Gesundheit heute

Östrogene: Östradiol und [freies] Östriol

Die Östrogene gehören zu den weiblichen Geschlechtshormonen. Bei der Frau werden sie in größeren Mengen in den Eierstöcken sowie während der Schwangerschaft in der Plazenta gebildet, in geringen Mengen außerdem in Nebennieren und Fettgewebe. Auch in den Hoden des Mannes werden Östrogene gebildet. Die Hauptfunktion der Östrogene besteht in der Steuerung der Fortpflanzungsfunktionen, sie wirken darüber hinaus aber z. B. auch auf Knochen, Blutgerinnung und Stoffwechsel.

  • Östradiol (17-beta-Östradiol, E2, E2) ist das wirksamste Östrogen der nicht schwangeren Frau.
  • [Freies] Östriol (E3, E3) wird v. a. in der Schwangerschaft aus kindlichen Hormonvorstufen im Mutterkuchen gebildet.

Normalbereich (Blut) [KLL]

Östradiol (17-beta-Östradiol):

  • Frauen vor den Wechseljahren 30–400 ng/l je nach Zeitpunkt im Menstruationszyklus
  • Frauen nach den Wechseljahren < 20 ng/l
  • Männer < 40 ng/l

[Freies] Östriol (E3): 1,3–20,3 µg/l je nach Schwangerschaftswoche

Indikation

Östradiol (17-beta-Östradiol):

  • Verfrühte oder verzögerte Pubertät
  • Zyklusstörungen
  • Kontrolle einer Hormonbehandlung bei Unfruchtbarkeit
  • Verdacht auf einen Östradiol produzierenden Tumor

[Freies] Östriol: Früher in der Schwangerschaft im Rahmen des Triple-Tests und bei Verdacht auf Wachstumsstörung im letzten Schwangerschaftsdrittel. Mittlerweile abgelöst durch andere Untersuchungsverfahren, wie z. B. CTG und Ultraschall.

Ursachen erhöhter Werte

Östradiol (17-beta-Östradiol):

  • Östradiol produzierende Tumoren z. B. des Eierstocks
  • Hormon[ersatz]therapie mit Östrogenen.

Ursachen erniedrigter Werte

Östradiol (17-beta-Östradiol):

  • Funktionseinschränkung des Eierstocks (z. B. nach den Wechseljahren)
  • Zyklus ohne Eisprung
  • Pilleneinnahme.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Zurück

Blutspenden senkt Bluthochdruck

Spender fühlen sich fitter

Wer regelmäßig Blut spendet, profitiert nicht nur vom obligatorischen Gesundheitscheck: Er kann auch lang anhaltend seinen Blutdruck senken. Studien weisen zudem auf weitere positive Auswirkungen auf die Gesundheit hin.

Die Anzahl der Blutspenden ist in Deutschland seit Jahren rückläufig. Dabei retten Bluttransfusionen nicht nur das Leben schwerkranker Patienten – sie wirken sich offenbar auch positiv auf die Spender-Gesundheit aus. Das gilt vor allem für Menschen mit Bluthochdruck: In mehreren Studien der Berliner Charité zeigte sich ein direkter Zusammenhang zwischen Blutspende und einer Blutdruckminderung.

Regelmäßige Spenden senken Blutdruck lang anhaltend

Die blutdrucksenkende Wirkung zeigte sich umso stärker, je häufiger Blut gespendet wurde: Spender mit einem mittelschweren Bluthochdruck wiesen nach vier Spenden innerhalb eines Jahres eine deutliche Senkung um 17,1 mmHg systolisch und 11,7 mmHg diastolisch auf. „Selbst kleinste Minderungen des Blutdrucks um zwei bis drei mmHg schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in manchen Fällen sogar zum Tode führen können“, erklärt Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt im Immanuel Krankenhaus Berlin. „Eine Senkung des Blutdrucks von zehn mmHg systolisch oder fünf mmHg diastolisch vermindert das Risiko eines Schlaganfalls und ischämischer Herzerkrankungen um bis zu 40 Prozent.“ Die Studienergebnisse legen nahe, dass es sich um einen lang anhaltenden Effekt handelt.

Blutspender haben womöglich verbesserte Immunabwehr

Die positive Wirkung regelmäßigen Blutspendens scheint zudem über die Blutdruckminderung hinauszugehen. So zeigte sich auch eine Verbesserung der antioxidativen Kapazität: „Dies könnte implizieren, dass regelmäßige Blutspender im Vergleich zu Nicht-Blutspendern seltener an Erkältungen erkranken und eine gesteigerte Immunabwehr aufweisen“, folgert Michalsen. In einer Befragung gaben regelmäßige Spender zudem an, sich leistungsfähiger zu fühlen. „Der Schluss liegt also nahe, dass regelmäßiges Blutspenden positive Effekte auf das Wohlbefinden im Allgemeinen und die Gesundheit von Hypertonikern im Besonderen hat.“

Quelle: Internisten im Netz

Von: Leonard Olberts