Gesundheit heute

Reisen mit Diabetes

Blutzucker wird in den alten Bundesländern und in vielen europäischen Ländern in mg/dl (Milligramm Glukose pro Deziliter Blut) angegeben, während international, z. B. in Frankreich oder den USA, die Maßeinheit mmol/l (Glukosekonzentration in Millimol pro Liter Blut) verwendet wird. Eine Umrechnung der beiden Einheiten ist möglich über die Formel mg/dl x 0,0555 = mmol/l (Beispiel: 150 mg/dl = 8,3 mmol/l) beziehungsweise mmol/l x 18,02 = mg/dl (Beispiel: 7 mmol/l = 126 mg/dl).

Auf Reisen ist die Verpflegung während einer Flugreise meist noch das kleinste Problem: Eine Diätmahlzeit kann im Voraus (in der Regel 24 Stunden vor Abflug) bei vielen Fluggesellschaften gebucht werden. Bei Billigflügen ist allerdings die Mitnahme eigenen Proviants ratsam.

Bei Reisezielen mit über zwei Stunden Zeitverschiebung müssen insulinpflichtige Patienten auf eine zeitlich angepasste Medikamenteneinnahme achten (die Einnahme oraler Antidiabetika bleibt davon unberührt). Nachdem sich sowohl bei langen Flügen nach Westen als auch bei Flügen nach Osten für den Patienten der Tag verlängert, muss die entstehende Insulinlücke überbrückt werden. Das Mittel der Wahl ist Normalinsulin, über das Patienten mit intensivierter konventioneller Therapie ohnehin verfügen und das der Arzt ansonsten problemlos verschreibt. Die Berechnung des Bedarfs an Altinsulin erfolgt durch eine alle 3–4 Stunden durchgeführte Blutzuckermessung nach folgender Formel:

(Blutzucker – 120) : 40 = I.E. Normalinsulin

Zum Beispiel: gemessener BZ-Wert im Flugzeug = 240 mg/dl, notwendig sind also (240 – 120) : 40 = 3 I.E. Normalinsulin.

Die gesamte Ausrüstung gegen Diabetes sollte im Handgepäck transportiert werden, um jedes Risiko zu vermeiden, dass am Urlaubsort wichtige Utensilien fehlen: Pen, Einwegspritzen U100 (orangefarbene Schutzkappe) mit Nadeln, Insulin (die doppelte Menge der gesamten benötigten Dosis, gekühlt in einer Thermoskanne), Blutzuckermessgerät mit Ersatzbatterien, Teststreifen, eventuell auch visuell ablesbare (defektes Gerät) und Keto-Diabur® Urinteststreifen, Traubenzucker in größeren Mengen, GlucaGen®-Hypokit, Diabetikerpass, BZ-Tagebuch, ärztliche Bescheinigung zur Vorlage bei der Passkontrolle.

Der Insulinbedarf kann unter ungewohnten Bedingungen deutlich vom gewohnten Bedarf abweichen: Starke Sonneneinstrahlung führt zu einer erhöhten Insulinwirkung, auch körperliche Aktivität senkt den Insulinbedarf, sodass es ratsam ist, zumindest die ersten 2–3 Tage mehrmals zu messen, bis sich alles eingespielt hat.

Sowohl das Insulin als auch die Blutzuckermessgeräte und die -teststreifen dürfen nicht lange der prallen Sonne ausgesetzt werden: Insulin ist bis max. 40 °C stabil, die Teststreifen funktionieren nur zuverlässig zwischen 15 °C und 35 °C. Um das Insulin sicher zu transportieren, eignet sich am besten eine mit kaltem Wasser ausgespülte Thermoskanne.

Auf kleine Verletzungen ist zu achten, wobei Diabetiker mit Empfindungsstörungen und Beschwerden an der Fußhaut nicht barfuß laufen sollten. Bei Durchfall und Erbrechen sollte ein Arzt kontaktiert werden.

Weiterführende Informationen

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Zurück
Tipps gegen Reisedurchfall

Wohl dem, der auf Reisen immer ausreichend Toilettenpapier dabei hat.

Tipps gegen Reisedurchfall

Ungetrübte Urlaubsfreuden

Reisedurchfall kann den Urlaub richtig vermiesen. Zum Glück gibt es Möglichkeiten, ihm vorzubeugen. Und hat es einen trotzdem erwischt, kann man sich oft selbst helfen.

