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Carotinoide

Carotinoide
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Synonym: Karotinoide

Carotinoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die der menschliche Körper in Vitamin A umwandelt. Sie spielen eine bedeutende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Immunabwehr. Dadurch schützen sie vor Infektionskrankheiten und fördern die Bekämpfung von Krebsgeschwüren. Als Vorstufe des Vitamins A stellen Carotinoide grundsätzlich sicher, dass alle vom Vitamin A übernommenen Körperfunktionen ausgeführt werden können. Da Vitamin A ein Bestandteil des Sehpigments im Auge ist, dienen Carotinoide insbesondere zum Erhalt des Sehvermögens.

Vorkommen von Carotinoiden in der Nahrung

Die etwa 50 Carotinoide (wie Alpha-, Beta-, Gamma-Carotin, Capsanthin, Lycopin, Zeaxanthin oder Lutein) werden ausschließlich von Pflanzen synthetisiert und kommen überwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vor. In tierischen Lebensmitteln sind sie ausschließlich als Zusatzstoff enthalten. Beta-Carotin ist von allen Carotinoiden am meisten in den pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Dies ist einer der Gründe, warum der menschliche Körper aus Beta-Carotin die größte Menge an Vitamin A herstellt.

Alle grünen, blättrigen Gemüsearten enthalten Carotinoide. Gelborangefarbenes Gemüse ist hauptsächlich reich an Alpha- und Beta-Carotin. Karotten weisen besonders viel Beta-Carotin auf. Eine mittelgroße Möhre enthält in etwa 15 mg Beta-Carotin, was den Tagesbedarf an Vitamin A deckt.

Folgende Lebensmittel sind reich an Carotinoiden:

  • Karotten: 7,9 Milligramm/ 100 Gramm
  • Petersilie: 5,3 Milligramm/ 100 Gramm
  • Aprikosen: 3,5 Milligramm/ 100 Gramm
  • Fenchel: 4,4 Milligramm/ 100 Gramm
  • Honigmelone: 3,0 Milligramm/ 100 Gramm
  • Kopfsalat: 1,2 Milligramm/ 100 Gramm
  • Tomaten: 0,5 Milligramm/ 100 Gramm

Bedarf an Carotinoiden

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für die tägliche Zufuhr von Carotinoiden je nach Alter und Geschlecht folgende Mengen:

  • Jugendliche und Erwachsene ab 15 Jahren: 800–1100 Mikrogramm/Tag 
  • Kinder (1–15 Jahre): 600–1100 Mikrogramm/Tag
  • Säuglinge (0–12 Monate): 500–600 Mikrogramm/Tag

Anzeichen von Carotinoid-Mangel

Bei chronischem Mangel an Carotinoiden verschlechtert sich zunehmend das Sehvermögen, was sich zunächst in der Nacht äußert. Bei einem hohen Defizit droht Nachtblindheit. Ein Mangel an Carotinoiden bei gleichzeitigem Mangel an Vitamin A führt zu allen Mangelerscheinungen, die bei einem Defizit von Vitamin A auftreten: So drohen eine erhöhte Infektionsanfälligkeit sowie ein erhöhtes Risiko für arteriosklerotische Herzerkrankungen. Bei betroffenen Personen besteht außerdem eine erhöhte Gefahr für verschiedene Krebsarten wie Kehlkopf-, Lungen- oder Prostatakrebs. Der Mangel an Carotinoiden wirkt sich ferner auf Haare, Nägel, Knochen und Nerven aus. Bei Kindern kann es zu Wachstums- und bei Frauen zu Fruchtbarkeitsstörungen kommen.

Ursachen für Vitamin-A-Mangel:

  • die Aufnahme  von Beta-Carotin ist abhängig vom Fettgehalt der Nahrung. Bei falscher Ernährung oder Mangelernährung kann es zu Mangelerscheinungen von Carotinoiden kommen.
  • Zigarettenrauchen oder das Einatmen verschmutzter Luft erhöhen den Vitamin-A-Bedarf. Umweltgifte wie Cadmium beschleunigen den Abbau von Vitamin A.
  • Eine Vitamin-A-Mangel droht bei starkem Stress, Entzündungen oder nach Operationen.
  • Regelmäßiger, mäßiger oder zu starker Alkoholkonsum erschwert das Aufnehmen, Speichern und Mobilisieren von Vitamin A.

