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Selen

Selen
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Abkürzung: Se

Selen gehört zu den Spurenelementen. Das heißt, dass der Körper – anders als bei Kalzium oder Natrium - nur sehr geringe Mengen des Nährstoffs benötigt. Doch auch diese kleinen Mengen haben einen großen Effekt auf den Körper: Selen hilft dem Körper im Kampf gegen oxidativen Stress, unterstützt die Schilddrüse und das Immunsystem und beim Mann auch die Bildung von Spermien. Einige Studien zeigen sogar, dass Selen vor Krebs schützt. Allerdings sind die Vermutungen noch nicht eindeutig bewiesen.

Lange wurde vermutet, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Selen auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützten. Doch leider haben systematische Studien diesen Zusammenhang nicht bestätigt.

Vorkommen

Selen kommt natürlicherweise im Boden vor. Über ihre Wurzeln nehmen Pflanzen den Nährstoff aus der Erde auf und speichern ihn. Tiere und Menschen decken ihren Selen-Bedarf dann über die Nahrung. Wie viel Selen im Boden enthalten ist, ist von Region zu Region unterschiedlich. In Deutschland sind die Böden meist selenarm. Pflanzliche Lebensmittel enthalten deshalb eher wenig Selen.

Tierische Lebensmittel sind dagegen selenreich, weil Landwirte dem Tierfutter Selen untermischen. Als Faustregel gilt deshalb: Proteinreiche und tierische Lebensmittel enthalten mehr Selen als zum Beispiel Obst und Gemüse. Trotzdem versorgen nicht nur Fleisch und Fisch, sondern auch pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse oder auch Brokkoli den Körper mit Selen.

  • Paranüsse: 103 Mikrogramm/100 Gramm
  • Steinpilze: 187 Mikrogramm/100 Gramm
  • Sojabohnen (getrocknet): 19 Mikrogramm/100 Gramm
  • Eigelb: 18 Mikrogramm/100 Gramm
  • Fleisch: 1-14 Mikrogramm/100 Gramm
  • Fisch und Meeresfrüchte: 7-130 Mikrogramm/100 Gramm
  • Walnuss: 6 Mikrogramm/100 Gramm
  • Weizenvollkornbrot: 2 Mikrogramm/100 Gramm

Auf den ersten Blick erscheinen Paranüsse als sehr guter Selen-Lieferant. Doch neben dem Spurenelement enthalten sie auch überdurchschnittlich viele radioaktive Stoffe. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt deshalb, nicht mehr als zwei Paranüsse pro Tag zu verzehren. In diesen Mengen ist der Beitrag der Paranüsse zur Selen-Versorgung eher zu vernachlässigen.

Bedarf

Wie viel Selen der Körper jeden Tag benötigt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt nur Schätzwerte für den täglichen Bedarf an:

  • Männer (ab 15 Jahren): 70 Mikrogramm/Tag
  • Frauen (ab 15 Jahren): 60 Mikrogramm/Tag
  • Jugendliche (13-15 Jahre): 60 Mikrogramm/Tag
  • Kinder (13-15 Jahre): 30-45 Mikrogramm/Tag
  • Kinder (1-7 Jahre): 15-20 Mikrogramm/Tag
  • Säuglinge (0-12 Monate): 10-15 Mikrogramm/Tag
  • Stillende: 75 Mikrogramm/Tag

Mangelerscheinungen

Die Selenversorgung von Menschen, die auch tierische Produkte essen, ist meistens ausreichend. Ein Selenmangel kommt nur in Ausnahmefällen oder bei sehr einseitiger Ernährung vor. Veganer*innen sind besonders gefährdet, wenn sie sich nicht ausgewogen ernähren.
Auch einige Erkrankungen erhöhen das Risiko für einen Selenmangel, z. B.

  • Chronische Darmerkrankungen
  • Alkoholabhängigkeit
  • Mukoviszidose
  • Niereninsuffizienz und Dialyse
  • Seltene genetische Erkrankungen, wie die Phenylketonurie oder die Ahorn-Sirup-Krankheit.

Menschen, die über längere Zeit parenteral, also über eine Infusion, ernährt werden, leiden häufig unter einem Selenmangel. Der Grund: In vielen Infusionslösungen ist kein Selen enthalten.

