Gesundheit heute

Eileiterschwangerschaft

Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität, häufigste Form der Extrauteringravidität): Einnistung der Eizelle außerhalb der Gebärmutterschleimhaut in einem der beiden Eileiter. Übliche Schwangerschaftszeichen wie morgendliche Übelkeit und Brustspannen können auftreten, müssen aber nicht. Meist stirbt die Frucht 5–9 Wochen nach der Einnistung ab und wird resorbiert oder über die Gebärmutter als Blutung ausgestoßen. (90 %der Fälle, Tubarabort). Gefährlich ist die Eileiterschwangerschaft vor allem dann, wenn vorher durch die wachsende Frucht der Eileiter platzt (10 % der Fälle, Tubarruptur). Dann kann es zu starken Blutungen in den Bauchraum kommen und es muss operiert werden.

Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung ist die Prognose gut, allerdings erhöht sich das Risiko einer erneuten Eileiterschwangerschaft.

Leitbeschwerden

  • Starke Unterbauchschmerzen meist auf einer Seite, typischerweise in der 5.–9. SSW, also circa 6 Wochen nach Ausbleiben der Monatsblutung
  • Schmierblutung
  • Bei einer starken Blutung in den Bauchraum Zeichen des Schocks (Kaltschweißigkeit, schneller Puls und schnell sinkender Blutdruck)
  • Manchmal ausstrahlender Schmerz in die Schultern.

Wann in die Arztpraxis

Am selben Tag oder am nächsten Tag, wenn

  • bei Schwangerschaft eine Schmierblutung auftritt.

Sofort, wenn

  • bei (vermuteter) Schwangerschaft eine stärkere Blutung, starke Bauchschmerzen oder Schockzeichen auftreten.

Die Erkrankung

Bei einer Eileiterschwangerschaft wird die Eizelle normal befruchtet. Sie erreicht aber nicht die Gebärmutterschleimhaut, sondern nistet sich im Eileiter ein (1 % aller Schwangerschaften). Die Eizelle bleibt quasi im Eileiter hängen – meist, weil der Eileiter nicht gut durchgängig ist. Gründe sind z. B. Entzündungen oder Operationen, die Narben oder Verwachsungen verursacht haben.

Zunächst fühlt sich eine Eileiterschwangerschaft häufig wie eine ganz normale Schwangerschaft an – die Periode bleibt aus, der Patientin ist morgens vielleicht übel und die Brüste spannen. Wächst die Frucht im Eileiter weiter, ist nach circa 6 Wochen nicht mehr genug Platz im schmalen Eileiter. Durch die Dehnung der Eileiter-Wand treten Schmerzen und vielleicht auch Schmierblutungen auf. Weil die Frucht im Eileiter nicht mit genug Nährstoffen versorgt wird, stirbt sie schließlich ab. Die Frucht wird durch das offene Ende des Eileiters in die Bauchhöhle oder in die Gebärmutter ausgestoßen (Tubarabort, innerer Fruchtkapselaufbruch). Das ist oft verbunden mit wehenartigen wellenförmigen Unterbauchschmerzen und einer leichten Blutung. Hat sich die Frucht an einer besonders engen Stelle im Eileiter eingenistet, kann die Eileiterwand auch schon vorher einreißen (Tubarruptur, äußerer Fruchtkapselaufbruch). In diesen Fällen drohen massive Blutungen in den Bauchraum der Schwangeren, die lebensbedrohlich sind. Es ist deshalb sehr wichtig, eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter möglichst früh zu erkennen und zu behandeln. Dann ist auch die Chance größer, die Eileiter funktionsfähig zu erhalten.

Hinweis: In sehr seltenen Fällen nistet sich die befruchtete Eizelle auch im Eierstock, im Gebärmutterhals, in der Bauchhöhle oder in der Scheidenschleimhaut ein.

Diagnosesicherung

Einen ersten Hinweis auf eine Eileiterschwangerschaft gibt der typische Zeitpunkt der Beschwerden um die 6. bis 9. Schwangerschaftswoche.

Tastet die Ärzt*in dann den Bauch ab, empfindet die Patientin oft starke Schmerzen beim Druck im Bereich des Eileiters. Im Vaginalultraschall sieht die Frauenärzt*in eine leere Gebärmutterhöhle mit einer stark verdickten Gebärmutter-Schleimhaut als Innenauskleidung. Die Gebärmutter "wartet" quasi auf die Einnistung der befruchteten Eizelle. In manchen Fällen sind der Embryo und die Fruchtblase im Eileiter zu sehen.

Im Blut wird die Konzentration des Schwangerschaftshormons Beta-HCG bestimmt. Bei der Eileiterschwangerschaft ist der Wert erhöht – nicht aber so hoch, wie bei einer normalen Schwangerschaft.

Therapie

In einigen Fällen stirbt die Frucht rechtzeitig von selbst ab. Passiert das nicht, muss die Ärzt*in eingreifen. Im frühen Stadium gibt sie ein Medikament (Methotrexat), das die Frucht abgehen lässt. Im späteren Stadium ist die Frucht dafür schon zu groß und es ist eine Operation nötig.

Hinweis: Auch wenn die Eizelle wie bei einer normalen Schwangerschaft befruchtet wird, würde sie sich nicht bis zur Geburt weiterentwickeln. Außerhalb der Gebärmutter wird die Frucht nämlich nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt.

Bei der Operation wird der Eileiter geöffnet und das Fruchtgewebe entfernt. Danach verschließt die Chirurg*in den Eileiter mit einer Naht, die sich später selbst auflöst. Manchmal ist der Eileiter schon so geschädigt, dass er gemeinsam mit der Frucht entfernt wird.

