Gesundheit heute

Albumin

Das von der Leber gebildete Albumin ist mit 80 % das mengenmäßig wichtigste Bluteiweiß. Es ist wesentlich verantwortlich für den kolloidosmotischen Druck (die „Wasserbindungsfähigkeit“) des Bluts und damit für die Wasserverteilung zwischen Blutgefäßen und Geweben. Außerdem dient Albumin als Transportprotein für wasserunlösliche körpereigene und körperfremde Substanzen im Blut, etwa Bilirubin, einige Hormone oder Medikamente.

Normalbereich Blut [GN; TLD]

  • Kinder über 1 Jahr und Erwachsene unter 60 Jahren: 35–55 g/l, mit zunehmendem Alter abnehmend.

Normalbereich Urin [GN]

  • Urin (Teststreifen): negativ
  • 24-Stunden-Sammelurin: < 30 mg/24 Std.

Normalbereich Liquor

  • < 35 mg/dl
  • Liquor-Serum-Albumin-Quotient: Normalbereich stark altersabhängig, z. B. Erwachsene über 40 Jahre < 0,008).

Indikation

  • Blut: Leber- und Nierenerkrankungen, unklare Ödeme (Wassereinlagerungen) im Gewebe, Verdacht auf Eiweißmangel, z. B. bei Mangelernährung oder Eiweißverlusten über Niere oder Darm
  • Urin: Nierenerkrankungen (z. B. Verdacht auf eine Nierenschädigung infolge Diabetes oder Bluthochdruck)
  • Liquor: Verdacht auf Gehirn[haut]entzündung, -blutung.

Ursachen erhöhter Werte

  • Blut: Wassermangel im Körper
  • Urin: Nierenerkrankung, z. B. bei Glomerulonephritis oder nephrotischem Syndrom. Leicht erhöhte Albuminwerte bei ansonsten noch normaler Nierenfunktion (Mikroalbuminurie) sind Frühzeichen beginnender Nierenschäden bei Diabetes oder Bluthochdruck
  • Liquor: Unspezifisches Zeichen für eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, z. B. eine akute Hirnhaut- oder Gehirnentzündung oder einen Rückenmarktumor.

Ursachen erniedrigter Werte im Blut

  • Akute schwere Entzündungen
  • Chronische Lebererkrankungen (z. B. Leberzirrhose, Aszites)
  • Nierenerkrankungen (v. a. nephrotisches Syndrom, Glomerulonephritis)
  • Überwässerung
  • Plasmozytom
  • Großflächige Verbrennungen
  • Schwangerschaft
  • Eiweißmangelernährung.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Testosteronmangel bei Männern

Risiko für Diabetes steigt

Eine große deutsche Studie untersuchte die Häufigkeit eines Testosteronmangels und die Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Bei zu geringem Testosteronspiegel erkrankten Männer häufiger an Diabetes Typ 2. Experten raten zur Vorsorge.

Hormondefizit mit Folgen

Eine bundesweite Studie der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG) ermittelte bei über 20.000 Männern den Spiegel des männlichen Sexualhormons Testosteron. Bei fast jedem siebten Studienteilnehmer lag ein deutlicher Testosteronmangel vor – Ärzte sprechen in solchen Fällen von Hypogonadismus. Die Symptome eines Testosteronmangels sind oft wenig eindeutig und individuell verschieden. Neben Abnahme der sexuellen Lust (Libidoverlust) und Erektionsstörungen kommt es zu depressiven Gedanken, Erschöpfung, Hitzewallungen und der Zunahme von Körperfett.

Die Studienergebnisse zeigten deutliche Auswirkungen des Hormondefizits auf den Stoffwechsel: Männer mit Hypogonadismus litten häufiger an Diabetes Typ 2 als Männer mit unauffälligem Testosteronwert (Zunahme um 68 Prozent). Davon sind nach Expertenmeinung oft auch Männer ohne typische Risikofaktoren für Diabetes wie zum Beispiel Übergewicht betroffen. Umgekehrt kann bei Diabetikern mit Symptomen wie Abgeschlagenheit und Erektionsstörungen ein bisher unerkannter Testosteronmangel vorliegen.

Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 45 ratsam

Internationale Arbeiten weisen darauf hin, dass Männer mit Testosteronmangel und Diabetes Typ 2 ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko haben im Vergleich zu Betroffenen ohne begleitenden Diabetes. „Deshalb empfehlen die aktuellen europäischen Leitlinien bei Männern mit Erektionsstörungen, Diabetes oder mit großem Übergewicht eine Testosteronbestimmung zur Abklärung eines Testosteronmangels“, erklärt der Urologe Tobias Jäger. Für Männer ohne Beschwerden rät der Präsident der DGMG Prof. Frank Sommer, dass sie ab 45 Jahren regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen sollten.

Quelle: Berufsverband Deutscher Internisten e. V.

Von: Miriam Knauer