Gesundheit heute

Fehlgeburt, einmalige

Fehlgeburt (Abort, Abgang): Verlust eines noch nicht lebensfähigen Kindes während der Schwangerschaft. Von Frühabort spricht man bis einschließlich der 16. Schwangerschaftswoche, von Spätabort bis einschließlich der 23. SSW und ab der 24. SSW von einer Totgeburt.

Das Ende einer Schwangerschaft durch eine Fehlgeburt ist häufiger als man denkt. Rechnet man die Fälle stummer Fehlgeburten hinzu, bei der die Frau die Fehlgeburt „nur“ als besonders schmerzhafte und verspätete Menstruation erlebt, endet mindestens jede 3. Schwangerschaft auf diese Weise.

Leitbeschwerden

  • Mittlere bis starke Blutung aus der Scheide, mit Abgang von Blutpfropfen und Gewebeanteilen
  • Ziehende, wehenähnliche Unterbauchschmerzen
  • Eventuell leichtes Fieber (bis 38 °C)
  • Abgang von Fruchtwasser (in der Spätschwangerschaft).

Wann zum Arzt

Am nächsten Tag, wenn bereits leichte, schmerzlose Blutungen auftreten – sofern es keinen deutlichen Auslöser für die leichte Blutung (z. B. nach Geschlechtsverkehr) gibt.

Sofort, wenn wehenartige Unterleibsschmerzen auftreten oder über einen längeren Zeitraum keine Kindsbewegungen mehr spürbar sind.

Die Erkrankung

Von einer Fehlgeburt spricht man, wenn die Schwangerschaft durch Ausstoßung des Embryos beendet wird, bevor der Embryo ein Gewicht von 500 g erreicht hat, also noch nicht lebensfähig ist. Dies ist, wie erwähnt, bei mindestens jeder dritten Schwangerschaft der Fall. Die meisten Fehlgeburten erfolgen bis zur 10. Schwangerschaftswoche, die psychisch besonders belastenden Spätaborte nach der 16. SSW sind im Vergleich eher selten.

Mittlerweile weiß man, dass sich Frühaborte in rund 60 % der Fälle auf schwere Schäden im kindlichen Erbgut zurückführen lassen. Diese frühen Fehlgeburten sind also eine Art „Notbremse“ des Körpers, die dafür sorgt, dass kein Kind ausgetragen wird, das nicht lebensfähig ist.

Vor allem in der frühen Schwangerschaft lösen auch Infektionen Fehlgeburten aus. (Ist die Schwangerschaft weiter fortgeschritten, verursachen Infektionen wie Röteln oder Toxoplasmose hingegen Fehlbildungen beim Ungeborenen.) Zu den weiteren Ursachen gehören:

  • Abstoßungsreaktionen des mütterlichen Körpers (Immunologische Sterilität)
  • Fehlbildungen, z. B. eine zusätzliche Trennwand in der Gebärmutterhöhle (Uterus-Septum)
  • Myome, gutartige Knoten der Gebärmutter
  • Hormonstörungen und fruchtschädigende Medikamente.
  • Unterfunktion der Schilddrüse. Um die oft symptomlos verlaufende Unterfunktion zu erkennen, kann der Arzt bestimmen, wie viel Schilddrüsen-stimulierendes Hormon (TSH) im Blut ist. Bis vor einigen Jahren galten dabei TSH-Werte von vier bis fünf Milliunits (mU) pro Liter als normal. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass sich schon bei Werten über 2,5 mU pro Liter in der Frühschwangerschaft das Risiko einer Fehlgeburt fast verdoppelt.

Das macht der Arzt

Um herauszufinden, ob eine Fehlgeburt vorliegt, prüft der Arzt nicht nur vorsichtig die Beschaffenheit der Gebärmutter, sondern auch, ob der Muttermund geöffnet ist, und beurteilt die Stärke der Blutung. Mit Ultraschall prüft er vor allem die Größe des Kindes und ob das Herz des Kindes noch schlägt. In der Regel wird auch noch der Verlauf des Schwangerschaftshormons Beta-HCG im Blut der Schwangeren ermittelt. Sinkt es in der Frühschwangerschaft kontinuierlich, spricht dies für eine Fehlgeburt.

Ist sich der Arzt sicher, dass eine Fehlgeburt vorliegt, gibt er Prostaglandin als wehenförderndes Medikament, das die Gebärmutter bei der Entfernung eventueller Reste der Fruchtanlage unterstützt.

Danach folgt in der Regel in Kurznarkose eine Ausschabung der Gebärmutterinnenwand (instrumentelle Kürettage), mit der etwaiges Restgewebe entfernt wird. Weil die Gebärmuttermuskulatur in diesem Stadium recht locker ist, muss der Arzt sehr vorsichtig vorgehen, um den Gebärmuttermuskel nicht zu verletzen oder zu durchstoßen (Perforation). Der Eingriff wird im Krankenhaus ambulant durchgeführt.

Bis zur 8. Schwangerschaftswoche kann durch regelmäßige Kontrollen des Beta-HCG-Wertes gegebenenfalls auf die Ausschabung verzichtet werden. Zwingend ist die Ausschabung

  • Zur Vermeidung einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (septischer Abort), die auftreten kann, wenn Restgewebe der Fruchtanlage in der Gebärmutter bleibt.
  • Bei einer unvollständigen Fehlgeburt (Abortus incompletus), wenn der Embryo nicht vollständig ausgestoßen wurde.
  • Bei einer verhaltenen Fehlgeburt (Missed abortion), wenn der Embryo zwar abgestorben ist, aber die Fehlgeburt nicht stattgefunden hat.