Entscheidend für den Erfolg der Operation ist, dass das komplette Gewebe entfernt wird. Gelingt das, sinkt der Beta-HCG-Wert komplett ab.

Prognose

Nach der medikamentösen Behandlung mit Methotrexat bleiben die Eileiter bei ungefähr 95 % der Frauen „durchgängig“ und damit in einer späteren Schwangerschaft für die Eizelle passierbar. Trotzdem ist das Risiko für eine erneute Eileiterschwangerschaft erhöht.

Nach einer Operation, kommt es bei 30 % der Schwangerschaften wieder zu einer Eileiterschwangerschaft. Muss dann erneut operiert werden, ist es in einigen Fällen nötig, dass der Eileiter teilweise oder vollständig entfernt wird (Salpingektomie).

Insgesamt spricht eine Eileiterschwangerschaft nicht notwendigerweise gegen eine erneute Schwangerschaft, aber dafür, die folgenden Schwangerschaften genau zu überwachen und auf Beschwerden sofort zu reagieren.

Eine zur Empfängnisverhütung liegende Spirale begünstigt die Entstehung einer Eileiterschwangerschaft. Viele Frauenärzt*innen zögern deshalb, einer Frau vor abgeschlossener Familienplanung die Spirale zu empfehlen.

Ihre Apotheke empfiehlt

Blutung abklären. Blutungen in der Frühschwangerschaft sind häufig und haben oft harmlose Ursachen. Dennoch sollten Schwangere jede Blutung bei ihrer Frauenärzt*in abklären lassen! Je früher eine Eileiterschwangerschaft erkannt wird, umso einfacher ist die Behandlung.

Eileiterentzündung behandeln. Eileiterentzündungen sind eine der häufigsten Ursachen für Eileiterschwangerschaften. Eine frühzeitige Behandlung kann verhindern, dass die Eileiter dauerhaft Schaden nehmen. Frauen mit starken Unterleibsschmerzen, Fieber und übelriechendem Ausfluss sollten deswegen auf jeden Fall in die Arztpraxis. Auch Rückenschmerzen nach dem Sex können ein Hinweis sein, dass die Eileiter entzündet sind.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Kaffee in der Schwangerschaft

Eine oder zwei Tassen Filterkaffee täglich sind laut DGE auch für Schwangere erlaubt.

Kaffee in der Schwangerschaft

Keine, eine, zwei oder mehr Tassen?

Ohne Kaffee ist auch für viele Schwangere der Start in den Tag unvorstellbar. Doch Koffein kann dem Ungeborenen schaden. Wie viel Kaffee ist erlaubt für werdende Mütter? Oder sollten sie besser ganz auf den Wachmacher verzichten?

Risiko für Fehlgeburt erhöht

Zuviel Koffein in der Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen für das Kind haben. So ist das Risiko für Wachstumsstörungen des Fetus erhöht, außerdem wurden negative Effekte auf das Geburtsgewicht berichtet. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE ) ist ab einem Koffeinkonsum von mehr als 300 mg Koffein sogar das Risiko für eine Fehlgeburt erhöht.

DGE erlaubt zwei Tassen Kaffee täglich

Doch ganz auf Kaffee verzichten muss die werdende Mutter laut den Empfehlungen der DGE nicht. Danach sind 200 mg Koffein täglich sicher und daher erlaubt. Eine Tasse Filterkaffee enthält etwa 90 mg Koffein, 60 ml Espresso 80 und eine Tasse schwarzer Tee (200 ml) 45 mg Koffein. Wer Grünen Tee bevorzugt, darf laut DGE sogar fast 7 Tassen täglich davon trinken — 200 ml Grüner Tee enthalten etwa 30 mg Koffein. Vom Genuss koffeinhaltige Energydrinks rät die DGE in der Schwangerschaft allerdings ab. Zum einen aufgrund des Koffeingehalts, zum anderen wegen der anderen, noch nicht vollständig bewertbaren Inhaltsstoffe wie Taurin oder Inosit.

Auch bei der WHO wird betont, dass der mütterliche Konsum von mehr als 300 mg Koffein am Tag zu Fehlgeburt, Wachstumsverzögerung oder einem niedrigen Geburtsgewicht des Kindes führen kann. Eine sichere Grenze für den Kaffeekonsum formulieren die Expert*innen der WHO nicht. Sie raten aber werdenden Müttern, ihren Konsum auf Mengen unter 300 mg Koffein zu reduzieren.

Besser komplett auf Kaffee verzichten?

Eine neue Analyse von 37 Beobachtungsstudien sieht das Kaffeetrinken in der Schwangerschaft noch deutlich kritischer. In 32 der ausgewerteten Untersuchungen ließ sich ein negativer Effekt des Koffeins auf das Kind nachweisen. In einigen Untersuchungen erhöhte sich das Risiko für Fehlgeburt oder niedriges Geburtsgewicht schon beim täglichen Genuss von 100 mg Koffein, berichtet der Studienautor. Er rät Schwangeren dazu, prinzipiell auf Kaffee zu verzichten, da sich seiner Analyse zufolge selbst geringer Kaffeekonsum in der Schwangerschaft nicht als sicher einordnen lässt.

Hauptsache nicht zu viel

Ob sich WHO, DGE und frauenärztliche Fachgesellschaften diesem Rat anschließen, bleibt abzuwarten. In jedem Fall unterstreicht auch die neue Analyse, dass hohe Dosen Koffein dem Ungeborenen massiv schaden können und Zurückhaltung bei Kaffee, Schwarztee und Cola während der Schwangerschaft sinnvoll ist.

Quelle: DGE, British Medical Journal, WHO

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Rawpixel.com/Shutterstock.de