Gesundheit heute
Harnstoff (Urea)
Der beim Eiweißabbau entstehende Ammoniak wird in der Leber zu Harnstoff „entgiftet“. Harnstoff gelangt dann über das Blut in die Nieren und wird mit dem Urin ausgeschieden.
Normalbereich (Blut) [KLL]
10–50 mg/dl (1,7–8,3 mmol/l)
Indikation
Verlaufskontrolle einer stark eingeschränkten Nierenfunktion, insbesondere bei drohendem Nierenversagen sowie bei Dialysepatienten
Ursachen erhöhter Werte
- Fortgeschrittenes chronisches Nierenversagen (zu mindestens 50 % eingeschränkte Nierenfunktion), akutes Nierenversagen
- Ausgeprägter Flüssigkeitsmangel, Durst und Fieber
- Sehr eiweißreiche Kost
- Katabole Stoffwechsellage (starker Eiweißabbau, z. B. beim Fasten, nach Operationen).
Ursachen erniedrigter Werte
- Schwere Lebererkrankungen
- Angeborene Stoffwechselstörungen (führen schon bei Neugeborenen zu Beschwerden)
- Eiweißarme Ernährung.
Hinweis
Zur Beurteilung der mäßig eingeschränkten Nierenfunktion ist z. B. das Kreatinin besser geeignet.
Testosteronmangel bei Männern
Risiko für Diabetes steigt
Eine große deutsche Studie untersuchte die Häufigkeit eines Testosteronmangels und die Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Bei zu geringem Testosteronspiegel erkrankten Männer häufiger an Diabetes Typ 2. Experten raten zur Vorsorge.
Hormondefizit mit Folgen
Eine bundesweite Studie der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG) ermittelte bei über 20.000 Männern den Spiegel des männlichen Sexualhormons Testosteron. Bei fast jedem siebten Studienteilnehmer lag ein deutlicher Testosteronmangel vor – Ärzte sprechen in solchen Fällen von Hypogonadismus. Die Symptome eines Testosteronmangels sind oft wenig eindeutig und individuell verschieden. Neben Abnahme der sexuellen Lust (Libidoverlust) und Erektionsstörungen kommt es zu depressiven Gedanken, Erschöpfung, Hitzewallungen und der Zunahme von Körperfett.
Die Studienergebnisse zeigten deutliche Auswirkungen des Hormondefizits auf den Stoffwechsel: Männer mit Hypogonadismus litten häufiger an Diabetes Typ 2 als Männer mit unauffälligem Testosteronwert (Zunahme um 68 Prozent). Davon sind nach Expertenmeinung oft auch Männer ohne typische Risikofaktoren für Diabetes wie zum Beispiel Übergewicht betroffen. Umgekehrt kann bei Diabetikern mit Symptomen wie Abgeschlagenheit und Erektionsstörungen ein bisher unerkannter Testosteronmangel vorliegen.
Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 45 ratsam
Internationale Arbeiten weisen darauf hin, dass Männer mit Testosteronmangel und Diabetes Typ 2 ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko haben im Vergleich zu Betroffenen ohne begleitenden Diabetes. „Deshalb empfehlen die aktuellen europäischen Leitlinien bei Männern mit Erektionsstörungen, Diabetes oder mit großem Übergewicht eine Testosteronbestimmung zur Abklärung eines Testosteronmangels“, erklärt der Urologe Tobias Jäger. Für Männer ohne Beschwerden rät der Präsident der DGMG Prof. Frank Sommer, dass sie ab 45 Jahren regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen sollten.