Gesundheit heute

Diät nach dem Insulinprinzip

Die vor allem von den beiden Internisten Detlef Pape und Rudolf Schwarz propagierte Diät nach dem Insulinprinzip teilt die Menschen in zwei, im Laufe der Evolution entstandene Stoffwechseltypen ein: „Nomaden“ und „Ackerbauern“.

  • Ackerbauern sind nach ihrer Meinung an eine kohlenhydratreiche, fett- und eiweißarme Ernährung angepasst. Eine kohlenhydratreiche Ernährung lässt ihren Insulinspiegel weniger stark ansteigen als den von Nomaden. Die Verfechter des Insulinprinzips gehen davon aus, dass Ackerbauern überschüssige Kohlenhydrate nicht als Fett ablagern, sondern in Wärme umsetzen. Übergewicht bekommen sie vor allem durch eine fettreiche Ernährung.
  • Nomaden dagegen sind an eine an Kohlenhydraten und Fetten arme, dafür aber eiweißreiche Ernährung angepasst. Auf die heutige kohlenhydratreiche Ernährung reagieren sie mit dauerhaft erhöhten Insulinspiegeln, die auch dafür sorgen, dass die überschüssigen Kohlenhydrate als Fett abgelagert werden. Übergewicht bekommt der Nomade vor allem durch zu viele Kohlenhydrate.

Nach Pape und Schwarz lässt sich der Stoffwechseltyp durch einen Fragebogen und wenige Untersuchungen beim Arzt bestimmen und die Diät entsprechend planen. Schwerpunkt der Diät beim Nomadentyp ist die Reduktion von Kohlenhydraten vor allem am Abend, die Bevorzugung von Kohlenhydraten mit einem niedrigen glykämischen Index und die Beschränkung auf wenige Mahlzeiten.

Bewertung. Theoretisch könnte es durchaus sein, dass manche Menschen mehr „Ackerbaugene “ in sich tragen und damit besser mit einer auf Getreidestärke basierenden Ernährung zurechtkommen, während andere Menschen eher auf eine faserstoff- bzw. fleischreiche „Nomadenkost“ programmiert sind – bewiesen ist das aber nicht. Dass Ackerbauern überschüssige Kohlenhydrate zu Wärme verbrennen, ist ebenfalls nicht gesichert. Zumindest für Diabetiker enthält die leider recht komplizierte Diät aber durchaus sinnvolle Ansätze.

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Die wichtigsten Abnehm-Diäten im Überblick

Statt Diäten: Umstellen der Lebensgewohnheiten

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Vitamin-A-Mangel vorbeugen

Vegane Mütter begeistern ihren Nachwuchs schon früh für Karotten & Co.

Vitamin-A-Mangel vorbeugen

Für Schwangere und Veganer*innen

Wer regelmäßig Milchprodukte, Eier und Fleisch isst, braucht sich um seinen Vitamin-A-Haushalt keine Gedanken zu machen. Doch wie sieht das bei veganer Ernährung aus? Und was müssen Schwangere beachten?

Plazenta und Embryo brauchen Vitamin A

Vitamin A hat im Körper viele Aufgaben: Es ist unentbehrlich für das Sehen und fördert den Aufbau von Knochen, Haut und Bindegewebe. Auch für das Immunsystem ist Vitamin A wichtig. Zudem entschärfen Vorstufen des Vitamins die aggressiven Sauerstoffverbindungen, die in unserem Organismus fortlaufend durch ganz normale Stoffwechselprozesse entstehen.

Eine weitere Funktion hat Vitamin A beim Aufbau der Plazenta und der Reifung des ungeborenen Kindes. Deshalb brauchen Schwangere auch 2050 % mehr Vitamin A als nicht-schwangere erwachsene Frauen, deren Tagesbedarf bei etwa 0,8 mg liegt. Grundsätzlich lässt sich das durch die Nahrung erreichen, praktisch geschieht das aber eher selten.

Vitamin-A-Supplemente statt Leber

Der früher oft erteilte Rat, viel Vitamin-A-reiche Leber zu essen, ist heute sogar gefährlich: Schlachttiere bekommen oft sehr hohe Mengen an Vitamin A zugefüttert. Die hohen Dosen, die sich dann in der Leber ansammeln, können beim Embryo zu Fehlbildungen führen.

Um den vermehrten Bedarf sicher zu stellen, empfehlen Expert*innen heute, ab dem 4. Schwangerschaftsmonat 3.000 Internationale Einheiten Retinol-Äquivalente zuzuführen (Retinol ist die Transportform des Vitamin A im Körper).

Veganer schützt Provitamin

Doch nicht nur Schwangere sollten sich Gedanken über Vitamin A machen. Weil das Vitamin ausschließlich in tierischen Produkten wie Eier, Milch, Käse, Leberwurst und fettem Fisch vorkommt, droht Veganer*innen eine Unterversorgung. Mit ausreichend Obst und Gemüse muss es dazu aber nicht kommen. Süßkartoffeln, Aprikosen, Mangos, Karotten, Paprika und Spinat enthalten die Vitamin-A-Vorstufe Beta-Carotin, die der Körper zu Vitamin A umwandelt. Um ausreichend davon herzustellen, benötigt der Organismus jedoch täglich doppelt so viel Beta-Carotin wie Vitamin A.

Für Veganer*innen, die ihren Vitamin-A-Haushalt durch Supplemente sichern wollen, gibt es spezielle Produkte (z. B. ohne Weichgelatinekapseln oder ohne Retinolbestandteile aus tierischer Quelle). Zur besseren Übersicht sollte man sich dazu in der Apotheke beraten lassen.

Quelle: pta heute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: everst/shutterstock.com