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Antioxidanzien

Antioxidanzien
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"Antioxidanzien“, „freie Radikale“, „oxidativer Stress“: Komplizierte Begriffe, die im Zusammenhang mit Anti-Aging-Produkten immer wieder auftauchen. Antioxidanzien, vor allem in Form sekundärer Pflanzenstoffe, sollen nämlich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose, Arthritis und Krebserkrankungen schützen – indem sie zellschädigenden Prozessen, dem sogenannten oxidativen Stress, vorbeugen. Die Ursache für oxidativen Stress sind aggressive Moleküle, die freien Radikale. Sie entstehen einerseits durch Stoffwechselprozesse, etwa durch die Atmung. Freie Radikale bilden sich aber auch durch Umwelteinflüsse wie zum Beispiel durch Sonneneinstrahlung oder Luftverschmutzung. Die Radikale werden dann von ihren Gegenspielern, den Antioxidanzien neutralisiert – deshalb werden sie auch als „Radikalfänger“ bezeichnet.

Vorkommen von Antioxidanzien in der Nahrung

Antioxidanziv wirksame Moleküle werden vom Körper selbst produziert, kommen aber auch in der Nahrung vor. 

Zu den antioxidativ wirksamen Nährstoffen gehören:

  • Sekundäre Pflanzenstoffe: z. B. β-Carotin, Lycopin, Flavanoide
  • Vitamine: A, B2, C und E
  • Mineralstoffe: Zink und Selen

Dementsprechend finden sich Antioxidanzien in vielen verschiedenen Lebensmitteln. Vitamin C ist zum Beispiel in Obst und Gemüse enthalten, Vitamin E in Fisch, Nüssen und pflanzlichen Ölen, und Zink in Fleisch sowie Käseprodukten.

Bedarf an Antioxidanzien

Hierzulande gibt es keine konkreten Empfehlungen zur Antioxidanzien-Zufuhr. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt jedoch den Verzehr von täglich 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst pro Tag. Eine Portion ist dabei ungefähr der Menge, die in die eigene Hand passt. Wer darüber hinaus ausreichend Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte isst, ist sicherlich gut mit Antioxidanzien versorgt.

Anzeichen für Antioxidanzien-Mangel

Sind im Körper zu wenig Antioxidanzien, häufen sich freie Radikale im Körper an. Diese schädigen die Zellen, da sie Moleküle wie das Erbgut oder Proteine angreifen. Das hat Folgen: Viele Studien deuten darauf hin, dass oxidativer Stress an der Entstehung von Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einigen Nierenerkrankungen beteiligt ist.

Antioxidanzien als Nahrungsergänzungsmittel

Weil die antioxidativen Stoffe so wichtig für die Gesundheit sind, bieten viele Hersteller sie in Form von Nahrungsergänzungsmitteln an – allerdings in isolierter Form. Und genau hier liegt das Problem: Denn erst das Zusammenspiel von verschiedenen Antioxidanzien bildet eine wirksame Abwehr gegen oxidativen Stress. Ob und in welcher Dosierung ein Nahrungsergänzunsmittel mit isolierten Antioxidantien eine Krankheit verhindert, kann nur vermutet werden. Die Zufuhr einzelner isolierter Nährstoffe in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ist deshalb weniger effektiv als eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.

Überversorgung mit Antioxidanzien

Die antioxidativen Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sind teilweise sehr hoch dosiert. Dies kann jedoch zum Beispiel bei β-Carotin einen gegenteiligen, prooxidativen Effekt haben. In einigen Studien wurde gezeigt, dass hoch-dosiertes β-Carotin bei Raucher*innen das Risiko für Lungenkrebs erhöht. Auch Krebspatient*innen sollten von Nahrungsergänzungsmitteln mit Antioxidanzien lieber die Finger lassen. Der Grund: In hohen Mengen reduzieren einige Antioxidanzien die Wirksamkeit der Chemotherapie. Deshalb sollten Nahrungsergänzungsmittel nur in Absprache mit der behandelnden Ärzt*in eingenommen werden.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung schlägt folgende Höchstzufuhrmengen für Nahrungsergänzungsmittel vor:

