Gesundheit heute

Differenzialblutbild

Blut besteht nicht nur aus Flüssigkeit, sondern auch aus einer Vielzahl verschiedener Zellen. Ein wichtige Gruppe von Zellen sind die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) - sind unter anderem für die Abwehr von Krankheitserregern verantwortlich.
Die weißen Blutkörperchen sind aber keine einheitliche Zellgruppe, sondern umfassen viele verschiedene Zelltypen. Bei einer Blutuntersuchung lassen sich diese Zelle alle einzeln aufschlüsseln - man nennt das dann “Differenzialblutbild” Dadurch kann die Ärzt*in  Rückschlüsse auf die Erkrankung ziehen und Symptome besser einordnen (siehe Tabelle). Die wichtigsten Zelltypen sind:

  • Granulozyten mit den drei Untergruppen neutrophile, eosinophile und basophile Granulozyten. Die neutrophilen Granulozyten töten Krankheitserreger ab und nehmen Zelltrümmer in sich auf. Sie gehören also zu den Fresszellen. Den eosinophilen Granulozyten sind vor allem aktiv  bei der Abwehr von Würmern und Parasiten - also sehr großen Erregern. Genauso wie die basophilen Granulozyten sind sie aber auch an allergischen Reaktionen beteiligt.
  • Lymphozyten, Sie sind für die spezifische Abwehr verantwortlich.  Das heißt, sie sind auf die genaue Struktur einzelner Krankheitserreger spezialisiert. Grob werden die Lymphozyten in T- und B-Lymphozyten unterteilt. Die T-Lymphozyten binden direkt an fremde oder entartete Zellen und vernichten sie. Dadurch bekämpfen sie nicht nur Viren, Pilze und Bakterien, sondern auch Krebszellen. Die B-Lymphozyten bilden Antikörper (Immunglobuline). Die Antikörper binden an Krankheitserreger und markieren sie so für die anderen Zellen der Immunabwehr.
  • Monozyten, die ebenfalls zu den Fresszellen zählen.

 Meist erstellt heute ein Gerät das Differenzialblutbild vollautomatisch (Automaten-Differenzialblutbild). Sind die Ergebnisse jedoch zweifelhaft, wird ein  manuelles Differenzialblutbild erstellt. Gleiches gilt, wenn  nach Veränderungen im Aussehen der weißen Blutzellen oder Einlagerungen gesucht wird, etwa bei Verdacht auf Blutkrebs. Dafür wird ein  Blutausstrich angefertigt und mikroskopiert.

Indikation

  • Klärung von erhöhten oder erniedrigten Zahlen weißer Blutkörperchen im Blutbild
  • Diagnose und Verlaufskontrolle von Infektionen oder Blutkrankheiten (z. B. Blutarmut, Leukämie).

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer.
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Testosteronmangel bei Männern

Risiko für Diabetes steigt

Eine große deutsche Studie untersuchte die Häufigkeit eines Testosteronmangels und die Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Bei zu geringem Testosteronspiegel erkrankten Männer häufiger an Diabetes Typ 2. Experten raten zur Vorsorge.

Hormondefizit mit Folgen

Eine bundesweite Studie der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG) ermittelte bei über 20.000 Männern den Spiegel des männlichen Sexualhormons Testosteron. Bei fast jedem siebten Studienteilnehmer lag ein deutlicher Testosteronmangel vor – Ärzte sprechen in solchen Fällen von Hypogonadismus. Die Symptome eines Testosteronmangels sind oft wenig eindeutig und individuell verschieden. Neben Abnahme der sexuellen Lust (Libidoverlust) und Erektionsstörungen kommt es zu depressiven Gedanken, Erschöpfung, Hitzewallungen und der Zunahme von Körperfett.

Die Studienergebnisse zeigten deutliche Auswirkungen des Hormondefizits auf den Stoffwechsel: Männer mit Hypogonadismus litten häufiger an Diabetes Typ 2 als Männer mit unauffälligem Testosteronwert (Zunahme um 68 Prozent). Davon sind nach Expertenmeinung oft auch Männer ohne typische Risikofaktoren für Diabetes wie zum Beispiel Übergewicht betroffen. Umgekehrt kann bei Diabetikern mit Symptomen wie Abgeschlagenheit und Erektionsstörungen ein bisher unerkannter Testosteronmangel vorliegen.

Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 45 ratsam

Internationale Arbeiten weisen darauf hin, dass Männer mit Testosteronmangel und Diabetes Typ 2 ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko haben im Vergleich zu Betroffenen ohne begleitenden Diabetes. „Deshalb empfehlen die aktuellen europäischen Leitlinien bei Männern mit Erektionsstörungen, Diabetes oder mit großem Übergewicht eine Testosteronbestimmung zur Abklärung eines Testosteronmangels“, erklärt der Urologe Tobias Jäger. Für Männer ohne Beschwerden rät der Präsident der DGMG Prof. Frank Sommer, dass sie ab 45 Jahren regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen sollten.

Quelle: Berufsverband Deutscher Internisten e. V.

Von: Miriam Knauer