Gesundheit heute

Oligofruktose

Oligofruktose
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Oligofruktose gehört zu den Kohlenhydraten und besteht aus mehreren verketteten Fruktose-Molekülen. Da sie der Darm nicht aufspaltet und verdaut, zählt sie zu den Ballaststoffen. Zusätzlich wird sie als Präbiotikum funktionellen Lebensmitteln, meist Joghurt, zugesetzt. Der Grund: Sie soll die Darmflora stärken und die Verdauung anregen.

Vorkommen

Oligofruktose ist ein Bestandteil vieler Lebensmittel wie zum Beispiel Zwiebeln, Artischocken, Spargeln, Weizen, Hafer und Banane. Wird Oligofruktose Lebensmitteln zugesetzt, kommt in der Regel ein industriell hergestelltes Isolat zum Einsatz.

Bedarf

Oligofruktose ist kein lebensnotwendiger Nährstoff – deshalb wurde von Expert*innen auch kein täglicher Bedarf festgelegt. Allerdings empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, pro Tag mindestens 30 Gramm Ballaststoffe aufzunehmen. Hier kann Oligofruktose helfen, den täglichen Bedarf zu decken.

Mangelerscheinungen

Einen isolierten Mangel an Oligofruktose gibt es nicht. Viele Menschen nehmen allerdings zu wenig Ballaststoffe auf. Der Grund: Industriell hergestellte Nahrungsmittel enthalten häufig viel Fett und Zucker, allerdings wenig Ballaststoffe. Wer über lange Zeit zu geringe Mengen der Nahrungsfasern aufnimmt, riskiert Darmprobleme wie Hernien oder Hämorrhoiden.

Oligofruktose als Nahrungsergänzungsmittel

Oligofruktose beeinflusst die Gesundheit gleich auf zwei Wegen. Zum einen unterstützt es als Füllstoff die Darmbewegungen. Zum anderen beeinflusst es das Mikrobiom – also die im Dickdarm lebenden Bakterien.

Oligofruktose wird – im Gegensatz zu Proteinen oder Fetten – im Dünndarm nicht verdaut und nicht ins Blut aufgenommen. Stattdessen bleibt Oligofruktose im Darm, bis sie durch die Darmbewegungen weitertransportiert und irgendwann wieder ausgeschieden wird. Sie gilt deswegen als für die Gesundheit positiver Ballaststoff. Denn Ballaststoffe sind Füllstoffe, durch die der Darm aktiv bleibt und weniger zu Verstopfung neigt. Wer unter einem trägen Darm leidet und mit Oligofruktose gegensteuern will, sollte aber auf eine ausreichende Menge achten. Für einen Effekt sind mindesten 8 Gramm der Oligofruktose pro Tag notwendig.

Einig sind sich Wissenschaftler aber darüber, dass Ballaststoffe wichtiger Teil einer gesunden Ernährung sind. Dafür müssen aber keine Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten deckt den Ballaststoffbedarf – mindestens 30 Gramm pro Tag - ebenfalls ab und enthält daneben noch andere wichtige Vitamine und Mineralstoffe „Futter“ für die Darmflora.

Im Dickdarm dient Oligofruktose den dort ansässigen Bakterien als Nahrung. Besonders die „guten“ Bifidobakterien profitieren von der Oligofruktose. Krankmachende Bakterien wie zum Beispiel Clostridien werden im Wachstum eher gehemmt. Wissenschaftler*innen gehen deshalb davon aus, dass Oligofruktose das Gleichgewicht des Mikrobioms positiv beeinflusst. Das Mikrobiom hat nicht nur Auswirkungen auf den Darm, sondern auf den ganzen Körper. Es wird vermutet, dass Oligofruktose und andere Ballaststoffe deshalb vor Diabetes mellitus, Dickdarmkrebs oder einem erhöhten Cholesterinspiegel schützen. Hier sind allerdings noch weitere aussagekräftigen Studien nötig.

