Gesundheit heute

Bilirubin, Urobilinogen

Bilirubin ist ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen. Da die roten Blutkörperchen nur etwa 120 Tage leben, fällt jeden Tag eine größere Menge Bilirubin an.

Aus dem zunächst entstehenden wasserunlöslichen Bilirubin (indirektes Bilirubin) wird in der Leber das wasserlösliche direkte Bilirubin gebildet und mit der Galle in den Darm ausgeschieden. Von dort wird es zu etwa 85 % wieder ins Blut aufgenommen und zu 15 % nach Umbau mit dem Stuhl als bräunlicher Stuhlfarbstoff ausgeschieden. Steigt der Bilirubinspiegel im Blut krankhaft an, verfärben sich Haut, Schleimhäute und auch die Lederhaut des Auges gelb (Gelbsucht).

Routinemäßig wird im Blut das Gesamtbilirubin (Gesamt-Bili) gemessen. Das direkte Bilirubin sowie die Bilirubinausscheidung im Urin werden nur bei Bedarf zur Ursacheneingrenzung bei Gelbsucht bestimmt.

Normalbereich [KLL; LAB]

  • Direktes Bilirubin im Blut: < 0,3 mg/dl = 5,1 µmol/l
  • Indirektes Bilirubin (= Gesamt-Bili - direktes Bili) im Blut: < 0,8 mg/dl = < 13,7 µmol/l
  • Gesamtbilirubin (= direktes Bili + indirektes Bili) im Blut: < 1,1 mg/dl = < 18,8 µmol/l
  • Neugeborene: je nach Lebenstag, insgesamt höher aufgrund der noch nicht voll ausgereiften Leberfunktion
  • Urobilinogen im Urin: nicht nachweisbar.

Indikation

Nachweis, Ursachensuche und Verlaufskontrolle einer Gelbsucht

Ursachen erhöhter Werte

  • Lebererkrankungen, z. B. akute Leberentzündung (Virushepatitis), Leberzirrhose, Leberschädigung im Rahmen einer Vergiftung
  • Stauung der Gallenflüssigkeit (Cholestase), z. B. infolge einer Entzündung oder eines Abflusshindernisses in den Gallengängen (Gallensteine oder Tumor)
  • Übermäßiger Abbau von roten Blutkörperchen (Hämolyse), z. B. bei hämolytischen Anämien, Blutgruppenunverträglichkeit bei Transfusionen
  • Angeborene Bilirubinausscheidungsstörungen wie das Meulengracht-Syndrom. Dabei ist die Bilirubinausscheidung zwar verlangsamt und es kommt bei Stress oder Hungerzuständen zu einer leichten Gelbfärbung von Augäpfeln oder Haut, ansonsten ist aber die Leberfunktion normal, und die Aussichten für den Betroffenen sind gut.
  • Bei Neugeborenen: Neugeborenenikterus.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Testosteronmangel bei Männern

Risiko für Diabetes steigt

Eine große deutsche Studie untersuchte die Häufigkeit eines Testosteronmangels und die Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Bei zu geringem Testosteronspiegel erkrankten Männer häufiger an Diabetes Typ 2. Experten raten zur Vorsorge.

Hormondefizit mit Folgen

Eine bundesweite Studie der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG) ermittelte bei über 20.000 Männern den Spiegel des männlichen Sexualhormons Testosteron. Bei fast jedem siebten Studienteilnehmer lag ein deutlicher Testosteronmangel vor – Ärzte sprechen in solchen Fällen von Hypogonadismus. Die Symptome eines Testosteronmangels sind oft wenig eindeutig und individuell verschieden. Neben Abnahme der sexuellen Lust (Libidoverlust) und Erektionsstörungen kommt es zu depressiven Gedanken, Erschöpfung, Hitzewallungen und der Zunahme von Körperfett.

Die Studienergebnisse zeigten deutliche Auswirkungen des Hormondefizits auf den Stoffwechsel: Männer mit Hypogonadismus litten häufiger an Diabetes Typ 2 als Männer mit unauffälligem Testosteronwert (Zunahme um 68 Prozent). Davon sind nach Expertenmeinung oft auch Männer ohne typische Risikofaktoren für Diabetes wie zum Beispiel Übergewicht betroffen. Umgekehrt kann bei Diabetikern mit Symptomen wie Abgeschlagenheit und Erektionsstörungen ein bisher unerkannter Testosteronmangel vorliegen.

Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 45 ratsam

Internationale Arbeiten weisen darauf hin, dass Männer mit Testosteronmangel und Diabetes Typ 2 ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko haben im Vergleich zu Betroffenen ohne begleitenden Diabetes. „Deshalb empfehlen die aktuellen europäischen Leitlinien bei Männern mit Erektionsstörungen, Diabetes oder mit großem Übergewicht eine Testosteronbestimmung zur Abklärung eines Testosteronmangels“, erklärt der Urologe Tobias Jäger. Für Männer ohne Beschwerden rät der Präsident der DGMG Prof. Frank Sommer, dass sie ab 45 Jahren regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen sollten.

Quelle: Berufsverband Deutscher Internisten e. V.

Von: Miriam Knauer