Gesundheit heute

HLA (Humane Leukozyten Antigene)

Die HLA (HL-Antigene), auch als MHC-Moleküle bezeichnet, sind Moleküle auf der Oberfläche von Körperzellen (vergleichbar den Blutgruppenantigenen auf den roten Blutkörperchen) und unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Da sie genetisch festgelegt sind, ändern sie sich zeitlebens nicht. Die HLA spielen eine wichtige Rolle bei der Unterscheidung körpereigener und fremder Strukturen und damit bei Abwehrreaktionen des Körpers. Medizinisch bedeutsam sind die HLA aus zwei Gründen:

  • In der Transplantationsmedizin. Je ähnlicher die Gewebe zwischen Spender und Empfänger sind (je mehr Übereinstimmungen sie also in den HLA zeigen) und je weniger Antikörper gegen HLA-Antigene des Spenders beim Empfänger vorhanden sind (z. B. nach früheren Transfusionen), desto größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Transplantation. Deshalb erfolgt vor Blutstammzell- oder Organtransplantationen eine HLA-Typisierung von Spender und Empfänger.
  • Einige HLA-Antigene treten bei bestimmten Erkrankungen gehäuft auf, z. B. HLA-B27 bei Morbus Bechterew. In diesen Fällen kann die Bestimmung der HLA eine unsichere Diagnose stützen.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Testosteronmangel bei Männern

Risiko für Diabetes steigt

Eine große deutsche Studie untersuchte die Häufigkeit eines Testosteronmangels und die Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Bei zu geringem Testosteronspiegel erkrankten Männer häufiger an Diabetes Typ 2. Experten raten zur Vorsorge.

Hormondefizit mit Folgen

Eine bundesweite Studie der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG) ermittelte bei über 20.000 Männern den Spiegel des männlichen Sexualhormons Testosteron. Bei fast jedem siebten Studienteilnehmer lag ein deutlicher Testosteronmangel vor – Ärzte sprechen in solchen Fällen von Hypogonadismus. Die Symptome eines Testosteronmangels sind oft wenig eindeutig und individuell verschieden. Neben Abnahme der sexuellen Lust (Libidoverlust) und Erektionsstörungen kommt es zu depressiven Gedanken, Erschöpfung, Hitzewallungen und der Zunahme von Körperfett.

Die Studienergebnisse zeigten deutliche Auswirkungen des Hormondefizits auf den Stoffwechsel: Männer mit Hypogonadismus litten häufiger an Diabetes Typ 2 als Männer mit unauffälligem Testosteronwert (Zunahme um 68 Prozent). Davon sind nach Expertenmeinung oft auch Männer ohne typische Risikofaktoren für Diabetes wie zum Beispiel Übergewicht betroffen. Umgekehrt kann bei Diabetikern mit Symptomen wie Abgeschlagenheit und Erektionsstörungen ein bisher unerkannter Testosteronmangel vorliegen.

Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 45 ratsam

Internationale Arbeiten weisen darauf hin, dass Männer mit Testosteronmangel und Diabetes Typ 2 ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko haben im Vergleich zu Betroffenen ohne begleitenden Diabetes. „Deshalb empfehlen die aktuellen europäischen Leitlinien bei Männern mit Erektionsstörungen, Diabetes oder mit großem Übergewicht eine Testosteronbestimmung zur Abklärung eines Testosteronmangels“, erklärt der Urologe Tobias Jäger. Für Männer ohne Beschwerden rät der Präsident der DGMG Prof. Frank Sommer, dass sie ab 45 Jahren regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen sollten.

Quelle: Berufsverband Deutscher Internisten e. V.

Von: Miriam Knauer