Gesundheit heute

Reisen in die Kälte

Erfrierungen drohen außer beim Bergsteigen auch beim Ski- und Wassersport und sogar beim Bergtrekking in tropischen und subtropischen Ländern. In jedem Fall kommt der richtigen Kleidung eine entscheidende Rolle beim Vermeiden von Kälteschäden zu: mehrere, ausreichend Bewegungsfreiheit gebende Kleiderschichten, eine ausreichende Kopfbedeckung (bis zu 50% der Körperwärme wird über die Kopfregion abgegeben), Fäustlinge für die Finger sowie Schuhe, in denen man die Zehen noch bewegen kann. Zusätzlich sollte das Gesicht mit einer fetthaltigen Creme geschützt werden.

Insbesondere bei Erschöpfung, Alkoholkonsum, Wind, Feuchtigkeit und Nässe kommt es in Abhängigkeit von der Temperatur und der Dauer der Einwirkung zu Erfrierungen. Zunächst tritt eine Gefühllosigkeit auf (bei Wiedererwärmung Hautrötung und Juckreiz), dann kommt es zu Gewebeschäden (bei Wiedererwärmung Blasen und Gewebeblutungen), die schließlich irreparabel sein können. Durch plötzliche Kälteeinwirkung auf den Körper kann es außerdem zur Unterkühlung kommen.

Häufiges Frieren verdirbt vor allem Kindern den Spaß am Urlaub. Mehr noch, es ist ein echtes Krankheitsrisiko. Sind kühle Tage nicht zu vermeiden, sollten die Erwachsenen darauf achten, dass Kinder in Bewegung bleiben, nicht völlig durchschwitzen und immer wieder warme Getränke und Speisen bekommen, um sich von innen aufzuwärmen. So lassen sich fiebrige Erkältungen vermeiden.

Weiterlesen: besondere Reisearten und -ziele

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Deutschland bald Paradies für Tropenviren?

Ein Mückenstich kann inzwischen auch in Deutschland zu einer Tropenkrankheit führen.

Deutschland bald Paradies für Tropenviren?

RKI warnt vor Stechmücken

Das West-Nil-Virus ist inzwischen in Deutschland heimisch, weitere Tropenviren sind auf dem Weg hierher. Schuld daran ist der Klimawandel mitsamt den steigenden Temperaturen.

West-Nil-Fieber verläuft meist harmlos

Durch Stechmücken übertragende Tropenkrankheiten waren früher vor allem eine Angelegenheit für Weltenbummler*innen. Heute kann man sich ein West-Nil-Fieber problemlos in Deutschland einfangen. Übertragen wird die Erkrankung durch heimische Stechmücken. Infektionen wurden bisher aus Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und kleineren Gebieten Thüringens gemeldet.

Meist verläuft die Infektion unbemerkt, nur jede Fünfte entwickelt ein West-Nil-Fieber, das in der Regel mild verläuft. Trotzdem ist das Virus gefährlich: In 1% der Fälle kommt es zu ZNS-Komplikationen, die tödlich enden können.

Durch die steigenden Temperaturen breiten sich aber auch andere Mücken in Mitteleuropa und Deutschland aus. Dazu gehört die asiatische Tigermücke, die bisher vor allem die wärmeren Gebiete im Südwesten erobert hat. Doch dabei bleibt es nicht, befürchtet das Robert Koch-Institut. Bis 2040 soll sich das Klima im gesamten Bundesgebiet für die Tigermücke eignen.

Deutsche Tigermücken infizieren sich durch Reiserückkehrer*innen

Tigermücken übertragen Tropenviren wie das Chikungunya-Virus, das Zika-Virus und das Dengue-Virus. Es besteht die Gefahr, dass die hier ansässigen Mücken diese Viren von infizierten Reiserückkehrer*innen aufnehmen und es auf diese Weise weiterverbreiten. Je höher die Temperaturen sind, desto schneller vermehren sich die Viren in der Mücke.

Das Einschleppen der Viren lässt sich reduzieren, meint das RKI. Wer aus den Tropen zurückkommt, sollte sich in Tigermückengebieten noch zwei Wochen lang vor Mückenstichen schützen. Geeignet dafür sind langärmelige Kleidung, Repellentien und Fliegennetze vor den Fenstern. Auf diese Weise werden deutsche Tigermücken seltener mit den Tropenviren infiziert – und geben diese beim Blutsaugen nicht weiter.

Quelle: Robert Koch-Institut

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Ildar Abulkhanov / Alamy / Alamy Stock Photos