Erste Anzeichen eines Selenmangels sind weiße Flecken auf den Nägeln und Haarausfall. Auch eine Muskelschwäche oder ein schwaches Immunsystem sind ein Warnzeichen des Körpers. Im Extremfall kommt es zu einer Gelenkerkrankungen, die zu dazu führt, dass sich die Gelenke verformen. Das ist jedoch in Europa sehr selten.

Selen als Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel mit Selen sind für Veganer*innen und Menschen, die unter bestimmten Risikofaktoren leiden, sinnvoll. Wer über die Einnahme von Selen nachdenkt, lässt sich am besten vorher von der Hausärzt*in oder Apotheker*in beraten.

Überversorgung mit Selen

In hohen Mengen Selen schädigt Selen das Herz und die Leber. Betroffenen selbst fallen meist zuerst Haarausfall, Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit auf. Freunde und Familie bemerken, dass der Atem nach Knoblauch riecht. Um kein Risiko einzugehen, empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, nicht mehr als 300 Mikrogramm Selen pro Tag als Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen.

Quellen: Verbraucherzentrale; DGE Referenzwerte und FAQ; Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, 6. Auflage, utb, 2019

Von: Rita Wenczel, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Nahrungsergänzung im Blick: Kalzium

Milch und Milchprodukte sind die wichtigsten Lieferanten von Kalzium. Laut DGE können Personen jeden Alters ihren Tagesbedarf bereits mit 1/4 l Milch und 60 g Emmentaler Käse decken.

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Sinn oder Unsinn?

Starke Knochen bis in das hohe Alter: Das versprechen Nahrungsergänzungsmittel mit Kalzium. Doch sind die Pillen wirklich notwendig, um sich vor Osteoporose zu schützen?

Kalzium für die Knochen

Zusammen mit Phosphat ist Kalzium der wichtigste Baustoff für Knochen und Zähne. Doch der Mineralstoff kann noch viel mehr: Auch für die Blutgerinnung, die Muskelfunktion und die Weiterleitung von Sinneseindrücken ist es unverzichtbar. Fehlt Kalzium, baut der Körper seinen Kalziumspeicher – den Knochen – schrittweise ab. Im schlimmsten Fall wird der Knochen so instabil, dass er schon bei kleinen Belastungen bricht. In diesem Fall sprechen Mediziner*innen von Osteoporose.

Milchprodukte, Gemüse und Mineralwasser

Die gute Nachricht: Kalzium steckt in fast allen Nahrungsmitteln. Neben Milchprodukte sind auch kalziumreiches Mineralwasser und Gemüsesorten wie Spinat und Brokkoli gute Kalzium-Lieferanten. Mit einer ausgewogenen Ernährung lässt sich der tägliche Kalzium-Bedarf deshalb ganz leicht decken. Ein Beispiel: 250 Milliliter Milch und 60 Gramm Emmentaler enthalten bereits 1000 Milligramm Kalzium und damit die täglich empfohlene Zufuhr.

Lebensmittel bewusst auswählen

Dennoch nehmen viele Erwachsene und Kinder zu wenig Kalzium auf. Auch wenn das nicht bedeutet, dass sie zwangsläufig unter einem ernsthaften Nährstoffmangel leiden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt in diesem Fall, die Aufnahme gezielt durch kalziumreiche Lebensmittel zu steigern. Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche, denn sie bauen mit ihren Knochen einen Kalzium-Speicher für das ganze Leben auf.

Nahrungsergänzungsmittel sind erst sinnvoll, wenn trotz Ernährungsumstellung nicht genug Kalzium aufgenommen wird oder eine Krankheit den Kalzium-Stoffwechsel stört. Das betrifft vor allem Senior*innen oder Menschen mit Darmerkrankungen. Auch Medikamente wie Kortison und Antiepileptika stören den Kalzium-Stoffwechsel.

Übrigens: Die Kalzium-Versorgung ist eng mit dem Vitamin-D-Stoffwechsel verbunden. Nur wenn genug Vitamin D im Körper vorhanden ist, kann Kalzium seine Funktionen im Körper erfüllen.

Quellen: Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, utb, 2019; Verbraucherzentrale; DGE FAQ

Von: Marie Schläfer; Bild: images72/Shutterstock.com