Wärme und Hygienemängel

Bei Reisen in ferne Länder kommt es häufig zu Durchfall. Die Ursachen reichen von ungewohntem Essen, Aufregung und scharfen Gewürzen bis hin zu Darminfektionen. Letztere drohen vor allem in Ländern mit warmem Klima und schlechten Hygienestandards. Denn diese Bedingungen machen es Krankheitserregern besonders leicht, sich in Speisen oder Trinkwasser zu vermehren. Damit man den Urlaub nicht auf der Toilette verbringt, gibt´s einige praktische Tipps zur Vorbeugung:

  • Häufig und gründlich Hände waschen. Durchfallkeime verbreiten sich besonders gerne über Schmierinfektionen, d.h. von der Hand in den Mund. Vor jedem Essen und nach der Toilette ist Händewaschen angesagt, am besten auch immer wieder zwischendurch. Unterwegs sind zum Reinigen der Hände auch Einmal-Desinfektionstücher praktisch.
  • Kein Leitungswasser trinken. In vielen Ländern ist das Kranwasser mit Keimen belastet. Das Gleiche gilt für Brunnen, Quellen, Flüsse und Bäche. Stattdessen sollte man zu abgepacktem Wasser greifen. Das gilt auch fürs Zähneputzen und Mundausspülen. Ebenso tabu sind Eiswürfel.
  • Vorsicht beim Essen. Rohes Gemüse, Obst, Salat und Kräuter sollte man nur essen, wenn sie geschält oder mit abgepacktem Wasser gründlich abgewaschen wurden. Fleisch und Fisch müssen gut durchgebraten sein – auf Sushi und Carpaccio sollte man auf Reisen besser verzichten. Wer einen empfindlichen Magen hat, übt außerdem besser Zurückhaltung bei Speisen mit scharfen oder fremden Gewürzen.
  • Kontakt mit Tieren meiden. Auch wenn herumlaufende Hunde und Katzen noch so niedlich sind – bitte nicht streicheln. Sie können Krankheitserreger übertragen. Außerdem sollte man darauf achten, Fliegen vom Essen fernzuhalten.

Flüssigkeit, Hefe und Gerbstoffe

Hat es einen trotzdem erwischt, muss man viel trinken, um den durchfallbedingten Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. Gut geeignet sind dafür fertige Elektrolytlösungen, die man mit (abgepacktem!) Wasser anrührt. Selbst herstellen geht auch: Dazu mischt man z.B. einen Liter Saft mit einem Teelöffel Salz und zwei Teelöffeln Zucker.

Wer sich schont und viel trinkt, hat eine reisebedingte harmlose Darminfektion meist innerhalb von drei Tagen überstanden. Dann sind die Keime ausgeschieden und der Körper erholt sich wieder. Einige Wirkstoffe aus der Apotheke können den Durchfall auch schon früher stoppen.

Hefeprodukte regenerieren den Darm und fördern die Ausscheidung der Krankheitserreger. Dadurch können sie die Durchfallzeit etwas abkürzen.Gerbstoffe wie Tanninalbuminat hemmen die Wassersekretion aus der Darmschleimhaut in den Darm und lindern auf diese Weise den Durchfall.

Loperamid stoppt die übermäßigen Darmbewegungen und damit auch den Durchfall. In der Folge werden allerdings auch die Krankheitserreger schlechter ausgeschieden. Deshalb darf die Einnahme nicht länger als drei Tage erfolgen. Wer trotzdem weiter unter Durchfall leidet, muss zur Ärzt*in.

Wann zur Ärzt*in?

In manchen Fällen steckt eine ernstere Erkrankung oder eine behandlungspflichtige Infektion hinter dem Durchfall. In diesen Fällen muss ärztlicher Rat eingeholt werden. Anzeichen dafür sind:

  • Fieber über 39 °C
  • Starker Flüssigkeitsverlust, erkennbar an eingefallenen Wangen, schlechtem Allgemeinzustand, starkem Durst, Schwäche und schnellem Herzschlag
  • Krämpfe oder Schmerzen, häufiges Erbrechen
  • Blutiger oder schleimiger Durchfall.

Quelle: pta heute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Pheelings media/shutterstock.com