Gesundheit heute

Begriffswelt der Labormedizin

Die Begriffe für Laboruntersuchungen sind uneinheitlich und verwirren Ärzte und Patienten immer wieder gleichermaßen, v. a. bei neu eingeführten Untersuchungen. Laborwerte mit griechischen Schreibweisen neigen besonders dazu, Verwirrung zu stiften: So werden die griechischen Vorsilben alpha, beta oder gamma gerne mit a, b oder c (oder g) abgekürzt, eventuell aber auch ganz weggelassen. Wenn Sie etwas nicht finden, probieren Sie deshalb mehrere Schreibweisen aus. 

Ein anderes Problem sind Untersuchungsgruppen: So gibt es viele zugkräftige Namen für Laborwert-Pakete, wie z. B. den „Anti-Aging-Status“ oder den „Blutfette-Basischeck“. Diese werden von vielen Anbietern verwendet, aber mit unterschiedlichem Inhalt. Gerade bei Selbstzahlerleistungen im Rahmen der Vorsorge ist deshalb Vorsicht geboten – wer Preise vergleichen will, sollte wissen, welche Einzeltests im Rahmen eines „Laborpakets“ durchgeführt werden.

Für Selbstzahlerleistungen im Laborbereich kommt in Deutschland wie bei Privatpatienten zumeist die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) zum Einsatz. Die Ärzte sind zwar nicht gezwungen, diese einzuhalten, aber die meisten tun es. Der dort genannte Basispreis wird in der Regel mit einem Multiplikator von 1,15 versehen, dem für Laborleistungen außerhalb bestimmter Sonderfälle maximal zulässigen Multiplikator.

Zusätzlich entstehen außer den Preisen für die Laboranalyse Kosten für die Blutentnahme sowie eine oder mehrere ärztliche Beratungen (die Preise entsprechen dem GOÄ-Grundpreis multipliziert mit dem höchsten zulässigen Multiplikator von 2,3 für persönlich erbrachte ärztliche Leistungen, Stand Mitte 2007).

Vorsicht ist bei Paketangeboten angebracht, die unter Namen wie „Ganzkörpercheck“ oder „Managercheck“ eine umfassende Vorsorge versprechen, aber in ihrem tatsächlichen Nutzen nicht mehr bieten als ein sorgfältig durchgeführter ärztlicher Check-up mit gegebenenfalls angeschlossener weiterführender Diagnostik.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Zurück

Testosteronmangel bei Männern

Risiko für Diabetes steigt

Eine große deutsche Studie untersuchte die Häufigkeit eines Testosteronmangels und die Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Bei zu geringem Testosteronspiegel erkrankten Männer häufiger an Diabetes Typ 2. Experten raten zur Vorsorge.

Hormondefizit mit Folgen

Eine bundesweite Studie der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V. (DGMG) ermittelte bei über 20.000 Männern den Spiegel des männlichen Sexualhormons Testosteron. Bei fast jedem siebten Studienteilnehmer lag ein deutlicher Testosteronmangel vor – Ärzte sprechen in solchen Fällen von Hypogonadismus. Die Symptome eines Testosteronmangels sind oft wenig eindeutig und individuell verschieden. Neben Abnahme der sexuellen Lust (Libidoverlust) und Erektionsstörungen kommt es zu depressiven Gedanken, Erschöpfung, Hitzewallungen und der Zunahme von Körperfett.

Die Studienergebnisse zeigten deutliche Auswirkungen des Hormondefizits auf den Stoffwechsel: Männer mit Hypogonadismus litten häufiger an Diabetes Typ 2 als Männer mit unauffälligem Testosteronwert (Zunahme um 68 Prozent). Davon sind nach Expertenmeinung oft auch Männer ohne typische Risikofaktoren für Diabetes wie zum Beispiel Übergewicht betroffen. Umgekehrt kann bei Diabetikern mit Symptomen wie Abgeschlagenheit und Erektionsstörungen ein bisher unerkannter Testosteronmangel vorliegen.

Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 45 ratsam

Internationale Arbeiten weisen darauf hin, dass Männer mit Testosteronmangel und Diabetes Typ 2 ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko haben im Vergleich zu Betroffenen ohne begleitenden Diabetes. „Deshalb empfehlen die aktuellen europäischen Leitlinien bei Männern mit Erektionsstörungen, Diabetes oder mit großem Übergewicht eine Testosteronbestimmung zur Abklärung eines Testosteronmangels“, erklärt der Urologe Tobias Jäger. Für Männer ohne Beschwerden rät der Präsident der DGMG Prof. Frank Sommer, dass sie ab 45 Jahren regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen sollten.

Quelle: Berufsverband Deutscher Internisten e. V.

Von: Miriam Knauer