Gesundheit heute

Sexualhormonstatus beim Mann (Anti-Aging-Labor)

Parameter

  • Testosteron, SHBG
  • DHEA-S (DHEAS, DHEA-Sulfat, Dehydroepiandrosteron-Sulfat) und DHEA (Dehydroepiandrosteron), Zwischenstufe im Sexualhormonstoffwechsel und Indikator für die Hormonaktivität der Nebennierenrinde, selbst nur schwach wirksam. Wird in den Geweben zum stärker wirksamen Testosteron umgewandelt.
  • LH, FSH
  • Östradiol
  • Prolaktin
  • IGF-1
  • TSH.

Fragestellung

Verdacht auf einen das alterungsbedingte Maß übersteigenden Rückgang der Testosteronproduktion

Bewertung

Mit zunehmendem Alter ist beim Mann ein Abfall von Testosteron, DHEA-S, Östradiol, IGF-1 und TSH zu beobachten. Die Spiegel von LH, FSH und Kortisol im Blut steigen dagegen an. Im Gegensatz zur Frau fallen aber die Hormonspiegel nur ganz langsam.

Die Bestimmung der Sexualhormone beim Mann erfolgt zum einen bei Anhaltspunkten für hormonelle Störungen, etwa wenn sich im mittleren Erwachsenenalter die Geschlechtsmerkmale zurückbilden (in diesem Fall ist der Laborcheck Kassenleistung).

Zum anderen wird die Sexualhormonbestimmung im Rahmen der Anti-Aging-Diagnostik angeraten, vor allem wenn der Mann über uncharakteristische Beschwerden wie Müdigkeit oder Leistungsabfall in Zusammenhang mit sexuellen Funktionsstörungen klagt. Allerdings überlappen sich normale und pathologische Wertebereiche stark, sodass die Werte in der Realität oft wenig aussagekräftig sind. Hinzu kommt ebenso wie bei der Frau die Frage nach den Konsequenzen: Selbst wenn z. B. erniedrigte Testestoron-Werte gefunden werden, ist eine Testosteron-Ersatztherapie in ihren Risiken derzeit nicht ausreichend evaluiert und deshalb für die meisten betroffenen Männder nur für vergleichbar kurze Zeiträume empfehlenswert.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Nicole Menche in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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IGeL-Check auf Blasenkrebs

Experten bezweifeln Nutzen

„Tendenziell negativ“ – so bewerten die Wissenschaftler vom IGeL-Monitor den NMP22-Test zur Früherkennung von Blasenkrebs. Bei der Analyse von drei Studien fanden die Experten zahlreiche falsch positive Befunde, die unnötige Folgeuntersuchungen nach sich zogen.

Raucher erkranken öfter an Blasenkrebs

Harnblasenkrebs ist ein relativ häufiger Tumor mit etwa 5700 Todesfällen pro Jahr. Wer raucht, erhöht sein Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Auch Chemiearbeiter, bekommen besonders häufig Blasenkrebs. Die Krankenkassen bieten Beschäftigten der Chemieindustrie deshalb in speziellen Programmen verschiedene Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung an. Außerhalb dieser Programme bezahlen die gesetzlichen Kassen keine Maßnahmen zur Früherkennung von Blasenkrebs. Sie gehören also zu den so genannten Individuellen Gesundheitsleistungen, kurz IGeL.

Einer der bekanntesten IGeL-Tests zur Blasenkrebsfrüherkennung ist der NMP22-Test. Dabei sucht man im Urin nach einer Substanz, die von Tumorzellen der Blase vermehrt gebildet wird: das nukleäre Matrixprotein, kurz NMP. Ärzte bieten den Test als Labortest an sowie als Schnelltest, dessen Ergebnis der Arzt direkt in seiner Praxis abliest.

Experten kritisieren vermeidbare Folgeuntersuchungen

Das Team des IGeL-Monitors hatte große Mühe, Studien zum NMP22-Test zu finden. Keine Studie ging der Frage nach, ob der Test Leben rettet. Das Team des IGeL-Monitors kann deshalb keinen wissenschaftlichen Nachweis für einen Nutzen erkennen. Drei Studien untersuchen die Treffsicherheit des Tests. Je nach Studie schlugen von 100 auffälligen Testergebnissen 90 bis 98 blinden Alarm. Die daraufhin durchgeführten, unnötigen Untersuchung zur weiteren Abklärung wertet das Team des IGeL-Monitors als schädlich für die Patienten. Zudem übersieht der Test höchstwahrscheinlich eine deutliche Anzahl von Tumoren, vermuten die Experten. Insgesamt vergeben die Wissenschaftler für den NMP22-Test zur Früherkennung von Blasenkrebs deshalb die Bewertung „tendenziell negativ“.

Von: Sandra Göbel/IGeL-Monitor