Gesundheit heute

Blei (Pb)

Blei ist ein Schwermetall, das über die Lunge (Staub, Rauch, Dampf) und den Magen-Darm-Trakt (Lebensmittel, Trinkwasser) aufgenommen werden kann.

Die Bleibelastung ist insgesamt durch den Verzicht auf verbleite Kraftstoffe, geringere industrielle Verwendung, bessere Abgas- bzw. Abluftreinigung, aber auch Auswechseln bleihaltiger Wasserleitungen in den letzten Jahren erheblich gesunken. Heute sind – abgesehen von beruflichen Expositionen – Schnupftabak sowie bestimmte Rostschutzmittel, Farben und Chemikalien wesentliche Ursachen einer Bleibelastung.

Blei schädigt vor allem die roten Blutkörperchen (Blutarmut), Magen-Darm-Trakt, Nervensystem und Nieren.

Normalbereich [LAB; TLD]

  • Vollblut: < 0,5 µmol/l (< 100 µg/l)
  • 24-Stunden-Sammelurin: < 0,72 µmol/24 Std. (< 150 µg/24 Std.)

Indikation

  • Verdacht auf Bleivergiftung
  • Überwachung von Arbeitnehmern im Rahmen arbeitsmedizinischer Untersuchungen
  • Anwohner umweltbelasteter Quartiere/Regionen

Hinweise

Eine länger als 20 Tage zurückliegende Bleiexposition ist unter Umständen nicht mehr erkennbar, da bis dahin 90 % des Bleis im Knochen eingelagert ist. Die nicht selten propagierte Haaruntersuchung ist nicht zu empfehlen, da sie durch außen auf den Haaren haftendes Blei verfälscht werden kann.

Die Befundbewertung muss zusammen mit dem Differenzialblutbild und weiteren Parametern der Blutbildung erfolgen, z.B. des an der Blutfarbstoffbildung beteiligten Enzyms Delta-Aminolävulinsäure-Dehydratase und des Protoporphyrin, einem Vorläufer des roten Blutfarbstoffs.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Studie: Altruismus ist Herzenssache

Wer großzügig ist, hört auf sein Herz

Wer vor einer schwierigen Entscheidung steht, dem wird häufig geraten: Hör auf dein Herz. Eine Studie zeigt nun, dass Menschen, denen das besonders gut gelingt, eher zu selbstlosem Verhalten neigen.

Je genauer Herzschlag erkannt wird, desto mehr Geld wird gespendet

Großzügige Menschen sind mehr im Einklang mit ihrem Körper – genauer: mit Ihrem Herzschlag. Das zeigt eine aktuelle Studie. Sie bestand aus zwei Experimenten: Zum einen wurden den Teilnehmern Töne vorgespielt, die sie danach beurteilen sollten, ob sie mit ihrem Herzschlag im Takt waren oder nicht. Der Puls durfte dabei nicht mit der Hand gefühlt werden. Zum anderen nahmen sie an einem Computer-basierten Spiel teil, in dem Geldbeträge mit Fremden geteilt werden sollten. Es zeigte sich: Je genauer die Teilnehmer beurteilen konnten, ob ihr Herzschlag mit den Tönen im Takt war, desto mehr Geld gaben sie bereitwillig ab.

Körperliche Veränderung steuert offenbar selbstloses Verhalten

Die Mitautorin der Studie Dr. Jane Aspell erklärt sich das Ergebnis folgendermaßen: „Es ist möglich, dass eine emotional aufgeladene Situation – etwa zu entscheiden, ob man Geld weggibt oder nicht – eine Veränderung des Herzschlags verursacht. Diese körperliche Veränderung könnte bei denjenigen Menschen, die besser darin sind, ihren Herzschlag wahrzunehmen, die Entscheidung in Richtung der großzügigen Option beeinflussen. Dieser Fund weist darauf hin, dass Menschen in gewisser Weise ‚auf ihr Herz hören‘, um ihr selbstloses Verhalten zu steuern.“

Das Ergebnis sollte allerdings mit Vorsicht genossen werden: In einem weiteren Schritt wurden die Teilnehmer darin geschult, ihren Herzschlag besser wahrzunehmen. Jetzt hörten sie zwar eher auf ihr Herz – spendabler machte sie das dennoch nicht.

Quelle: Scientific Reports

Von: Leonard Olberts