Gesundheit heute

Fluorid

Fluorid gilt als Garant für gesunde, schöne Zähne. Der Grund: Fluorid stärkt den Zahnschmelz und schützt vor Karies - einer Erkrankung, bei der schmerzhafte Löcher in den Zähnen entstehen.

Der Mineralstoff ist in den letzten Jahren jedoch in Verruf geraten. Der Vorwurf: Fluorid soll sich im Körper anreichern und so Knochen und Zähnen schaden.

Vorkommen

Der Fluorid-Gehalt in Lebensmitteln und im Trinkwasser ist meist sehr gering. Relevante natürliche Quellen sind nur Fisch, Algen, Meeresfrüchte, einige Mineralwässer und schwarzer und grüner Tee. Allerdings schwankt der Gehalt in Lebensmitteln und im Trinkwasser stark, sodass nur Schätzwerte für den Fluorid-Gehalt angegeben werden können:

  • Schwarzer und grüner Tee: 0,034 - 0,52 Milligramm pro 100 Milliliter
  • Fisch: 0,048 - 0,19 Milligramm pro 100 Gramm
  • Brot und Getreide: 0,1 - 0,029 Milligramm/100 Gramm
  • Gemüse und Obst: 0,002 - 0,02 Milligramm pro 100 Gramm
  • Milch- und Milchprodukte: 0,005 - 0,015 Milligramm pro 100 Gramm
  • Fleisch und Wurstwaren: 0,015 - 0,029 Milligramm pro 100 Gramm
  • Eier: 0,01 Milligramm pro Ei

Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass die natürlichen Fluorid-Quellen nicht ausreichen, um die Zähne vor Karies zu schützen. Um die Fluorid-Zufuhr zu erhöhen, sind mit Fluorid angereicherte Produkte erhältlich. Fluoridiertes Speisesalz enthält zum Beispiel 25 Milligramm Fluorid pro 100 Gramm. Auch Fluorid-Tabletten oder fluoridierte Zahnpasta sind gute Quellen.
 
Bedarf

Die empfohlene Fluorid-Zufuhr schwankt je nach Körpergewicht. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit schätzt, dass pro Kilogramm Körpergewicht 0,05 Milligramm Fluorid ausreichen, um die Zähne zu schützen. Das heißt, dass ein 70 Kilogramm schwerer Mensch täglich ungefähr 3,5 Milligramm Fluorid benötigt.

Mangelerscheinungen

Ob Fluorid für den Menschen ein lebensnotwendiger Nährstoff ist, ist unter Wissenschaftler*innen noch umstritten. Theoretisch könnte man also auch ohne Fluorid gut überleben.

Allerdings ist bewiesen, dass Fluorid die Zähne vor Karies schützt. Aber Vorsicht: Fluorid ersetzt nicht das regelmäßige Zähneputzen und eine gesunde, zuckerarme Ernährung.

Fluorid als Nahrungsergänzungsmittel

Durch die Nahrung allein ist die täglich empfohlene Fluorid-Zufuhr kaum zu erreichen. Deshalb empfehlen Wissenschaftler*innen angereicherte Produkte wie Zahnpasta und Speisesalz. Auch Nahrungsergänzungsmittel mit Fluorid sind erhältlich - allerdings sind die Tabletten verschreibungspflichtig.

Noch ist nicht geklärt, wieviel Fluorid optimal ist. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt je nach Fluorid-Gehalt im Trinkwasser fluoridiertes Speisesalz oder Fluorid-Tabletten:

  • Bei einem Fluorid-Gehalt im Trinkwasser von unter 0,3 Milligramm pro Liter empfiehlt die DGE fluoridiertes Speisesalz und Tabletten mit 1 Milligramm Fluorid für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ab 7 Jahren. Säuglinge und Kleinkinder benötigen nur  Tabletten mit 0,25 Milligramm, Kinder von 4-7 Jahren nur 0,5 Milligramm.
  • Bei einem Fluorid-Gehalt im Trinkwasser von 0,3 - 0,7 Milligramm pro Liter empfiehlt die DGE fluoridiertes Speisesalz und Tabletten mit 0,5 Milligramm Fluorid für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ab 7 Jahren. Säuglinge und Kleinkinder bis 4 Jahren benötigen keine zusätzlichen Tabletten. Von 4-7 Jahren werden Tabletten mit 0,25 Milligramm empfohlen.
  • Sind im Trinkwasser mehr als 0,7 Milligramm Fluorid pro Liter enthalten, empfiehlt die DGE, auf Fluorid-Tabletten und fluoridiertes Speisesalz zu verzichten.

Wie viel Fluorid im Trinkwasser enthalten ist, schwankt je nach Region. Die jeweiligen Trinkwasserversorger veröffentlichen auf Ihrer Homepage jedoch meist die gemessenen Werte. Doch Vorsicht: Da die Berechnung des täglichen Fluorid-Bedarf sehr kompliziert ist, empfiehlt die DGE vor der Einnahme von Fluorid-Tabletten unbedingt die Hausärzt*in zu fragen. Diese kann am besten einschätzen, ob das zusätzliche Fluorid sinnvoll ist.

