Gesundheit heute

Arteriosklerose-Risiko

Arteriosklerose-Risiko (Blutfette-Basis-Check, Herzinfarktrisiko-Check): Parameter je nach Labor unterschiedlich

  • Fettstoffwechselmarker wie das Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin, Triglyzeride und Apolipoproteine wie Apo AI und Apo B-100 und Lipoprotein [a]
  • Entzündungsmarker wie Fibrinogen und hsCRP
  • Homozystein
  • Evtl. auch Herzinsuffizienzmarker wie NT-proBNP und BNP: Sie gehören zu den im Herzen und in den Gefäßwänden gebildeten natriuretischen Peptiden, die an der Herz-Kreislauf-Regulation beteiligt sind. Bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sind sie erhöht.

Fragestellung

Der Arteriosklerose-Laborcheck hilft bei der Beurteilung des Risikos, an den Folgen einer Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu erkranken.

Bewertung

Die angebotenen Laboruntersuchungen geben zwar einen differenzierten Einblick in den Fettstoffwechsel und die damit verbundenen Risiken, sind jedoch als „Paket“ für Selbstzahler eher von geringem Nutzen.

Es ist effizienter – und entspricht auch der ärztlichen Praxis außerhalb des Selbstzahlerbereichs – zunächst einmal einige wenige Laborwerte bestimmen zu lassen, wie z. B. Triglyzeride und Gesamtcholesterin. Diese werden auch kostenfrei im Rahmen des von den Krankenkassen angebotenen Check-ups erfasst.

Ergeben sich hier Auffälligkeiten und damit der Verdacht auf eine Fettstoffwechselstörung und/oder Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, werden in der zweiten Runde weitere Labortests durchgeführt – und dann ebenfalls überwiegend von den Kassen bezahlt.

Die Herzinsuffizienzmarker stellen einen Sonderfall dar, da ihr Aussagewert durch die übrigen Werte mit abgedeckt wird. Ihre Bestimmung ist dann gerechtfertigt, wenn zumindest leichte klinische Zeichen der Herzinsuffizienz bestehen.

Kosten ~ 110 €

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Nicole Menche in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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IGeL-Check auf Blasenkrebs

Experten bezweifeln Nutzen

„Tendenziell negativ“ – so bewerten die Wissenschaftler vom IGeL-Monitor den NMP22-Test zur Früherkennung von Blasenkrebs. Bei der Analyse von drei Studien fanden die Experten zahlreiche falsch positive Befunde, die unnötige Folgeuntersuchungen nach sich zogen.

Raucher erkranken öfter an Blasenkrebs

Harnblasenkrebs ist ein relativ häufiger Tumor mit etwa 5700 Todesfällen pro Jahr. Wer raucht, erhöht sein Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken. Auch Chemiearbeiter, bekommen besonders häufig Blasenkrebs. Die Krankenkassen bieten Beschäftigten der Chemieindustrie deshalb in speziellen Programmen verschiedene Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung an. Außerhalb dieser Programme bezahlen die gesetzlichen Kassen keine Maßnahmen zur Früherkennung von Blasenkrebs. Sie gehören also zu den so genannten Individuellen Gesundheitsleistungen, kurz IGeL.

Einer der bekanntesten IGeL-Tests zur Blasenkrebsfrüherkennung ist der NMP22-Test. Dabei sucht man im Urin nach einer Substanz, die von Tumorzellen der Blase vermehrt gebildet wird: das nukleäre Matrixprotein, kurz NMP. Ärzte bieten den Test als Labortest an sowie als Schnelltest, dessen Ergebnis der Arzt direkt in seiner Praxis abliest.

Experten kritisieren vermeidbare Folgeuntersuchungen

Das Team des IGeL-Monitors hatte große Mühe, Studien zum NMP22-Test zu finden. Keine Studie ging der Frage nach, ob der Test Leben rettet. Das Team des IGeL-Monitors kann deshalb keinen wissenschaftlichen Nachweis für einen Nutzen erkennen. Drei Studien untersuchen die Treffsicherheit des Tests. Je nach Studie schlugen von 100 auffälligen Testergebnissen 90 bis 98 blinden Alarm. Die daraufhin durchgeführten, unnötigen Untersuchung zur weiteren Abklärung wertet das Team des IGeL-Monitors als schädlich für die Patienten. Zudem übersieht der Test höchstwahrscheinlich eine deutliche Anzahl von Tumoren, vermuten die Experten. Insgesamt vergeben die Wissenschaftler für den NMP22-Test zur Früherkennung von Blasenkrebs deshalb die Bewertung „tendenziell negativ“.

Von: Sandra Göbel/IGeL-Monitor