich) oder Präparate wie Elotrans® im Vordergrund.

Zusätzlich ist die Ernährung den Umständen entsprechend umzustellen. Wenn sich keine Besserung einstellt, hilft am 2. Tag die Einnahme eines Motilitätshemmers wie Imodium®, welcher zwar den Darm beruhigt, jedoch keine Therapie im eigentlichen Sinn darstellt. In wirklich schweren Fällen (Fieber, Blut im Stuhl, heftigste Schmerzen) ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen, der gegebenenfalls ein Antibiotikum verschreibt oder Infusionen einleitet.

Eine Erkrankung mit dem Hauptsymptom Durchfall weist möglicherweise auch auf eine schwerwiegendere Krankheit hin wie Brucellose, Cholera, Typhus, bakterielle Ruhr, Amöbiasis oder Hepatitis A. So häufig Durchfälle bei Fernreisen auch sind, sie müssen deshalb immer ernst genommen und im Zweifel durch einen Arzt abgeklärt werden.

Verstopfung während einer Reise

Die Zeitumstellung, ungewohnte Lebensbedingungen, fremdes Essen oder auch so banale Dinge wie Toiletten, die unhygienisch wirken (oder sind), verhindern bei vielen Menschen einen geregelten Stuhlgang. Eine Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen und ausreichende Flüssigkeitszufuhr beugen dem vor. Tritt dennoch eine Verstopfung ein, so helfen zunächst Vollkornbrot und Rohkost, sodann Mini-Klistiere oder Glyzerinzäpfchen, in hartnäckigen Fällen auch Abführmittel, die vorsichtig dosiert werden sollten. Die Abführwirkung tritt nach 6–8 Stunden ein – zu diesem Zeitpunkt sollte man nicht gerade im Reisebus sitzen.

Weiterlesen:

Im Urlaub zum Arzt

Tropenkrankheiten

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Medikamentenkauf im Ausland

Mit einem korrekten Rezept kann man auch im EU-Ausland verschreibungspflichtige Medikamente erhalten.

Medikamentenkauf im Ausland

Vorsicht Falle!

Wer im Ausland Medikamente kauft, muss allerhand beachten. Das fängt bei Zollgebühren an und hört beim Risiko, Fälschungen zu erwerben, auf.

Rezept von EU-Arzt gilt in der ganzen EU

Medikamente vergessen, verloren oder gar nicht erst genug eingepackt: Wenn man im Ausland ein rezeptpflichtiges Arzneimittel benötigt, kann es kompliziert werden. Im besten Fall hat man sich schon zu Hause vorsorglich ein Rezept ausstellen lassen. Glücklicherweise kann ein korrekt ausgestelltes Rezept von einer in der EU praktizierender Ärzt*in in allen EU-Ländern eingelöst werden. Hat man kein Rezept dabei, muss man sich eines in einer ortsansässigen Arztpraxis ausstellen lassen.

Hamsterkäufe sind verboten

Manche Patient*innen kaufen aber auch ganz gezielt Medikamente im Ausland, weil die Arzneimittel dort oft sehr viel günstiger sind. Das liegt daran, dass die Arzneimittelpreise in vielen Ländern staatlich reguliert werden. Ausgedehnte Hamsterkäufe sollte man im Ausland trotzdem unterlassen. Sonst holt sich der Zoll die vermeintliche Ersparnis bei der Ausreise wieder zurück. Zollfrei ist nur die Menge an Medikamente, die dem persönlichen Bedarf für maximal drei Monate entspricht. Das gilt für EU-Länder und einige Drittländer. Um ganz sicher zu gehen, sollte man sich vor der Reise auf der Webseite des Bundesministeriums für Gesundheit informieren.

Zusätzlich droht im Ausland die Gefahr, beim Medikamentenkauf eine Fälschung zu erwerben. Wer im Urlaub Medikamente ausschließlich in offiziellen Apotheken einkauft, reduziert dieses Risiko. Hinweise auf gefälschte Präparate sind zudem extrem niedrige Preise und der freie Verkauf von Wirkstoffen, die eigentlich verschreibungspflichtig sind. Besonders oft werden Potenzmittel, Diätpillen und Schlafmittel auf diese Weise angeboten.

Gesundheitliche und strafrechtliche Folgen

Kauf und Einfuhr solcher Fälschungen bergen zweierlei Probleme. Zum einen gesundheitliche: Der Wirkstoff kann zu hoch oder zu niedrig dosiert, gar nicht enthalten oder durch einen anderen ausgetauscht sein. Es drohen aber auch strafrechtliche Konsequenzen: Die Einfuhr gefälschter Arzneimittel ist nämlich generell verboten.

Doch nicht nur Fälschungen und ihre Folgen sind zu bedenken. Etliche im Ausland erhältliche Lifestylepräparate und Medikamente enthalten Inhaltstoffe, die in Deutschland nicht erlaubt sind, und deshalb nicht eingeführt werden dürfen. Eine genaue Prüfung der Präparate ist deshalb unerlässlich. Dies gestaltet sich oft schwierig. Eine Hilfe bei Sprachbarrieren sind Medikamentenübersetzer, die von einigen Anbietern kostenfrei als App angeboten werden (z.B. in der ERV travel & care App). Sie zeigen auch auf, wie die Pendants zu deutschen Medikamenten oder die enthaltenen Inhaltsstoffe im Reiseland heißen.

Quelle: Pressemitteilung der ergo Reiseversicherungen

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Svitlana Hulko / Alamy / Alamy Stock Photos