Gesundheit heute

Baby-Blues

Baby-Blues (Heultage, Postpartum-Blues, Maternity-Blues): (Leicht) depressive Verstimmung nach der Geburt, von der mehr als jede zweite Frau betroffen ist, Erstgebärende häufiger als Zweit- oder Drittgebärende. Fast schon typisch ist der so genannte Heultag, ein ausgesprochenes Stimmungstief etwa am 3. Tag nach der Entbindung.

Leitbeschwerden

Wie bei der Wochenbettdepression, aber innerhalb von Tagen abklingend

Die Erkrankung

Den Auslöser für den Baby-Blues sieht man im drastischen hormonellen Entzug nach einer Geburt durch das Wegbleiben der Schwangerschaftshormone. Das anfängliche Glücks- und Hochgefühl weicht ambivalenten Gefühlen, innerer Unruhe oder unkonkreter Traurigkeit. Vor allem bei Erstgebärenden kann die völlig veränderte Situation, in der sich die Frauen nach der Geburt befinden, Ängste und Gefühle der Überforderung auslösen: Sie finden in ihren Armen ein von ihnen völlig abhängiges Wesen wieder, für das sie nun zuständig sind. Sie haben Angst, alles falsch zu machen, oder den (eigenen) Erwartungen einer perfekten Mutter nicht zu entsprechen. Auch fehlt ihnen oft Schlaf, weil der Säugling alle zwei oder drei Stunden gestillt werden will.

Da im Prinzip die meisten Frauen davon betroffen sind, kann man sagen, dass ein solcher Zustand nach der Geburt wohl einfach dazugehört. Aber er vergeht in der Regel nach einigen Tagen wieder, wenn das Umfeld richtig reagiert: Gefragt sind keine Medikamente, sondern Verständnis, Unterstützung, Rücksichtnahme und Zuwendung ohne Zeitdruck. Frauen mit Baby-Blues sollten ihre Ängste und Gefühle nicht verdrängen, sondern offen an- und aussprechen: Jede Hebamme wird diese Gefühle von anderen Frauen kennen, sie beruhigen und Tipps weitergeben. Auch Frauen aus Familien- und Freundeskreis, die selbst schon Kinder haben, sind gute Ansprechpartner. Es tut mitunter einfach gut, sich bestätigen zu lassen, dass man sich bald an die veränderte Lebenssituation gewöhnt haben wird.

Die beste Prophylaxe für den Baby-Blues ist eine gute Planung für die Zeit nach der Geburt. Dazu gehört, dass sich das Umfeld ausreichend Zeit zur Unterstützung der Mutter freihält. Insbesondere die Väter tun gut daran, ein Urlaubskontingent für die Wochen nach der Geburt einzuplanen, um flexibel Entlastung und Unterstützung bieten zu können. Manchmal wirkt eine mütterliche Auszeit von sechs oder acht Stunden schon Wunder; ins Kino zu gehen ist möglicherweise wirksamer als der nächste Arztbesuch.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Stillen lohnt sich

Stillen sorgt für körperliche Nähe zwischen Mutter und Kind.

Stillen lohnt sich

Mehr als eine optimale Ernährung

Schmerzende, wunde Brustwarzen und ein Baby, das die Brust anschreit – Stillen ist besonders für junge Mütter eine Herausforderung. Denn Stillen ist wie Fahrradfahren und muss erst gelernt werden. Lesen Sie hier, warum sich die Anstrengung lohnt.

Vorteile des Stillens

Durch die anfängliche Aufregung und Unsicherheit klappt das Stillen bei vielen Müttern nicht auf Anhieb. Besonders junge Frauen fragen sich, ob sich die Mühe lohnt, trotz Schmerzen und Schwierigkeiten weiter zu stillen. Schließlich gibt es in jeder Apotheke und Drogeriehandlung die passende Säuglingsmilch zum Anrühren. Doch Stillen bietet mehr als nur eine optimale Ernährung:

  • Muttermilch ist in jeder Lebensphase auf die Bedürfnisse des Babys abgestimmt und enthält alle wichtigen Nährstoffe
  • Muttermilch schützt das Kind vor Erkrankungen – denn sie enthält alle Abwehrstoffe, die die Mutter während durchgemachter Infektionen gebildet hat
  • Stillen sorgt bei Baby und Mutter für körperliche Nähe, schafft Vertrauen und stärkt die Mutter-Kind-Beziehung
  • Mütterliche Hormone, die durch das Stillen ausgeschüttet werden, fördern eine schnellere Rückbildung der Gebärmutter
  • Durch den Energieverbrauch verlieren stillende Mütter nach der Geburt schneller an Gewicht
  • Muttermilch ist überall und jederzeit in der richtigen Temperatur verfügbar und ist zudem kostenlos
  • Ausschließlich gestillte Babys können nicht überernährt werden

Hebammen und Stillberater*innen helfen

Stillen soll nicht weh tun. Treten Schwierigkeiten, Schmerzen oder wunde Brustwarzen auf, liegt das häufig an einer falschen Stilltechnik. Dies lässt sich mit etwas Hilfe vermeiden oder schnell beheben. Betroffene Frauen sollten deshalb nicht zögern und eine Hebamme oder eine Stillberater*in um Rat fragen. Die Kosten für eine Hebamme nach der Geburt werden von der Krankenkasse übernommen.

Quelle: BZGA

Von: Dr. Rita Wenczel; Bild: UvGroup/Shutterstock.com