Gesundheit heute

Chia-Samen

Chia-Samen
###IMG_CAPTION###
Copyright: ###IMG_COPYRIGHT###

Chia Samen sind kleine schwarze oder schwarz-weiße Körner. Sie stammen ursprünglich aus Mittelamerika, dürfen seit 2009 aber auch in der Europäischen Union verkauft werden. Chia-Samen werden pur oder als Öl angeboten. Immer beliebter werden auch fertige Müsli-Mischungen oder Brot mit Chia-Samen. Im Internet werden Chia-Samen als Superfood angepriesen: Sie sollen die Verdauung unterstützen und den Blutzucker regulieren. Auch helfen sie angeblich beim Abnehmen oder für eine schöne Haut.

Inhaltsstoffe der Chia-Samen

Chia-Samen sind tatsächlich wahre Nährstoff-Bomben. Sie enthalten zum Beispiel jede Menge Ballaststoffe, Omega-3-Fettsäuren und Proteine.

  1. Ballaststoffe. Das sind Moleküle, die vom Menschen nicht verdaut werden können. Trotzdem sind sie sehr wichtig für die Gesundheit des Darms. Sie halten die Verdauung in Schwung und unterstützen die nützlichen Bakterien im Dickdarm. Auch beeinflussen sie den Cholesterinhaushalt und den Zuckerstoffwechsel positiv.
  2. Omega-3-Fettsäuren. Omega-3-Fettsäuren, wie die α-Linolensäure sind wichtig für das Herz-Kreislaufsystem und das Gehirn. Chia-Samen enthalten außerdem wenig Omega-6-Fettsäuren, sodass sich insgesamt ein gutes Verhältnis der Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren ergibt.
  3. Proteine. Sie erfüllen unzählige Funktionen im Körper. Sie dienen zum Beispiel als Baustoff für Muskeln oder als Signalmolekül.
  4. Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Samen enthalten besonders viel Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink. Auch Vitamin A oder B-Vitamine sind in hohen Mengen enthalten. Sie gelten als gesund und helfen, den täglichen Nährstoffbedarf zu decken.

Chia-Samen als Nahrungsergänzungsmittel

Chia-Samen gibt es pur oder als Pulver zu kaufen. Mittlerweile wird auch Chia-Öl als Zusatz in anderen Speiseölen oder in Kapseln verkauft.

Chia-Samen zählen in der Europäischen Union zum Novel Food. In diese Kategorie fallen Lebensmittel, die erst seit ein paar Jahren in der Europäischen Union verzehrt werden. Für die Samen fehlen deshalb Langzeitstudien, die die Effekte der Lebensmittel bei langjähriger Einnahme untersuchen. Zur Sicherheit empfiehlt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit deshalb, pro Tag höchstens 15 Gramm Chia-Samen zu essen.  In diesen Mengen decken die Chia-Samen nur rund 15% des täglichen Ballaststoffbedarfs und 6% des Proteinbedarfs. Durch den Gehalt der α-Linolensäure von 2,7 Gramm wird der tägliche Bedarf von etwa 1,3 Gramm jedoch auch so gedeckt.

Chia-Öl besteht zum Großteil aus α-Linolensäure. Die Aufnahme ist deshalb auf 2 Gramm begrenzt. Hier sind zwar hohe Mengen der α-Linolensäure enthalten, der Gehalt der restlichen Nährstoffe ist aber verschwindend gering.

Eindeutige Studien, die die Wirkung der Chia-Samen auf den Cholesterin-Spiegel oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersuchen, fehlen bisher. Da die enthaltenen Nährstoffe in anderen Lebensmitteln positiv wirken, geht man von aber von der gleichen gesundheitlichen Wirkung in den Chia-Samen aus.

Für wen sind Chia-Samen geeignet?

Um den täglichen Nährstoffbedarf zu decken, sind Chia-Samen nicht notwendig. Ausreichend Ballaststoffe, Proteine und Omega-3-Fettsäuren sind auch in einer ausgewogenen Ernährung mit heimischen Lebensmitteln enthalten. So enthält zum Beispiel 1 Esslöffel Rapsöl die gleiche Menge α-Linolensäure wie 2 Gramm Chia-Öl. Trotzdem sind sie, wie andere Kerne, Nüsse und Samen, eine Bereicherung für den Speiseplan. Besonders für Menschen, die unter der Glutenunverträglichkeit Zöliakie leiden, sind die Chia-Samen ein geeigneter Müsli-Ersatz.