Carotinoide als Nahrungsergänzungsmittel

Carotinoid-haltige Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, die Sehschwierigkeiten oder Entzündungen aufweisen. Krebspatienten sollten Vitamin A als Nahrungsergänzungsmittel nur ergänzend und in Absprache mit ihrem Arzt einsetzen. Krebs erkrankt sind. Darüber hinaus profitieren Raucher, Senioren, frisch Operierte oder Personen mit einem erhöhten Stresslevel von einer erhöhten Vitamin-A-Zufuhr. Über Dosierung und Dauer der Einnahme berät der Arzt oder Apotheker.

Überversorgung mit Carotinoiden

Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit eine Überdosierung von Carotinoiden nur schwer möglich, da der Körper mehrere Carotinoid-Bausteine für die Umwandlung in Vitamin A benötigt. 6 mg Beta-Carotin sind für 1 mg Vitamin A notwendig. Eine höhere Aufnahme von Beta-Carotin ermöglicht demnach eine ausreichende Produktion von Vitamin A. Generell wird nur soviel Beta-Carotin umgewandelt, wie Vitamin A benötigt wird. Den Rest speichert der Körper oder scheidet ihn aus.

Quellen:

Dr. Lothar Burgerstein: Handbuch Nährstoffe. Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung: Alles über Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe. 10. Aufl. Stuttgart: Haug Verlag 2010, S. 72-78.; Paul Mohr: Gesund durch Nahrungsmittel. So wirkt orthomolekulare Medizin. 3. Aufl. Zürich: Oesch Verlag, S. 179-184.

Von: Julia Schmidt
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Mikronährstoffe fürs Herz

Auch Nahrungsergänzungsmittel helfen dabei, Herz und Gefäße gesund zu halten.

Mikronährstoffe fürs Herz

Nützlich oder schädlich?

Ob Nahrungsergänzungsmittel dabei helfen, Herz und Gefäße gesund zu halten, wird immer wieder kontrovers diskutiert. Jetzt gibt es Hinweise, dass zumindest einige von ihnen doch vor Schlaganfall und Herzinfarkt schützen können.

Herzgesundheit fördern

Das Beste für die Herzgesundheit ist, sich viel zu bewegen, sich gesund zu ernähren, nicht zu rauchen und Übergewicht zu vermeiden. Zusätzlich werden seit Jahren regelmäßig neue Nahrungsergänzungsmittel fürs Herz angepriesen. Die Palette reicht von Vitaminen über Aminosäuren und Mineralstoffe bis zu Bestandteilen exotischer Gewürze. Meist folgt die Ernüchterung auf dem Fuß, d. h. die erwünschten Wirkungen lassen sich in klinischen Studien nicht nachweisen oder der Effekt bleibt unklar.

Folsäure, Coenzym Q10 und Omega-3-Fettsäuren schützen

Jetzt hat sich ein chinesisches Team der Sache noch einmal angenommen und die Daten von 884 qualitativ hochwertigen Studien genauestens analysiert. Fast 900.000 Teilnehmer*innen hatten darin 27 Mikronährstoffe eingenommen. Der Einnahme wurden die Daten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kardiovaskulär bedingtem Tod gegenübergestellt.

Und siehe da: Einige der Nahrungsergänzungsmittel hatten offenbar doch einen Einfluss auf Herz und Gefäße. Omega-3-Fettsäuren senkten das Risiko, an einer Herz- oder Gefäßerkrankung zu versterben, um 7%. Außerdem reduzierten sie das Herzinfarktrisiko um 15% und die Wahrscheinlichkeit, eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln, um 14%. Folsäure reduzierte um 16% das Risiko für Schlaganfälle, Coenzym Q10 senkte die Gesamtsterblichkeit um 32%.

Beta-Carotin gefährlich?

Auch einige andere Mikronährstoffe wie Magnesium, Zink, Flavonole und Quercetin könnten dieser Untersuchung zufolge einen positiven Effekt auf Herz und Gefäße haben. Keinen Effekt zeigten dagegen die Vitamine C und E sowie Beta-Carotin. Letzteres erhöhte sogar die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden.

Offenbar können einige Mikronährstoffe das Herz schützen. Jetzt gilt es, diese Ergebnisse durch weitere Untersuchungen zu unterstreichen. Und vor allem herauszufinden, welche Dosierungen erforderlich und ob bestimmte Kombinationen vorteilhaft sind.

Quelle: www.kardiologie.org

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Robert Kneschke/shutterstock.com