Gesundheit heute
Das Gewicht beeinflussen
Es gibt Hunderte von Diäten und alle versprechen, dass wir dadurch abnehmen, gesund bleiben oder gar Krankheiten heilen können – von Migräne bis Krebs. Aber kaum eine Diät ist jemals wissenschaftlich untersucht worden und nicht wenige stützen sich auf inzwischen überholte Vorstellungen von der Funktionsweise des Stoffwechsels. Obwohl sie sich an wichtigen Punkten widersprechen, hat jede Diät eine gewisse Anhängerschaft und stellt ihre Nutzer (zumindest zeitweilig) zufrieden. Sicher ist jedoch, dass Diäten bei wissenschaftlichen Tests umso schlechter abschneiden, je länger man ihre Wirkung beobachtet.
Diäten haben ein weiteres Problem: Je stärker sie die Wahl der Lebensmittel vorschreiben, desto weniger kann der Nutzer lernen, seine Ernährungsgewohnheiten auf ein individuell passendes, nachhaltig gesundes Maß auszurichten. Wer immer gefahren wird, lernt nicht selbst zu fahren.
Alle Diäten funktionieren am Anfang gut. Denn der Körper entleert zunächst seine Stärkespeicher (Glykogenspeicher) und da diese Speicher zu 80 % aus Wasser bestehen, purzeln die ersten Pfunde schnell. Wer weniger oder bewusster isst, nimmt zudem weniger Salz auf – auch das setzt Wasser frei. Aber sobald es an die Energievorräte geht, zieht der Körper die Notbremse. Nach 2–3 Tagen senkt der Körper seinen Grundumsatz – er veranstaltet eine Art Mini-Winterschlaf, um die Vorräte in den Fettzellen zu schützen.
Welche Diät ist die beste? Mit welcher Diät längerfristig am besten abgenommen werden kann, darüber streiten die Experten (und vor allem die Abnehmwilligen) schon lange. Die Antwort der Mediziner lautet: Alle einschlägig bekannten Diäten sind etwa gleich gut bzw. gleich schlecht.
In einer Vergleichsstudie zwischen der Atkins-Diät (kohlenhydratarm), der Ornish-Diät (fettarm), der Weight-Watchers-Diät (kalorienarme Mischkost) und der Zone-Diät (betont ein bestimmtes Verhältnis zwischen den Nährstoffgruppen) zeigte sich nach einem Jahr kein Unterschied
Warum Diäten scheitern. Diäten bringen den Körper in eine Notsituation. Der Körper versucht gegenzuhalten, indem er mit seiner Energie umso sparsamer haushaltet. Zudem unterschätzen wir mit Diäten eines: Was wir beim Essen bevorzugen, hat eine lange Geschichte. Wir sind von unserem Geschmacksempfinden auf eine bestimmte Ernährung programmiert, Geschmacksprogrammierung – und dieses Programm lässt sich nicht so einfach außer Kraft setzen. Unser Körper vermisst also nicht nur die Kalorien, sondern auch die richtigen Geschmackserfahrungen. Gerade diejenigen Diäten, die uns in eine ungewohnte Geschmackwelt zwingen, lassen sich nur selten langfristig durchhalten. Selbst bei der Atkins-Diät geben viele Abbrecher an, dass sie ihnen einfach zu monoton geworden sei.
Sondertext: Vom Jojo-Effekt und anderen Gemeinheiten
Risiken von Diäten. Diäten sind nicht nur von fraglichem Vorteil, sie sind auch mit Risiken verbunden:
- Die Frustration, die sich der Abnehmwillige spätestens nach einem Jahr auf der Waage einhandelt, ist eine psychische Belastung.
- Diäten können Ausgangspunkt von Essstörungen sein: Das Stop-and-go der Diäten macht ein entspanntes und lustvolles Essen zunichte.
- Unmittelbare körperliche Risiken entstehen bei allen Radikaldiäten: Es kann zu Kreislaufstörungen, psychischen Veränderungen, Fruchtbarkeitsproblemen und Mangelerscheinungen kommen.
- Zu Denken gibt auch, dass sich die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie etwa die Blutfettwerte) durch Diäten nicht nennenswert beeinflussen lassen
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Vegane Mütter begeistern ihren Nachwuchs schon früh für Karotten & Co.
Vitamin-A-Mangel vorbeugen
Für Schwangere und Veganer*innen
Wer regelmäßig Milchprodukte, Eier und Fleisch isst, braucht sich um seinen Vitamin-A-Haushalt keine Gedanken zu machen. Doch wie sieht das bei veganer Ernährung aus? Und was müssen Schwangere beachten?
Plazenta und Embryo brauchen Vitamin A
Vitamin A hat im Körper viele Aufgaben: Es ist unentbehrlich für das Sehen und fördert den Aufbau von Knochen, Haut und Bindegewebe. Auch für das Immunsystem ist Vitamin A wichtig. Zudem entschärfen Vorstufen des Vitamins die aggressiven Sauerstoffverbindungen, die in unserem Organismus fortlaufend durch ganz normale Stoffwechselprozesse entstehen.
Eine weitere Funktion hat Vitamin A beim Aufbau der Plazenta und der Reifung des ungeborenen Kindes. Deshalb brauchen Schwangere auch 20–50 % mehr Vitamin A als nicht-schwangere erwachsene Frauen, deren Tagesbedarf bei etwa 0,8 mg liegt. Grundsätzlich lässt sich das durch die Nahrung erreichen, praktisch geschieht das aber eher selten.
Vitamin-A-Supplemente statt Leber
Der früher oft erteilte Rat, viel Vitamin-A-reiche Leber zu essen, ist heute sogar gefährlich: Schlachttiere bekommen oft sehr hohe Mengen an Vitamin A zugefüttert. Die hohen Dosen, die sich dann in der Leber ansammeln, können beim Embryo zu Fehlbildungen führen.
Um den vermehrten Bedarf sicher zu stellen, empfehlen Expert*innen heute, ab dem 4. Schwangerschaftsmonat 3.000 Internationale Einheiten Retinol-Äquivalente zuzuführen (Retinol ist die Transportform des Vitamin A im Körper).
Veganer schützt Provitamin
Doch nicht nur Schwangere sollten sich Gedanken über Vitamin A machen. Weil das Vitamin ausschließlich in tierischen Produkten wie Eier, Milch, Käse, Leberwurst und fettem Fisch vorkommt, droht Veganer*innen eine Unterversorgung. Mit ausreichend Obst und Gemüse muss es dazu aber nicht kommen. Süßkartoffeln, Aprikosen, Mangos, Karotten, Paprika und Spinat enthalten die Vitamin-A-Vorstufe Beta-Carotin, die der Körper zu Vitamin A umwandelt. Um ausreichend davon herzustellen, benötigt der Organismus jedoch täglich doppelt so viel Beta-Carotin wie Vitamin A.
Für Veganer*innen, die ihren Vitamin-A-Haushalt durch Supplemente sichern wollen, gibt es spezielle Produkte (z. B. ohne Weichgelatinekapseln oder ohne Retinolbestandteile aus tierischer Quelle). Zur besseren Übersicht sollte man sich dazu in der Apotheke beraten lassen.
Quelle: pta heute