Gesundheit heute

Gelée Royale

Gelée Royale
###IMG_CAPTION###
Copyright: ###IMG_COPYRIGHT###

Gelée Royale ist das Sekret, mit dem Bienenköniginnen gefüttert werden. Als Larve erhalten die zukünftigen Königinnen besonders viel des kostbaren Futtersaftes von Ammenbienen. Das Sekret enthält alle für das königliche Wachstum erforderlichen Nährstoffe sowie Enzyme und Bienenhormone. Die Bienenköniginnen leben viel länger als ihre Artgenossen und legen Eier für den Bienennachwuchs. Außerdem sind sie größer und stärker. Vitalisierende Effekte werden auch für den Menschen propagiert: Gelée Royale soll unter anderem das Immunsystem stärken, Alterungsprozesse verlangsamen und bei Wechseljahresbeschwerden helfen.

Inhaltsstoffe von Gelée Royale

Gelée Royale ist ein weiß-gelbes Sekret mit säuerlichem Geschmack. Die Zusammensetzung des Gelée Royales variiert je nach Saison, Futtermittel und Bienenvolk. Hauptbestandteil sind Wasser (60–70 %) und Zucker (10-16 %). Der Gehalt als Eiweißen und Aminosäuren liegt zwischen 12 und 15 %. Fette sind zu 3-7 % enthalten. Für die Wirkung des Gelée Royales werden spezielle Proteine, die major royal jelly proteins, eine bestimmte Fettsäure, die 10-Hydroxy-2-decensäure und östrogenähnliche Moleküle verantwortlich gemacht.

In Honig und Gelée Royale sind außerdem Pyrrolizidinalkaloide enthalten. Diese sekundären Pflanzenstoffe kommen im Blütennektar vor, werden von den Bienen aufgenommen und gelangen dann in das Gelée Royale.

Gelée-Royale-Produkte als Nahrungsergänzungsmittel

Frisch ist Gelée Royale in Honig, Trinkampullen oder Kapseln zu kaufen. Auch gefriergetrocknet in Kapseln oder als Pulver findet Gelée Royale den Weg in viele Geschäfte. Einigen Produkten sind weitere Bestandteile zugesetzt, etwa Propolis oder Blütenpollen.
Viele Gelée-Royale-Produkte sind zusätzlich mit Vitaminen angereichert, besonders häufig mit Vitamin C. Enthält das Produkt eine Mindestmenge an Vitamin C, darf es als immunstärkend beworben werden.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die Versprechungen der Hersteller zu Gelée Royale überprüft – ist aber zu keinem klaren Ergebnis gekommen. Das Problem: Gelée Royale ist ein Naturprodukt, dessen Inhaltsstoffe je nach Saison, Bienenvolk oder Futtermittel schwanken. Doch von der Zusammensetzung des Saftes hängt auch die Wirkung ab. Welche Inhaltsstoffe für eine Wirkung notwendig sind, ist bisher jedoch nicht eindeutig geklärt. Deshalb ist es schwierig, die Vermutungen über Gelée Royale in aussagekräftigen wissenschaftlichen Studien zu prüfen. Forscher*innen versuchen sich jedoch an immer neuen Experimenten, um das Wissen über Gelée Royale zu erweitern. Es gibt Hinweise, dass Gelée Royale den Blutfettspiegel oder den Blutdruck positiv beeinflusst und auch gegen Entzündungen, Krebs und Infektionen hilft. Ob sich diese Ergebnisse jedoch in weiterführenden Studien bewähren, bleibt abzuwarten.

Laut der internationalen Norm ISO 12824:2016 gibt es für Gelée Royale zwei Qualitätsstufen. Danach liegt hochwertiges Gelée Royale vor, wenn das Bienenvolk ausschließlich natürliche Nahrung erhalten hat. Erhalten die Bienen zusätzlich Futterlösungen, entsteht weniger wertiges Gelée Royale. Der Einsatz von Futterlösungen ist vor allem in China und Südostasien üblich, wo knapp 90 % des Weltbedarfs produziert wird. Für den Anwender ist die Qualitätsstufe eines Produktes leider meist nicht ersichtlich, da ihre Kennzeichnung nicht verpflichtend ist.

Gewinnung von Gelée Royale

Die Gewinnung von Gelée Royale ist sehr arbeitsintensiv. Um die Produktion von Gelée Royale in Gang zu setzen, entfernt die Imker*in die regierende Bienenkönigin. Erst dann beginnt das Bienenvolk damit, neue Königinnen großzuziehen. Die Larven werden von der Imker*in nach wenigen Tagen entfernt und der Vorrat an Gelée Royale abgesaugt.
Die Herstellung von Gelée Royale wird oft kritisch gesehen, da das Entfernen der Königin das Bienenvolk unter Stress setzt und massiv in die natürlichen Abläufe eingreift.