Die wertvollen Nährstoffe verbergen sich allerdings unter einer harten Schale, die von unserem Darm kaum geknackt werden kann. Erst wenn die Chia-Samen gut gekaut oder geschrotet werden, kommen die wertvollen Inhaltsstoffe auch im Körper an.
Chia-Samen sind nicht für alle Menschen unbedenklich:

  1. Für Reizdarmpatienten oder Menschen, die unter Blähungen leiden, ist der hohe Ballaststoffgehalt ein Problem. Oft belasten die in den Samen enthaltenen Ballaststoffe den Darm zusätzlich, sodass die Symptome im schlimmsten Fall stärker werden.
  2. Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten bei Chia-Samen und besonders Chia-Öl vorsichtig sein. Der Grund: Die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren können die Wirkung der Blutverdünner verstärken und so zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.
  3. Menschen, die unter Allergien gegen Lippenblütlerpflanzen wie Minze, Thymian, Rosmarin, Salbei oder auch Senf leiden, sind bei Chia-Samen lieber vorsichtig. Die Samen gehören nämlich zu der gleichen Pflanzenfamilie und könnten deshalb eine allergische Reaktion verursachen.

Schadstoffbelastung von Chia-Samen

Chia-Samen stammen häufig aus dem Ausland und haben lange Transportwege hinter sich. Hin und wieder werden Samen gefunden, die Schimmelpilze oder viele Pestiziden enthalten. Manchmal werden auch Pestizide verwendet, die in der Europäischen Union wegen ihrer gesundheitsschädlichen Wirkung verboten sind.  Eine heimische Alternative zu den exotischen Samen sind Leinsamen: Sie enthalten fast genauso viele Nährstoffe, werden jedoch in Europa angebaut und sind noch dazu günstiger.

Quellen: Bundeszentrum für Ernährung, Deutsche Apothekerzeitung, Verbraucherzentrale, Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, utb, 2019

Von: Julia Schmidt, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
Zurück
Was man zu B12-Mangel wissen sollte

Ein Vitamin-B12-Mangel kann auch zu Konzentrationsstörungen und Leistungsschwäche führen.

Was man zu B12-Mangel wissen sollte

Mehr als schlapp und müde

Ein Vitamin-B12-Mangel betrifft nur Menschen, die sich vegan ernähren? Und mit einem Präparat aus dem Supermarkt ist schnell wieder alles in Ordnung? Hier sind Fakten, die Schluss mit Mythen um den Vitamin B12-Mangel machen.

Auswirkungen oft erst nach Jahren

Ohne Vitamin B12 geht es nicht. Der auch Cobalamin genannte Nährstoff ist nicht nur an der Produktion der roten Blutkörperchen beteiligt. Er ist u.a. auch nötig für die Regeneration der Nervenhüllen und damit für das Funktionieren des Nervensystems. Umso wichtiger ist es, dass man die Versorgung mit dem Vitamin gut im Blick hat – und sich dabei nicht von kursierenden Fehlinformationen irritieren lässt:

  1. „Der Vitamin-B12-Mangel ist eine Bagatelle“. Stimmt keinesfalls: Zunächst kommt es durch die Blutarmut zwar nur zu Erschöpfung oder Müdigkeit. Längerfristig leidet jedoch das Nervensystem. Brennen und Kribbeln an Händen und Füßen, ein unsicherer Gang und eine verminderte Denk- und Gedächtnisfunktion sind mögliche Folgen.
  2. „Ein Vitamin-B12-Mangel tritt nur bei veganer Ernährung auf“. Das ist falsch. Hauptquelle für Vitamin B12 sind zwar tierische Lebensmittel – weshalb vegan lebende Menschen tatsächlich zur Risikogruppe für einen B12-Mangel gehören. Aber auch etliche andere Bevölkerungsgruppen nehmen zu wenig Vitamin B12 auf. Bei alten Menschen liegt das oft an einseitiger Nahrung. Eine Störung der Vitaminaufnahme durch Medikamente ist ebenfalls möglich. Infrage kommen dafür z.B. das Diabetesmedikament Metformin oder Protonenpumpenhemmer, die die die Magensäure blocken.
  3. „Bei Störungen der Vitamin-B12-Aufnahme muss das Vitamin über die Vene verabreicht werden“. Falsch. Auch eine orale Einnahme wirkt, also zum Beispiel in Form von Tabletten zum Abschlucken. Voraussetzung dafür ist allerdings eine besonders hohe Dosierung. Beträgt sie z.B. 1000 Mikrogramm pro Tablette, kann Vitamin B12 einfach passiv durch die Darmschleimhaut diffundieren.
  4. „Es ist egal, welches Vitamin-B12-Präparat man einnimmt“. Das stimmt so nicht. Denn vor allem Nahrungsergänzungsmittel enthalten oft nicht die angegebenen Mengen oder sogar schädliche zusätzliche Inhaltsstoffe. Vitamin-B12-Arzneimittel sind dagegen im Hinblick auf Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit geprüft. Im Zweifel lässt man sich am besten in der Apotheke beraten.
  5. „Ist der Mangel behoben, ist das Problem erledigt“. In vielen Fällen ist dies nicht der Fall. Zum Beispiel, wenn eine Aufnahmestörung hinter dem Vitamin-B12-Mangel steckt. Dann kann sich nach Absetzen des Präparats erneut ein Mangel entwickeln – auch wenn die Grunderkrankung therapiert wird. Ob eine langfristige Substitution erforderlich ist, prüft die Ärzt*in anhand der Blutwerte.


Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / V. Kilian