Gesundheit heute

Anti-Aging-Labor bei der Frau (Sexualhormonstatus)

Parameter:

  • LH, 
  • FSH, 
  • Prolaktin, 
  • Östradiol, 
  • Progesteron, das vor allem in der zweiten Zyklushälfte vom Gelbkörper gebildet wird, um die Gebärmutterschleimhaut auf das Einnisten einer Eizelle vorzubereiten (Übersicht Geschlechtshormone)
  • DHEA-S
  • IGF-1 (IGF-I, Insulin like growth factor, Somatomedin C), das in der Leber durch den Einfluss von Wachstumshormon produziert wird; IGF-1 vermittelt somit die Wirkung des Wachstumshormons 
  • TSH

Fragestellung

Verdacht auf (vorzeitigen) Beginn der Wechseljahre wegen der Frage der Empfängnisverhütung oder wegen vorzeitiger Wechseljahrsbeschwerden; im Rahmen der Anti-Aging-Beratung; außerhalb von IGeL-Angeboten, d. h. als Kassenleistung, bei vielen weiteren Fragestellungen, z. B. bei gynäkologischen Tumoren.

Bewertung

Das Erlöschen der Eierstockfunktion und damit der Beginn der Wechseljahre zeigt sich laborchemisch durch erhöhte Konzentrationen von FSH und LH sowie erniedrigte Werte von Östradiol und Progesteron.

Allerdings ist eine einmalige Messung nicht immer ausreichend, denn während gegen Ende der Wechseljahre die Messung von FSH alleine in der Regel genügt, können die Hormonspiegel zu Beginn der Wechseljahre noch stärker schwanken, sodass eine sichere Aussage möglicherweise die mehrmalige Bestimmung von FSH, Progesteron und eventuell Östradiol erfordert.

Kosten ~ 155 €. Hinweis: Auch bei klarem Verdacht auf vorzeitige Wechseljahre ist der Laborcheck keine Kassenleistung, da die Wechseljahre nicht als „Krankheit“ gelten.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Nicole Menche in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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IGeL-Check auf Blasenkrebs

Experten bezweifeln Nutzen

„Tendenziell negativ“ – so bewerten die Wissenschaftler vom IGeL-Monitor den NMP22-Test zur Früherkennung von Blasenkrebs. Bei der Analyse von drei Studien fanden die Experten zahlreiche falsch positive Befunde, die unnötige Folgeuntersuchungen nach sich zogen.

Raucher erkranken öfter an Blasenkrebs

Harnblasenkrebs ist ein relativ häufiger Tumor mit etwa 5700 Todesfällen pro Jahr. Wer raucht, erhöht sein Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Auch Chemiearbeiter, bekommen besonders häufig Blasenkrebs. Die Krankenkassen bieten Beschäftigten der Chemieindustrie deshalb in speziellen Programmen verschiedene Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung an. Außerhalb dieser Programme bezahlen die gesetzlichen Kassen keine Maßnahmen zur Früherkennung von Blasenkrebs. Sie gehören also zu den so genannten Individuellen Gesundheitsleistungen, kurz IGeL.

Einer der bekanntesten IGeL-Tests zur Blasenkrebsfrüherkennung ist der NMP22-Test. Dabei sucht man im Urin nach einer Substanz, die von Tumorzellen der Blase vermehrt gebildet wird: das nukleäre Matrixprotein, kurz NMP. Ärzte bieten den Test als Labortest an sowie als Schnelltest, dessen Ergebnis der Arzt direkt in seiner Praxis abliest.

Experten kritisieren vermeidbare Folgeuntersuchungen

Das Team des IGeL-Monitors hatte große Mühe, Studien zum NMP22-Test zu finden. Keine Studie ging der Frage nach, ob der Test Leben rettet. Das Team des IGeL-Monitors kann deshalb keinen wissenschaftlichen Nachweis für einen Nutzen erkennen. Drei Studien untersuchen die Treffsicherheit des Tests. Je nach Studie schlugen von 100 auffälligen Testergebnissen 90 bis 98 blinden Alarm. Die daraufhin durchgeführten, unnötigen Untersuchung zur weiteren Abklärung wertet das Team des IGeL-Monitors als schädlich für die Patienten. Zudem übersieht der Test höchstwahrscheinlich eine deutliche Anzahl von Tumoren, vermuten die Experten. Insgesamt vergeben die Wissenschaftler für den NMP22-Test zur Früherkennung von Blasenkrebs deshalb die Bewertung „tendenziell negativ“.

Von: Sandra Göbel/IGeL-Monitor