Gesundheit heute

Hepatitis-B-Impfung

Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis-B-Virus verursacht wird. Eine Infektion kann die Leber sowohl akut als auch chronisch schädigen.

Wo und wie kann ich mit Hepatitis B anstecken?

Weltweit ist Hepatitis B eine der häufigsten Virusinfektionen. Jedes Jahr erkranken daran rund 15 Millionen Menschen. In Europa leiden ungefähr 1,6 Prozent der Bevölkerung an Hepatitis B, in Deutschland sind nur circa 0,3 Prozent mit dem Virus infiziert.

Übertragen wird Hepatitis B durch Blut und Körperflüssigkeiten. Am häufigsten passiert das durch sexuelle Kontakte. Es sind aber auch viele andere Infektionswege möglich, etwa durch verunreinigte Spritzen (insbesondere bei Mehrfachnutzung), Tätowieren oder Nadelstichverletzungen in der Arztpraxis. Frauen können das Virus zudem im Mutterleib auf ihr Kind übertragen. Übertragungen durch Bluttransfusionen sind in Deutschland mittlerweile extrem selten.

Welche Symptome verursacht eine Hepatitis-B-Infektion?

Bei zwei Drittel aller Infektionen macht die Hepatitis B keinerlei Symptome. Treten Beschwerden auf, fühlen sich die Betroffenen häufig wie bei einer Grippe, sind abgeschlagen und haben Kopf- und Gliederschmerzen. Hinzutreten können Oberbauchschmerzen und Appetitlosigkeit sowie eine Gelbfärbung von Haut und Bindehaut (Gelbsucht). In einigen Fällen nimmt die Hepatitis B einen fulminanten Verlauf mit Leberversagen.

Wegen der Langzeitfolgen sind chronische Infektionen besonders gefährlich. Rund jede 10. Infektion verläuft chronisch, und das häufig ohne dass eine akute Erkrankung vorlag. Die chronische Hepatitis B ist oft die Ursache für eine Leberzirrhose und das Risiko für einen Leberkrebs ist um etwa das Hundertfache erhöht.

Wer sollte sich gegen Hepatitis B impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Hepatitis-B-Impfung besonders gefährdeten Personengruppen. Das sind etwa

  • Personen, bei denen schwere Erkrankungsverläufe zu erwarten sind, etwa Menschen mit einem schlechten Immunsystem oder HIV-positive Menschen
  • Personen, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Kontakt zum Hepatitis-B-Virus haben, zum Beispiel Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartner*innen, Drogenabhängige, Gefängnis-Insass*innen oder Menschen, die mit infizierten Personen zusammenleben
  • Reisende in Länder mit vielen Hepatitis-B-Fällen, vor allem bei Aufenthalten über 4 Wochen und wenn sexuelle Kontakte wahrscheinlich sind

Auch Säuglinge und Kleinkinder sollten eine Impfung erhalten, weil diese in 9 von 10 Fällen chronisch erkranken.

Die Impfung gibt es in Form von Einzelimpfstoffen oder Impfstoffen, die auch Wirkstoffe gegen andere Erkrankungen enthalten (Kombinationsimpfstoff). Säuglinge erhalten häufig einen 6-fach-Impfstoff im Alter von zwei, vier und sechs Monaten. Erwachsene lassen sich meist mit einem Einzelimpfstoff impfen. Auch hier gibt es unterschiedliche Impfstoffe, die entweder zweimal im Abstand von mindestens einem Monat verabreicht werden oder dreimal im Abstand von einem und fünf Monaten.

Die aktuellen Impfempfehlungen der STIKO finden Sie hier.

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | Aktualisiert von Sara Steer
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Deutschland bald Paradies für Tropenviren?

Ein Mückenstich kann inzwischen auch in Deutschland zu einer Tropenkrankheit führen.

Deutschland bald Paradies für Tropenviren?

RKI warnt vor Stechmücken

Das West-Nil-Virus ist inzwischen in Deutschland heimisch, weitere Tropenviren sind auf dem Weg hierher. Schuld daran ist der Klimawandel mitsamt den steigenden Temperaturen.

West-Nil-Fieber verläuft meist harmlos

Durch Stechmücken übertragende Tropenkrankheiten waren früher vor allem eine Angelegenheit für Weltenbummler*innen. Heute kann man sich ein West-Nil-Fieber problemlos in Deutschland einfangen. Übertragen wird die Erkrankung durch heimische Stechmücken. Infektionen wurden bisher aus Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und kleineren Gebieten Thüringens gemeldet.

Meist verläuft die Infektion unbemerkt, nur jede Fünfte entwickelt ein West-Nil-Fieber, das in der Regel mild verläuft. Trotzdem ist das Virus gefährlich: In 1% der Fälle kommt es zu ZNS-Komplikationen, die tödlich enden können.

Durch die steigenden Temperaturen breiten sich aber auch andere Mücken in Mitteleuropa und Deutschland aus. Dazu gehört die asiatische Tigermücke, die bisher vor allem die wärmeren Gebiete im Südwesten erobert hat. Doch dabei bleibt es nicht, befürchtet das Robert Koch-Institut. Bis 2040 soll sich das Klima im gesamten Bundesgebiet für die Tigermücke eignen.

Deutsche Tigermücken infizieren sich durch Reiserückkehrer*innen

Tigermücken übertragen Tropenviren wie das Chikungunya-Virus, das Zika-Virus und das Dengue-Virus. Es besteht die Gefahr, dass die hier ansässigen Mücken diese Viren von infizierten Reiserückkehrer*innen aufnehmen und es auf diese Weise weiterverbreiten. Je höher die Temperaturen sind, desto schneller vermehren sich die Viren in der Mücke.

Das Einschleppen der Viren lässt sich reduzieren, meint das RKI. Wer aus den Tropen zurückkommt, sollte sich in Tigermückengebieten noch zwei Wochen lang vor Mückenstichen schützen. Geeignet dafür sind langärmelige Kleidung, Repellentien und Fliegennetze vor den Fenstern. Auf diese Weise werden deutsche Tigermücken seltener mit den Tropenviren infiziert – und geben diese beim Blutsaugen nicht weiter.

Quelle: Robert Koch-Institut

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Ildar Abulkhanov / Alamy / Alamy Stock Photos