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Pantothensäure

Pantothensäure
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Synonym: Vitamin B5

Pantothensäure gehört zur großen Gruppe der B-Vitamine. Ihren Namen hat die Pantothensäure vom griechischen Wort „pantos = überall“, denn sie kommt in fast allen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vor. Pantothensäure spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel. Als Bestandteil von Acetyl-Coenzym-A sorgt sie dafür, dass die Nahrung in Energie umgewandelt wird. Andererseits ist sie auch an der Produktion vieler körpereigener Moleküle beteiligt. Dazu gehören zum Beispiel der rote Blutfarbstoff Hämoglobin, Gallensäuren, aber auch der Neurotransmitter Acetylcholin. Da Neurotransmitter wichtig für die Funktion des Gehirns sind, trägt Pantothensäure auch den Spitznamen „Brainfood“.

Vorkommen von Pantothensäure

Leber, Nieren, Eigelb, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte enthalten besonders viel Pantothensäure. Doch auch Gemüse und Obst helfen bei der Deckung des täglichen Bedarfs:

  • Leber: 7 Milligramm/100 Gramm
  • Bäckerhefe: 3,5 Milligramm/100 Gramm 
  • Erdnüsse: 2,9 Milligramm/100 Gramm
  • Champignons: 2,1 Milligramm/100 Gramm
  • Naturreis: 1,7 Milligramm/100 Gramm
  • Hühnerei: 1,6 Milligramm/100 Gramm
  • Linsen: 1,6 Milligramm/100 Gramm
  • Brokkoli: 1,3 Milligramm/100 Gramm
  • Apfel: 0,1 Milligramm/100 Gramm

Pantothensäure ist hitzeempfindlich und löst sich im Kochwasser. Wer also schonend kocht und Lebensmittel im Dampf gart, nimmt besonders viel von dem Vitamin auf.

Bedarf an Pantothensäure

Wie viel Pantothensäure der Körper benötigt, ist unter Wissenschaftler*innen noch nicht endgültig geklärt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt deshalb nur Schätzwerte für den täglichen Bedarf an: 

  • Säuglinge (0–12 Monate): 2–3 Milligramm/Tag
  • Kinder (1–6 Jahre): 4 Milligramm/Tag
  • Kinder (7–12 Jahre): 5 Milligramm/Tag
  • Jugendliche und Erwachsene (ab 13 Jahren): 6 Milligramm/Tag
  • Schwangere und Stillende: 6 Milligramm/Tag

Beschwerden bei Pantothensäure-Mangel

Ein Pantothensäure-Mangel tritt bei Gesunden praktisch nie auf. Gefährdet sind Personen, die alkoholabhängig oder mangelernährt sind. In diesem Fall fehlt es jedoch häufig auch an anderen Nährstoffen.

Erste Anzeichen eines Mangels sind Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Die Muskeln sind weniger leistungsfähig und neigen zu Krämpfen. Das Immunsystem ist geschwächt, was sich durch häufigere Infekte bemerkbar macht. Auch das „Burning-Feet-Syndrom“, also Taubheit und Brennen an den Fußsohlen, ist ein Zeichen für einen Pantothensäure-Mangel. .

Pantothensäure als Nahrungsergänzungsmittel

Doch wer glaubt, Gehirn und Muskeln durch die Einnahme von Pantothensäure noch leistungsfähiger zu machen, wird leider enttäuscht. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit profitieren Personen ohne einen Vitamin-Mangel nicht von der Aufnahme zusätzlicher Pantothensäure.

Falls ein Mangel besteht, der auch durch ausgewogene Ernährung nicht verschwindet, ist ein Nahrungsergänzungsmittel mit Pantothensäure sinnvoll. Üblicherweise nehmen Betroffene das Vitamin in einer Dosis von 10 Milligramm pro Tag auf.

Pantothensäure wird als Nahrungsergänzungsmittel bei einigen Erkrankungen eingesetzt. Dazu gehören zum Beispiel diabetische Neuropathien, Hauterkrankungen oder auch ein Sonnenbrand. Allerdings ist die Wirkung des Vitamins bei diesen Erkrankungen bisher nicht bewiesen.

