Gesundheit heute

Diabetes-Risiko-Check

Parameter

  • Nüchternblutzucker
  • HbA1c
  • Indikator der Nierenfunktion: Cystatin C, alternativ Kreatinin-Clearance
  • Bluttfettwerte, dazu zählen Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin und Triglyzeride.

Fragestellung

Finden sich im Blut Hinweise für einen Diabetes oder gar schon durch Diabetes bedingte Spätschäden?

Bewertung

Ein Diabetes kann durch einen erhöhten Nüchtern-Blutzuckerwert und, mit noch höherer Empfindlichkeit, durch einen erhöhten HbA1c-Wert erkannt werden. Bei einem schon länger bestehenden Diabetes zeigt die Nierenfunktion als erstes beginnende Langzeitschäden an. Außerdem zeigen krankhaft veränderte Blutfettwerte erhöhte Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an.

Der genannte Laborcheck ist für Menschen, die mit einer einzigen Blutentnahme möglichst viele Risiken identifiziert haben wollen, erwägenswert.

Wer allerdings den Aufwand für mehrere Blutentnahmen nicht scheut, ist mit dem kostenlosen Labor-Basisprogramm des allgemeinen „Check-ups“ besser bedient. Dieses beinhaltet bereits die Bestimmung des Nüchternblutzuckers. Die Kosten sich daraus ergebender weiterer Analysen werden dann von den Krankenkassen getragen, bei Verdacht auf eine Diabeteserkrankung ist dies ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT, Werte), mit dem auch eine gestörte Glukosetoleranz, also ein gerade beginnender Diabetes, erkannt werden kann (diese zeitaufwendige Untersuchung ist zudem im „Diabetes-Check“ nicht enthalten).

Für Patienten, bei denen ein Diabetes bereits bekannt ist, ist der Diabetes-Check nicht sinnvoll: Sie befinden sich in aller Regel in ärztlicher Behandlung und werden routinemäßig (und kostenfrei) labormedizinisch überwacht.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Nicole Menche in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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IGeL-Check auf Blasenkrebs

Experten bezweifeln Nutzen

„Tendenziell negativ“ – so bewerten die Wissenschaftler vom IGeL-Monitor den NMP22-Test zur Früherkennung von Blasenkrebs. Bei der Analyse von drei Studien fanden die Experten zahlreiche falsch positive Befunde, die unnötige Folgeuntersuchungen nach sich zogen.

Raucher erkranken öfter an Blasenkrebs

Harnblasenkrebs ist ein relativ häufiger Tumor mit etwa 5700 Todesfällen pro Jahr. Wer raucht, erhöht sein Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Auch Chemiearbeiter, bekommen besonders häufig Blasenkrebs. Die Krankenkassen bieten Beschäftigten der Chemieindustrie deshalb in speziellen Programmen verschiedene Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung an. Außerhalb dieser Programme bezahlen die gesetzlichen Kassen keine Maßnahmen zur Früherkennung von Blasenkrebs. Sie gehören also zu den so genannten Individuellen Gesundheitsleistungen, kurz IGeL.

Einer der bekanntesten IGeL-Tests zur Blasenkrebsfrüherkennung ist der NMP22-Test. Dabei sucht man im Urin nach einer Substanz, die von Tumorzellen der Blase vermehrt gebildet wird: das nukleäre Matrixprotein, kurz NMP. Ärzte bieten den Test als Labortest an sowie als Schnelltest, dessen Ergebnis der Arzt direkt in seiner Praxis abliest.

Experten kritisieren vermeidbare Folgeuntersuchungen

Das Team des IGeL-Monitors hatte große Mühe, Studien zum NMP22-Test zu finden. Keine Studie ging der Frage nach, ob der Test Leben rettet. Das Team des IGeL-Monitors kann deshalb keinen wissenschaftlichen Nachweis für einen Nutzen erkennen. Drei Studien untersuchen die Treffsicherheit des Tests. Je nach Studie schlugen von 100 auffälligen Testergebnissen 90 bis 98 blinden Alarm. Die daraufhin durchgeführten, unnötigen Untersuchung zur weiteren Abklärung wertet das Team des IGeL-Monitors als schädlich für die Patienten. Zudem übersieht der Test höchstwahrscheinlich eine deutliche Anzahl von Tumoren, vermuten die Experten. Insgesamt vergeben die Wissenschaftler für den NMP22-Test zur Früherkennung von Blasenkrebs deshalb die Bewertung „tendenziell negativ“.

Von: Sandra Göbel/IGeL-Monitor