Eine Sonderform ist die drohende Fehlgeburt (Abortus imminens). Das Kind lebt und der Muttermund ist verschlossen, aber (leichte) Blutungen aus der Scheide machen auf eine Gefahr aufmerksam. Die Mutter sollte ins Krankenhaus gebracht werden und dort Bettruhe einhalten, da sich die Fehlgeburt durch konsequente Bettruhe und Medikamente oft noch abwenden lässt. Später, wenn keine Blutung mehr vorhanden ist, gilt eingeschränkte Bettruhe, d. h. nur ein kurzer Gang auf die Toilette oder zum Teeholen ist erlaubt.

Selbsthilfe

Der wichtigste Rat nach einer Fehlgeburt lautet: Sich Zeit nehmen, trauern, aber irgendwann auch wieder nach vorne schauen.

Bei bestehendem Kinderwunsch sollten Sie mindestens drei Monate bis zur nächsten Schwangerschaft warten, damit sich die Gebärmutter wieder erholt. Sie riskieren sonst eine weitere Fehlgeburt.

Danach können Sie auf eine neue und diesmal erfolgreiche Schwangerschaft hoffen. Hunderttausende von Frauen haben erlebt, dass es beim zweiten, manchmal auch erst beim dritten Mal klappt. Selbst nach drei Fehlgeburten wird von über 50 % der Betroffenen später noch eine gesunde Schwangerschaft ausgetragen und das fast immer ohne eine spezielle Therapie. Das sollte Betroffenen Mut machen. Für die neue Schwangerschaft gelten – außer bei explizit anderem Rat des behandelnden Frauenarztes – keinerlei zusätzliche Einschränkungen, auf Extremsportarten, außergewöhnliche Stressoren (wie z. B. ein Umzug) und ungewöhnliche Sexualpraktiken sollte aber besser verzichtet werden.

In der Frühschwangerschaft sind wehenhemmende Medikamente gegen eine drohende Fehlgeburt unwirksam. Erst ab der 23. Schwangerschaftswoche helfen sie (einschließlich frei verkäufliches Magnesium)

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Heiß ersehnt und endlich angekommen. Manchen Paaren helfen Zyklustracker bei der Empfängnis.

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Zyklustracker bestimmt Fruchtbarkeit

Bei Kinderwunsch ist es sinnvoll, die fruchtbaren Tage zu kennen. Verschiedene Methoden helfen dabei - eine davon ist der Zyklustracker Ovularing. Manche Krankenkassen übernehmen für diese Anwendung sogar einen Teil der Kosten.

Temperaturmethode recht störanfällig

Die fruchtbare Phase einer Frau beginnt etwa vier Tage vor dem Eisprung und endet ein bis zwei Tage danach. In einem Zyklus von 28 Tagen findet der Eisprung zwischen dem 12. und dem 14. Tag statt, das fruchtbare Fenster liegt also etwa in der Mitte des Monatszyklus.

Ob Verhütung oder Kinderwunsch, bei der natürlichen Familienplanung orientieren sich Frauen u.a. an ihrer Körpertemperatur. Denn die steigt nach dem Eisprung bis kurz vor der Periode um 0,2 bis 0,4° C an. Gemessen wird die Temperatur morgens nach dem Aufwachen (und vor dem Aufstehen). Trägt man die Werte in einen Zykluskalender ein, lassen sich anhand des Temperaturverlaufs die fruchtbaren von den unfruchtbaren Tagen unterscheiden.

Die Methode ist allerdings recht störanfällig, z. B. bei Schichtarbeit, Krankheit oder unregelmäßigem Lebensrhythmus. Zudem variiert die Dauer der Zyklen oft, bei kaum einer Frau beträgt sie regelmäßig exakt 28 Tage.

Ovularing misst über 200 Mal am Tag

Besser funktioniert der Überblick über den Zyklus mit sog. Zyklustrackern. Einer davon ist der Ovularing. Bei dieser Methode führt die Frau einen kleinen Kunststoffring – wie einen Tampon - in die Vagina ein und lässt ihn dort bis zu maximal 30 Tagen liegen. Der in den Ring integrierte Biosensor misst alle fünf Minuten die Temperatur im Körperinneren. Nach Entnahme des Rings kann man die Daten in die dazugehörige Smartphone-App übertragen. Um ihn erneut einzusetzen, reicht es, ihn mit klarem Wasser abzuspülen und an der Luft zu trocknen.

In der dazugehörigen App kann die Frau jetzt ihre Daten ablesen. Um eine Prognose über die fruchtbaren Tage zu bekommen, müssen zunächst drei Zyklen durchlaufen werden. Danach hat die App genügend Daten gesammelt, damit der integrierte Algorithmus anhand der laufenden Messungen den nächsten Eisprung und damit die fruchtbaren Tage berechnen kann.

Einige Krankenkasse beteiligen sich

Den Ovularing bezieht man als Abo, ein Jahr kostet 44 Euro/Monat. Einige Kassen wie z.B. die AOK plus beteiligen sich an den Kosten mit bis zu 300 Euro jährlich. Ob die eigene Krankenkasse dabei ist, erfährt man entweder direkt dort oder auf der Webseite des Herstellers.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Tania Kolink/shutterstock.com