Oligofruktose als Zuckeraustauschstoff

Besonders Diabetiker*innen schwören auf Oligofruktose als Zuckeraustauschstoff. Da das Molekül unverdaut ausgeschieden wird, erhöht die enthaltene Fruktose auch nicht den Blutzuckerspiegel. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat bestätigt, dass Oligofruktose – im Gegensatz zu Haushaltszucker – den Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigen lässt. Allerdings schmeckt Oligofruktose nur etwa halb so süß wie Haushaltszucker – was dazu verleitet, eine größere Menge zu verwenden.

Überversorgung

Übertreiben sollte man es mit der Ballaststoff-Zufuhr allerdings nicht. Denn Oligofruktose und auch andere Ballaststoffe fördern in hohen Mengen Verstopfungen und Verringern die Aufnahme von Mineralstoffen und Medikamenten. Außerdem rufen Ballaststoffe bei empfindlichen Menschen bereits in geringen Mengen Blähungen und Bauchschmerzen hervor. Deshalb sollte man die Zufuhr langsam steigern und notfalls auch ganz darauf verzichten.

Quelle: Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, 6. Auflage, utb, 2019; Slavin 2013; Verbraucherzentrale; EFSA Stuhlfrequenz und Auswirkungen auf den Blutzucker; Pool-Zobel: Gesundheitsfördernde Eigenschaften von Inulin und Oligofruktose, Ernährungs-Umschau, 54, 2007

Von: Sandra Göbel, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Mikronährstoffe fürs Herz

Auch Nahrungsergänzungsmittel helfen dabei, Herz und Gefäße gesund zu halten.

Mikronährstoffe fürs Herz

Nützlich oder schädlich?

Ob Nahrungsergänzungsmittel dabei helfen, Herz und Gefäße gesund zu halten, wird immer wieder kontrovers diskutiert. Jetzt gibt es Hinweise, dass zumindest einige von ihnen doch vor Schlaganfall und Herzinfarkt schützen können.

Herzgesundheit fördern

Das Beste für die Herzgesundheit ist, sich viel zu bewegen, sich gesund zu ernähren, nicht zu rauchen und Übergewicht zu vermeiden. Zusätzlich werden seit Jahren regelmäßig neue Nahrungsergänzungsmittel fürs Herz angepriesen. Die Palette reicht von Vitaminen über Aminosäuren und Mineralstoffe bis zu Bestandteilen exotischer Gewürze. Meist folgt die Ernüchterung auf dem Fuß, d. h. die erwünschten Wirkungen lassen sich in klinischen Studien nicht nachweisen oder der Effekt bleibt unklar.

Folsäure, Coenzym Q10 und Omega-3-Fettsäuren schützen

Jetzt hat sich ein chinesisches Team der Sache noch einmal angenommen und die Daten von 884 qualitativ hochwertigen Studien genauestens analysiert. Fast 900.000 Teilnehmer*innen hatten darin 27 Mikronährstoffe eingenommen. Der Einnahme wurden die Daten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kardiovaskulär bedingtem Tod gegenübergestellt.

Und siehe da: Einige der Nahrungsergänzungsmittel hatten offenbar doch einen Einfluss auf Herz und Gefäße. Omega-3-Fettsäuren senkten das Risiko, an einer Herz- oder Gefäßerkrankung zu versterben, um 7%. Außerdem reduzierten sie das Herzinfarktrisiko um 15% und die Wahrscheinlichkeit, eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln, um 14%. Folsäure reduzierte um 16% das Risiko für Schlaganfälle, Coenzym Q10 senkte die Gesamtsterblichkeit um 32%.

Beta-Carotin gefährlich?

Auch einige andere Mikronährstoffe wie Magnesium, Zink, Flavonole und Quercetin könnten dieser Untersuchung zufolge einen positiven Effekt auf Herz und Gefäße haben. Keinen Effekt zeigten dagegen die Vitamine C und E sowie Beta-Carotin. Letzteres erhöhte sogar die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden.

Offenbar können einige Mikronährstoffe das Herz schützen. Jetzt gilt es, diese Ergebnisse durch weitere Untersuchungen zu unterstreichen. Und vor allem herauszufinden, welche Dosierungen erforderlich und ob bestimmte Kombinationen vorteilhaft sind.

Quelle: www.kardiologie.org

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Robert Kneschke/shutterstock.com