Gesundheit heute

Das normale Wochenbett

Das normale Wochenbett
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Kind da, alles klar? Hoffentlich. Denn jetzt kommt die Phase des Sich-aneinander-Gewöhnens und der Erholung, bevor das turbulente Leben als Familie los- oder weitergeht. Dafür ist das Wochenbett (Puerperium, Kindbett) da – so bezeichnet man die ersten sechs Wochen nach der Geburt; die Mutter nennt man dementsprechend Wöchnerin.

Früher, noch Anfang des 20. Jahrhunderts, war diese Phase zumindest im Spital eine der lebensgefährlichsten für Mutter und Säugling, weshalb Krankenhausentbindungen von denen, die es sich leisten konnten, strikt vermieden wurden. Der Wochenfluss aus der Gebärmutter war im Falle von Wundheilungsstörungen hochinfektiös, Bakterien vermehrten sich darin mit höchster Geschwindigkeit und wurden durch Hebammen und Ärzte von Mutter zu Mutter getragen, die dann nicht selten an einer Blutvergiftung, dem Kindbettfieber (Wochenbettfieber, Puerperalfieber) verstarben. Dank heutiger Hygiene und durch die Entdeckung von Penizillin hat sich dies glücklicherweise geändert.

Das Kindbettfieber, das im 19. Jahrhundert in ganz Europa grassierte, ließ die Ärzte lange Zeit ratlos. 1847 erkannte der Assistenzarzt Ignaz Semmelweis in Wien, dass es sich um Blutvergiftungen handelte, die auf die nicht ausreichend gesäuberten Hände von Ärzten und Wöchnerinnen zurückzuführen waren. Durch die von Semmelweis eingeführten Chlorkalkwaschungen gelang es, die Fälle von Kindbettfieber beträchtlich zu reduzieren. Viele seiner Kollegen standen dieser neuen Methode jedoch kritisch gegenüber, Semmelweis wurde diskreditiert, erhielt Vortragsverbot und musste 1849 die Klinik für Geburtshilfe verlassen. Heute ist Semmelweis, u. a. durch Film und Literatur, auch als „Retter der Mütter“ bekannt.

Unterstützung durch die Hebamme

Zehn Tage lang steht der Mutter im Wochenbett eine Hebamme zur Verfügung, die nach der Betreuung in der Klinik teilweise sogar nach Hause kommt. Die Hebamme überprüft, ob sich die Gebärmutter zurückbildet und die Brüste nicht entzündet aussehen, und begutachtet bei jedem Besuch das Kind. Darüber hinaus steht sie als persönliche Ratgeberin zur Seite, so bei Fragen

  • Zum Stillen
  • Zur Pflege des Neugeborenen
  • Zur Heilung von Dammschnittnarben oder Kaiserschnittnarben
  • Zu psychischen Problemen nach der Geburt (Baby-Blues oder Anzeichen einer Wochenbettdepression)
  • Zur Rückbildungsgymnastik: Dadurch wird die durch die Schwangerschaft und Geburt entstandene Überdehnung der Bauch- und Beckenbodenmuskeln wieder rückgängig gemacht. Sie wirkt zum einen auf den Beckenboden – mit diesen Übungen kann man gleich nach der Geburt wieder beginnen. Sie dient aber außerdem dazu, die geraden Bauchmuskeln, die bei etwa einem Drittel der Schwangeren durch das wachsende Kind auseinander gedrängt worden sind (Rektusdiastase), wieder zusammenzuführen – damit sollte man erst 4–6 Wochen nach der Geburt anfangen.

Weiterführende Informationen

  • V. J. Bloemeke: Alles rund ums Wochenbett. Die ersten Monate der jungen Familie. Kösel, 1999. Tipps und Erläuterungen von einer erfahrenen Hebamme.
  • B. Cantieni: Rückbildungsgymnastik. Südwest-Verlag, 2006. Verständlich erklärte Übungsprogramme mit nachvollziehbaren Gründen und Erfahrungsberichten der Autorin, warum es sich lohnt, mit der Rückbildungsgymnastik sofort anzufangen.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Babynahrung hygienisch anrühren

Wer sein Baby mit dem Fläschchen füttert, muss besonders auf Hygiene achten.

Babynahrung hygienisch anrühren

Mit Pinzette und viel Wasser

Aus Pulver angerührte Säuglingsnahrung ist für alle, die ihr Baby nicht stillen , eine gute Alternative. Damit sich das Kind nicht mit Keimen infiziert, ist Hygiene oberstes Gebot. Hier gibt es praktische Tipps für eine saubere Zubereitung.

Säuglingsnahrung ist nicht steril

Pulverförmige Säuglingsnahrung wird nach hohen hygienischen Maßstäben hergestellt, berichtet das Bundesamt für Risikobewertung (BfR). Steril ist das Pulver nicht, Keime finden sich darin aber trotzdem nur in sehr seltenen Fällen.

Gefährlicher sind andere Verunreinigungsquellen: Vor allem über keimbelastete Löffel, Sauger oder Trinkfläschchen gelangen Bakterien oder Viren in die angerührte Nahrung. Bleibt das Fläschchen dann ungekühlt stehen, können sich die Keime vermehren und das Baby infizieren. Um dies zu vermeiden, rät das BfR:

  • Vor der Zubereitung Hände gründlich waschen.
  • Das Pulver immer trocken, dicht verschlossen und vor Hitze geschützt aufbewahren. Dabei zusätzliche Angaben der Herstellerfirma beachten.
  • Den Dosierlöffel in einem verschließbaren Glas und nicht im Pulver aufbewahren. Aus dem Glas sollte der Löffel mit einer Pinzette entnommen und bei der Zubereitung nur am Griff berührt werden. Außerdem ist der Dosierlöffel regelmäßig auszukochen bzw. zu sterilisieren.
  • Fläschchen immer erst kurz vor der Fütterung zubereiten, so schnell wie möglich auf Trinktemperatur (15 °C) bringen und innerhalb von höchstens zwei Stunden verfüttern.
  • Die Babynahrung räumlich oder zeitlich getrennt von der Zubereitung anderer Lebensmittel anrühren. So wird verhindert, dass Keime aus Salat oder Fleisch in die Säuglingsmilch wandern.
  • Nach dem Benutzen Flaschen, Löffel und Sauger immer gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel reinigen und anschließend abtrocknen. Mindestens zweiminütiges Auskochen in kochendem Wasser oder die Verwendung eines kommerziellen Fläschensterilisators bietet zusätzliche Sicherheit.
  • Unterwegs sollten Flaschen und Sauger sofort mit Trinkwasser gespült werden, damit keine Nahrungsreste darin antrocknen.
  • Für Reisen oder nächtliche Fütterungen darf keine angerührte Nahrung „vorbereitet“ werden. Stattdessen sollte man abgekochtes Trinkwasser in einer sauberen Thermosflasche und das abgemessene Pulver in sauberen, trockenen und verschließbaren Flaschen mitnehmen. Daraus lässt sich dann kurz vor der Fütterung die Nahrung hygienisch herstellen.

Quelle: Bundesamt für Risikobewertung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: afitz/shutterstock.com