Besondere Vorsicht ist bei Kindern und Säuglingen geboten, denn sie sind besonders anfällig für eine Überversorgung. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt deshalb, nicht mehrere Fluorid-Präparate zu mischen. Für Säuglinge am besten geeignet sind Tabletten. Sobald aber mit dem Zähneputzen begonnen wird, sollten die Kleinen besser auf die Tabletten verzichten und stattdessen zur fluoridierte Zahnpasta wechseln. Genaue Empfehlungen über den Fluorid-Gehalt der Zahnpasta und die notwendige Menge hat die Bundeszahnärztekammer in einer Grafik veranschaulicht.

Überversorgung mit Fluorid

Eine zu hohe Fluorid-Aufnahme führt zu Fluorosen - einer vermehrten Einlagerung von Fluorid in die Zähne und Knochen. Bei einer Zahnfluorose sind die Fluorid-Einlagerungen als weiße Flecken an der Zahnoberfläche zu erkennen.
Nicht sichtbar ist jedoch eine weitere Folge der Einlagerungen: Die Zähne sind weniger stabil und brechen schneller. Auch die Knochen werden durch zu viel Fluorid brüchiger. Das gilt jedoch nur für Kinder bis zum Alter von 8 Jahren. Danach ist die Entwicklung der Zähne soweit abgeschlossen, dass die Zahnfluorose - selbst bei hohen Dosen - nicht mehr entsteht. Beim Skelett sieht das anders aus. Hier ist die Überversorgung auch  im Erwachsenenalter gefährlich. Im schlimmsten Fall drohen bei einer Skelettfluorose Knochenbrüche und Knochenverformungen und steife Gelenke.

Wer unter einer Nierenkörperchenentzündung - einer Glomerulonephritis - leidet, sollte bei der Aufnahme von Fluorid doppelt vorsichtig sein. Die Krankheit kann sich durch eine zu hohe Fluorid-Aufnahme verschlechtern.

Auch Schwangere sollten eine Fluorid-Aufnahme gut abwägen. In Studien fanden sich erste Hinweise, dass eine zu hohe Fluorid-Aufnahme in der Schwangerschaft die Intelligenz des Kindes reduziert. Zahnärzt*innen empfehlen deshalb, das Fluorid lieber nur lokal anzuwenden - also als Zahnpasta.  

Quellen: Deutsche Apotheker Zeitung; Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, utb, 2019; Bundesinstitut für Risikobewertung; Deutsche Gesellschaft für Ernährung; Bundeszahnärztekammer; Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit; Ökotest

Von: Marie Schläfer
Zurück
Omega-3 gegen Regelschmerzen

Omega-3-Fettsäuren gibt es zum Beispiel in Form von Fischöl-Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen.

Omega-3 gegen Regelschmerzen

Menstruationsbeschwerden lindern

Omega-3-Fettsäuren werden viele positiven Eigenschaften nachgesagt: Sie sollen gegen Depressionen und ADHS helfen und vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Auch Regelschmerzen können sie angeblich lindern. Aber stimmt das auch?

In Fisch, Nüssen und Algen reichlich enthalten

Bei Omega-3-Fettsäuren handelt es sich um mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die vor allem in Fisch und pflanzlichen Lebensmitteln wie Algen oder Nüssen vorkommen. Der Körper braucht Omega-3, um die Membranen von Körperzellen zu bilden. Außerdem sind die Fettsäuren ein Ausgangsprodukt für Gewebshormone. Diese Eigenschaft macht plausibel, dass sie eine wichtige Rolle im Immunsystem und bei der Bekämpfung von Entzündungen haben.

Omega-3 als Alternative zu Schmerzmitteln?

Behauptet wird zudem, dass Omega-3-Fettsäuren einen schmerzregulierenden Effekt haben – etwa vor und während der Periode. Damit könnte Omega-3 eine nebenwirkungsarme Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln sein. Inzwischen gibt es mehrere Studien, die sich die Schmerzwirkung der Fettsäure näher angesehen haben. Die Teilnehmerinnen nahmen dabei entweder ein Placebo ohne Wirkstoff zu sich oder zwischen 120 und 500 mg Omega-3-Fettsäuren in Form von Fischkapseln.

Studien bestätigen Wirksamkeit

Die hohen Erwartungen konnte das Omega-3 dabei nicht erfüllen. Aber: Ein kleiner Effekt war vor allem bei jungen Frauen durchaus nachweisbar. Deren Schmerzen verringerten sich auf einer 10stufigen Schmerzskala im Schnitt um 1,1 Punkte. Manche Frauen merkten mit 0 Punkten gar keine Veränderung, bei anderen reduzierten sich die Schmerzen um 3 Punkte. 1 Punkt gilt als Grenze, bei der ein Schmerzveränderung überhaupt spürbar ist. Deshalb sollten Frauen sich nicht zu viel vom Omega-3 versprechen. Weil die Präparate aber günstig sind und nichts schaden, könnten sie dennoch einen Versuch wert sein.

Quelle: Medizin transparent

Von: Sara Steer; Bild: mauritius images / Zen Shui