Gesundheit heute

Schlafmangel bei stillenden Müttern

Schlafmangel betrifft viele stillende Mütter. Sie nehmen das Stillen ernst und legen ihr Kind acht- oder zwölfmal pro Tag an. Dies bedeutet während der Nacht drei- oder sogar viermaliges Aufstehen, und führt irgendwann zur Erschöpfung.

Die folgenden Schritte helfen, zumindest zu Beginn der Nacht eine drei- oder vierstündige Ruhephase zu bekommen:

  • Machen Sie Ihr Kind am Abend so richtig müde und versuchen Sie, es bis zur Spätmahlzeit wach zu halten. Ein Trick ist z. B., es relativ spät zu baden (20 oder 21 Uhr).
  • Diese letzte Tagesmahlzeit sollte das Kind maximal sättigen. Wenn Sie zuviel Milch haben, können Sie die überschüssige Milch in einem Fläschchen sammeln und dem Kind nach einer Pause als „Nachschlag“ zu trinken geben, nachdem die Brüste schon leer getrunken worden sind. Eine andere Methode ist, das Fläschchen Ihrem Partner für die Nachtmahlzeit des Kindes zu überlassen. Zumindest jede zweite Nacht wäre dies ein der Mutter (und Partnerschaft) gut tuender Kompromiss, sofern das Kind diese Flaschenfütterung annimmt.
  • Wenn Sie das Kind im Kinderzimmer schlafen lassen, stellen Sie das Babyfon® so ein, dass es nur anspringt, wenn das Kind sich deutlich bemerkbar macht.
  • Gewöhnen Sie Ihr Kind mit Liebe an längere Stillabstände: Das geht, indem Sie das Kind nicht sofort anlegen, wenn es sich meldet, sondern zunächst beschäftigen oder mit dem Schnuller spielen lassen, bevor Sie es – eine halbe oder ganze Stunde später – stillen. Der Nebeneffekt dieser Maßnahme ist auch, dass das Kind nach dieser Warmlaufphase dann besser und zügiger trinkt und sich so auch wunde Brustwarzen erholen.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Fehlbildungen durch Diabetesmittel?

Auch Väter können Geburtsdefekte auf ihren Nachwuchs übertragungen.

Fehlbildungen durch Diabetesmittel?

Nur Jungs betroffen

Die Einnahme von Tabletten gegen Diabetes könnte einer aktuellen Studie zufolge die Fehlbildungsrate bei Jungen erhöhen. Allerdings nur, wenn der Vater die Diabetesmedikamente in den letzten drei Monaten vor der Zeugung einnimmt.

Veränderungen am Genitale

Manche Arzneimittel führen zu Geburtsfehlern beim Nachwuchs. Dabei ist es nicht nur gefährlich, wenn die Mutter diese Medikamente einnimmt. Auch Arzneimittel, die der werdende Vater vor der Zeugung schluckt, können dem Ungeborenen schaden.

Dänische Forscher*innen haben nun herausgefunden, dass womöglich Diabetesmedikamente riskant sind. Sie untersuchten die Daten von 1,1 Million Neugeborenen und Eltern. Das Ergebnis: Hatte der Vater in den drei Monaten vor der Zeugung den Wirkstoff Metformin eingenommen, erhöhte sich das Risiko für Geburtsfehler um das Dreifache. Die Vergleichsgruppe waren Kinder, deren Väter dieses Medikament nicht eingenommen hatten. Betroffen waren dabei nur die Jungen, wobei sich die meisten Fehlbildungen in ihrem Genitalbereich befanden. Geschwister, die der Vater zu einer Metformin-freien Zeit gezeugt hatte, waren ohne Geburtsdefekte.

Insulin war ohne Einfluss

In dieser Untersuchung steigerte auch das Diabetesmittel Sulfonylharnstoff das Fehlbildungsrisiko. Eine antidiabetische Behandlung mit Insulin hatte dagegen keinen Einfluss auf die Rate an Geburtsfehlern.

Metformin hat womöglich einen Einfluss auf die Entwicklung der Spermien. Im Tierexperiment führte der Wirkstoff zu gestörten Stammzellen im Rattenhoden. Noch ist unklar, ob sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, meint Prof. Dr. Wolfgang Rathmann vom Deutschen Diabetes Zentrum der Leibniz Universität Düsseldorf.

Noch kein Grund zu Therapieänderung

Anhand dieser einen Studie die Therapieempfehlung zu ändern, hält der Experte für verfrüht. Sollten sich die Ergebnisse allerdings durch andere Untersuchungen bestätigen, wäre bei Vätern mit Diabetes und Kinderwunsch die Insulinbehandlung eine Alternative.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Addictive Stock/imago-images.de