Wechsel- und Nebenwirkungen von Gelée Royale

Gelée Royale birgt die Gefahr, eine allergische Reaktion auszulösen. Besonders gefährdet sind Menschen die an Atopie, also an Überempfindlichkeitsreaktionen, leiden, Menschen mit Asthma oder einer Allergie auf Bienen- oder Wespenstiche. Sie sollten zur Sicherheit auf Produkte mit Gelée Royale verzichten.

Die natürlicherweise vorkommenden Pyrrolizidinalkaloide sind krebserregend und schädlich für die Leber. Ab 2023 müssen die Hersteller den Gehalt der Pyrrolizidinalkaloide in Nahrungsergänzungsmitteln auf 500 µg/kg begrenzen. Bis dahin empfiehlt sich ein Blick auf die Verpackung der Produkte, denn einige Hersteller geben den Gehalt freiwillig an.

Quellen: BFR über Gelée Royale und Pyrrolizidinalkaloide; Collazo et al. 2021; EFSA; Verbraucherzentrale; Imker-Stierberg

Von: Sandra Göbel, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
Zurück
Unterschätzter Zusatzstoff in Nahrungsergänzungsmitteln

Piperin verleiht Pfeffer den typisch scharfen Geschmack. In Nahrungsergänzungsmitteln wird das Molekül jedoch aus anderen Gründen eingesetzt.

Unterschätzter Zusatzstoff in Nahrungsergänzungsmitteln

Piperin interagiert mit Arzneimitteln

Piperin ist wohl nur wenigen ein Begriff. Doch das Molekül, das aus Pfeffer gewonnen wird, ist Bestandteil vieler Nahrungsergänzungsmittel. Das ist nicht ganz ungefährlich – meint das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Wirkverstärker Piperin

Piperin ist ein Molekül, das natürlicherweise in Pfeffer vorkommt und ihm seinen typisch scharfen Geschmack verleiht. Mittlerweile ist Piperin immer öfter auch in Nahrungsergänzungsmitteln zu finden – jedoch nicht wegen seiner positiven Wirkung auf die Gesundheit. Vielmehr wirkt Piperin als „Hilfsstoff“. Denn das Molekül verbessert die Aufnahme anderer Inhaltsstoffe ins Blut und soll ihre Wirkung verstärken.

Vorsicht vor Arzneimittelwechselwirkungen

Doch Piperin verändert nicht nur die Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, sondern auch die von Medikamenten. Das Problem: Die Wirkung von Medikamenten ist von der Konzentration im Blut abhängig. Ist die Konzentration des Medikaments zu niedrig, wirkt es nicht. Ist sie zu hoch, drohen Nebenwirkungen oder – im Extremfall – Vergiftungen.  Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat eine Reihe von Studien analysiert und Medikamente identifiziert, deren Wirkspiegel Piperin beeinflusst. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Propanolol (ein Blutdruckmedikament)
  • Midazolam (ein Beruhigungsmittel)
  • Carbamezipin (ein Medikament gegen Epilepsie)
  • Diclofenac (ein Schmerzmittel)
  • Fenofexadine (ein Medikament gegen Allergien)

Inhaltsstoffe genau lesen

Dabei betont das Bundesinstitut, dass Wechselwirkungen erst ab einer bestimmten Piperin-Menge auftreten. In der Regel enthalten Nahrungsergänzungsmittel nur gesundheitlich unbedenkliche Konzentrationen. Besonders vorsichtig sollten aber Verbraucher*innen sein, die mehrere Nahrungsergänzungsmittel pro Tag einnehmen. Generell empfiehlt das Bundesinstitut, nicht mehr als 2 Milligramm Piperin aus Nahrungsergänzungsmitteln aufzunehmen.

Auf den ersten Blick ist es jedoch oft schwer zu erkennen, ob ein Nahrungsergänzungsmittel Piperin enthält. Dafür müssen Verbraucher*innen schon einen Blick auf die – oft kleingedruckte – Zutatenliste werfen. Wer Zweifel hat, welche Nahrungsergänzungsmittel unbedenklich sind, fragt am besten in der Apotheke oder Hausarztpraxis nach.

Quellen: Deutsche Apotheker Zeitung, BFR, Foods 2021

Von: Marie Schläfer; Bild: frantic00/Shutterstock.com