•    Vitamin C: 250 mg
•    Vitamin E: 30 mg
•    Zink: 6,5 mg
•    β-Carotin: 3,5 mg

Quellen: Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, utb, 2019; Verbraucherzentrale, Deutsche Apotheker Zeitung, DGE, BFR Höchstmengenverordnung

Von: Leonard Olberts, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Was man zu B12-Mangel wissen sollte

Ein Vitamin-B12-Mangel kann auch zu Konzentrationsstörungen und Leistungsschwäche führen.

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Mehr als schlapp und müde

Ein Vitamin-B12-Mangel betrifft nur Menschen, die sich vegan ernähren? Und mit einem Präparat aus dem Supermarkt ist schnell wieder alles in Ordnung? Hier sind Fakten, die Schluss mit Mythen um den Vitamin B12-Mangel machen.

Auswirkungen oft erst nach Jahren

Ohne Vitamin B12 geht es nicht. Der auch Cobalamin genannte Nährstoff ist nicht nur an der Produktion der roten Blutkörperchen beteiligt. Er ist u.a. auch nötig für die Regeneration der Nervenhüllen und damit für das Funktionieren des Nervensystems. Umso wichtiger ist es, dass man die Versorgung mit dem Vitamin gut im Blick hat – und sich dabei nicht von kursierenden Fehlinformationen irritieren lässt:

  1. „Der Vitamin-B12-Mangel ist eine Bagatelle“. Stimmt keinesfalls: Zunächst kommt es durch die Blutarmut zwar nur zu Erschöpfung oder Müdigkeit. Längerfristig leidet jedoch das Nervensystem. Brennen und Kribbeln an Händen und Füßen, ein unsicherer Gang und eine verminderte Denk- und Gedächtnisfunktion sind mögliche Folgen.
  2. „Ein Vitamin-B12-Mangel tritt nur bei veganer Ernährung auf“. Das ist falsch. Hauptquelle für Vitamin B12 sind zwar tierische Lebensmittel – weshalb vegan lebende Menschen tatsächlich zur Risikogruppe für einen B12-Mangel gehören. Aber auch etliche andere Bevölkerungsgruppen nehmen zu wenig Vitamin B12 auf. Bei alten Menschen liegt das oft an einseitiger Nahrung. Eine Störung der Vitaminaufnahme durch Medikamente ist ebenfalls möglich. Infrage kommen dafür z.B. das Diabetesmedikament Metformin oder Protonenpumpenhemmer, die die die Magensäure blocken.
  3. „Bei Störungen der Vitamin-B12-Aufnahme muss das Vitamin über die Vene verabreicht werden“. Falsch. Auch eine orale Einnahme wirkt, also zum Beispiel in Form von Tabletten zum Abschlucken. Voraussetzung dafür ist allerdings eine besonders hohe Dosierung. Beträgt sie z.B. 1000 Mikrogramm pro Tablette, kann Vitamin B12 einfach passiv durch die Darmschleimhaut diffundieren.
  4. „Es ist egal, welches Vitamin-B12-Präparat man einnimmt“. Das stimmt so nicht. Denn vor allem Nahrungsergänzungsmittel enthalten oft nicht die angegebenen Mengen oder sogar schädliche zusätzliche Inhaltsstoffe. Vitamin-B12-Arzneimittel sind dagegen im Hinblick auf Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit geprüft. Im Zweifel lässt man sich am besten in der Apotheke beraten.
  5. „Ist der Mangel behoben, ist das Problem erledigt“. In vielen Fällen ist dies nicht der Fall. Zum Beispiel, wenn eine Aufnahmestörung hinter dem Vitamin-B12-Mangel steckt. Dann kann sich nach Absetzen des Präparats erneut ein Mangel entwickeln – auch wenn die Grunderkrankung therapiert wird. Ob eine langfristige Substitution erforderlich ist, prüft die Ärzt*in anhand der Blutwerte.


Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / V. Kilian