Gesundheit heute

Milchstau

Milchstau: zückgebliebene, gestaute Milchreste in den Milchgängen der Brust. Ein Milchstau entsteht, wenn eine Brust beim Stillen nicht vollständig geleert wird. Die Brüste werden hart und schmerzen und es bilden sich kleine, tastbare Knötchen. Ein Milchstau ist häufig die Vorstufe einer Brustentzündung im Wochenbett.

Leitbeschwerden

  • Pralle Brust mit fühlbaren Knötchen
  • Starke Schmerzen
  • Gespannte, äußerst berührungsempfindliche Brustwarze
  • Leichtes Fieber.

Wann die Hebamme rufen

Sofort, wenn sich der Milchstau durch die Selbstbehandlung nicht von selbst auflöst.

Selbsthilfe

  • Sorgen Sie für Ruhe beim Stillen. Dies kommt nicht nur der Mutter-Kind-Beziehung zugute, sondern Stress führt auch dazu, dass die Muskulatur um die Milchgänge die Milch nicht genügend nach außen befördert. Viele Frauen, die durch ältere Kinder nicht gestört werden wollen, ziehen sich ins Schlafzimmer zurück.
  • Erfolgreiches Stillen bedeutet, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen. Viele Frauen haben zwischen dem 4. und 8. Tag, also unmittelbar nach dem Milcheinschuss, zunächst ein Überangebot an Milch. Legen Sie vor allem in den ersten Tagen den Säugling häufig an, damit die Brüste möglichst zügig entleert werden. Fangen Sie immer mit der Brust an, die beim letzten Stillen eventuell nicht vollständig entleert wurde. Je regelmäßiger Sie Ihr Kind anlegen, desto schneller hat sich Ihr Körper auf die Bedürfnisse Ihres Kindes eingespielt, und die Brust produziert die notwendige, vom Kind abgetrunkene Menge.
  • Haben sich infolge eines Milchüberschusses Knoten in der Brust entwickelt, legen Sie kühlende Umschläge auf die Brüste. Auch Quarkwickel wirken oft Wunder. Quark wirkt abschwellend, entzündungshemmend, schmerzlindernd und kühlend. Für den Wickel bestreicht man ein sauberes dünnes Baumwolltuch oder eine Kompresse etwa 0,5 cm dick mit Quark (z. B. Magerquark, der nicht so leicht fließt wie Quark höherer Fettstufen). Der Quark sollte kühl sein, aber nicht eiskalt. Danach schlägt man das Tuch von den Seiten her ein. Dadurch entsteht eine Art Päckchen. Dann wird der Wickel mit der nicht eingeschlagenen Seite nach unten auf die knotigen Bereiche gelegt. Bei akuten Entzündungen sollte der Wickel ungefähr 15 Minuten aufliegen. Ansonsten kann der Wickel auf der Haut bleiben, bis er trocken geworden ist. Wichtig ist, dass die Feuchtigkeit verdunsten kann – sie sorgt für die heilende Wirkung.
  • Tragen Sie einen möglichst straffen BH, auch im Bett, denn das reduziert die Milchmenge.
  • Sind nach dem Stillen noch Knoten tastbar, streichen Sie die Brust in Richtung Brustwarze aus, um die Milchdrüsen vollständig zu entleeren.

Komplementärmedizin

Pfefferminz-, Hibiskus- oder Salbeitee vermindern die Milchproduktion etwas und tragen so zur Entlastung der Brüste bei.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Fehlbildungen durch Diabetesmittel?

Auch Väter können Geburtsdefekte auf ihren Nachwuchs übertragungen.

Fehlbildungen durch Diabetesmittel?

Nur Jungs betroffen

Die Einnahme von Tabletten gegen Diabetes könnte einer aktuellen Studie zufolge die Fehlbildungsrate bei Jungen erhöhen. Allerdings nur, wenn der Vater die Diabetesmedikamente in den letzten drei Monaten vor der Zeugung einnimmt.

Veränderungen am Genitale

Manche Arzneimittel führen zu Geburtsfehlern beim Nachwuchs. Dabei ist es nicht nur gefährlich, wenn die Mutter diese Medikamente einnimmt. Auch Arzneimittel, die der werdende Vater vor der Zeugung schluckt, können dem Ungeborenen schaden.

Dänische Forscher*innen haben nun herausgefunden, dass womöglich Diabetesmedikamente riskant sind. Sie untersuchten die Daten von 1,1 Million Neugeborenen und Eltern. Das Ergebnis: Hatte der Vater in den drei Monaten vor der Zeugung den Wirkstoff Metformin eingenommen, erhöhte sich das Risiko für Geburtsfehler um das Dreifache. Die Vergleichsgruppe waren Kinder, deren Väter dieses Medikament nicht eingenommen hatten. Betroffen waren dabei nur die Jungen, wobei sich die meisten Fehlbildungen in ihrem Genitalbereich befanden. Geschwister, die der Vater zu einer Metformin-freien Zeit gezeugt hatte, waren ohne Geburtsdefekte.

Insulin war ohne Einfluss

In dieser Untersuchung steigerte auch das Diabetesmittel Sulfonylharnstoff das Fehlbildungsrisiko. Eine antidiabetische Behandlung mit Insulin hatte dagegen keinen Einfluss auf die Rate an Geburtsfehlern.

Metformin hat womöglich einen Einfluss auf die Entwicklung der Spermien. Im Tierexperiment führte der Wirkstoff zu gestörten Stammzellen im Rattenhoden. Noch ist unklar, ob sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, meint Prof. Dr. Wolfgang Rathmann vom Deutschen Diabetes Zentrum der Leibniz Universität Düsseldorf.

Noch kein Grund zu Therapieänderung

Anhand dieser einen Studie die Therapieempfehlung zu ändern, hält der Experte für verfrüht. Sollten sich die Ergebnisse allerdings durch andere Untersuchungen bestätigen, wäre bei Vätern mit Diabetes und Kinderwunsch die Insulinbehandlung eine Alternative.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Addictive Stock/imago-images.de