Überversorgung mit Pantothensäure

Bis auf Durchfall wurden  keine schädlichen Nebenwirkungen einer hohen Pantothensäure-Einnahme beobachtet. Normalerweise legt das Bundesinstitut für Risikobewertung für jedes Nahrungsergänzungsmittel eine Höchstdosis fest, die als ungefährlich eingeschätzt wird. Im Fall der Pantothensäure hat das Institut jedoch auf einen Grenzwert verzichtet, denn es schätzt das Vitamin in üblichen Dosen als ungefährlich ein.

Quellen: Verbraucherzentrale; Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, 6. Auflage, utb, 2019; DGE Referenzwerte, Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit; Bundesinstitut für Risikobewertung; Deutsche Apotheker Zeitung

Von: Juila Schmidt, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Unterschätzter Zusatzstoff in Nahrungsergänzungsmitteln

Piperin verleiht Pfeffer den typisch scharfen Geschmack. In Nahrungsergänzungsmitteln wird das Molekül jedoch aus anderen Gründen eingesetzt.

Unterschätzter Zusatzstoff in Nahrungsergänzungsmitteln

Piperin interagiert mit Arzneimitteln

Piperin ist wohl nur wenigen ein Begriff. Doch das Molekül, das aus Pfeffer gewonnen wird, ist Bestandteil vieler Nahrungsergänzungsmittel. Das ist nicht ganz ungefährlich – meint das Bundesinstitut für Risikobewertung.

Wirkverstärker Piperin

Piperin ist ein Molekül, das natürlicherweise in Pfeffer vorkommt und ihm seinen typisch scharfen Geschmack verleiht. Mittlerweile ist Piperin immer öfter auch in Nahrungsergänzungsmitteln zu finden – jedoch nicht wegen seiner positiven Wirkung auf die Gesundheit. Vielmehr wirkt Piperin als „Hilfsstoff“. Denn das Molekül verbessert die Aufnahme anderer Inhaltsstoffe ins Blut und soll ihre Wirkung verstärken.

Vorsicht vor Arzneimittelwechselwirkungen

Doch Piperin verändert nicht nur die Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, sondern auch die von Medikamenten. Das Problem: Die Wirkung von Medikamenten ist von der Konzentration im Blut abhängig. Ist die Konzentration des Medikaments zu niedrig, wirkt es nicht. Ist sie zu hoch, drohen Nebenwirkungen oder – im Extremfall – Vergiftungen.  Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat eine Reihe von Studien analysiert und Medikamente identifiziert, deren Wirkspiegel Piperin beeinflusst. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Propanolol (ein Blutdruckmedikament)
  • Midazolam (ein Beruhigungsmittel)
  • Carbamezipin (ein Medikament gegen Epilepsie)
  • Diclofenac (ein Schmerzmittel)
  • Fenofexadine (ein Medikament gegen Allergien)

Inhaltsstoffe genau lesen

Dabei betont das Bundesinstitut, dass Wechselwirkungen erst ab einer bestimmten Piperin-Menge auftreten. In der Regel enthalten Nahrungsergänzungsmittel nur gesundheitlich unbedenkliche Konzentrationen. Besonders vorsichtig sollten aber Verbraucher*innen sein, die mehrere Nahrungsergänzungsmittel pro Tag einnehmen. Generell empfiehlt das Bundesinstitut, nicht mehr als 2 Milligramm Piperin aus Nahrungsergänzungsmitteln aufzunehmen.

Auf den ersten Blick ist es jedoch oft schwer zu erkennen, ob ein Nahrungsergänzungsmittel Piperin enthält. Dafür müssen Verbraucher*innen schon einen Blick auf die – oft kleingedruckte – Zutatenliste werfen. Wer Zweifel hat, welche Nahrungsergänzungsmittel unbedenklich sind, fragt am besten in der Apotheke oder Hausarztpraxis nach.

Quellen: Deutsche Apotheker Zeitung, BFR, Foods 2021

Von: Marie Schläfer; Bild: frantic00/Shutterstock.com