Gesundheit heute

Genussmittel in der Schwangerschaft

Was ist Genuss und was Sucht? Was schadet „nur“ der Mutter, was betrifft auch das Kind? Bei den meisten der so genannten Genussmittel sind diese Fragen eindeutig zu beantworten.

Rauchen. Die häufigste Ursache für Mangelentwicklungen des Kindes ist das Rauchen. Die betroffenen Kinder kommen im Gegensatz zu Neugeborenen von Nichtraucherinnen „zu klein“ auf die Welt. Viele Studien zeigen, dass:

  • Der Mutterkuchen, der für die Zufuhr von Nahrung und Sauerstoff für das Kind zuständig ist, schrumpft, wenn sich die Blutgefäße durch Nikotin verengen
  • Die Gefahr einer Frühgeburt rapide steigt
  • Rauchen die Gehirnentwicklung von Ungeborenen beeinträchtigt.

Auch Passivrauchen hat diese Folgen. Raucher in der Umgebung von Schwangeren sollte man unbedingt darauf hinweisen, dass sie dem Ungeborenen Schaden zufügen.

Der Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und erhöhter Fehlgeburtenrate ist plausibel: Durch jeden Zigarettenzug verengen sich die Gefäße, die zum Mutterkuchen führen und das Kind mit Sauerstoff versorgen. Raucherinnen gebären deshalb häufig untergewichtige Kinder, die zudem besonders anfällig für Atemwegserkrankungen, Allergien und Infektionen sind. Häufig gibt es bei den Neugeborenen auch Entzugserscheinungen vom Rauchen, die sich in sehr häufigem Schreien und monatelanger „schlechter Laune“ zeigen. Außerdem ist Rauchen ein Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod.

Trotz all dieser Argumente schafft es manche Raucherin nicht, in der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören. Dann sollte sie wenigstens ihren Zigarettenkonsum reduzieren, das ist immer noch besser als unverändert weiter zu rauchen. Vor der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören ist aber die beste Lösung!

Alkohol. Viele Frauenärzte raten zum absoluten Alkoholverzicht. Denn Alkohol kommt fast ungehindert durch den Mutterkuchen in den Körper des Kindes und hat äußerst krankmachende Folgen: Er erhöht z. B. das Risiko für Fehlbildungen und Fehlgeburten.

Studien belegen, dass schon 10 g Alkohol am Tag, also ein kleines Bier oder 100 ml Wein, zu schweren Fruchtschäden führen können, der so genannten (Alkoholembryopathie). Als Folge kann es beim Kind zu Entwicklungsstörungen und verminderter Intelligenz kommen.

Dies empfinden viele Schwangere als unpraktikabel; sie sind der Meinung, dass alkoholhaltige Getränke in unserer Kultur zum sozialen Leben gehören. Deshalb empfehlen andere Ärzte als Kompromiss die so genannte Wochenregel: Die Schwangere kann pro Woche so viel Alkohol konsumieren wie eine Nichtschwangere gefahrlos täglich, also ein Glas Wein oder zwei Gläser Bier. Dennoch gilt: Je weniger Alkohol, desto besser!

Rauchen und Alkohol sind im wahrsten Sinne des Wortes Gift für das Kind: Die meisten Fehlentwicklungen bei Ungeborenen kommen durch Nikotin und Alkohol zustande.

Koffein und Tee. Beim Koffein gehen die Meinungen der Gelehrten immer noch auseinander. So soll ein hoher Konsum koffeinhaltiger Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee oder Cola eine Mangelentwicklung der Ungeborenen und Frühgeburten begünstigen. Früher riet man Schwangeren sogar generell von Kaffee ab. Die aktuell in der Medizin vorherrschende Meinung ist jedoch, dass Kaffee, schwarzer Tee und Colagetränke in üblichen Mengen durchaus genossen werden kann. Aktuellen Studien zufolge ist gegen 3-5 normal große Tassen Kaffee am Tag nichts einzuwenden.

Drogen. In der Schwangerschaft sind Drogen ausgesprochen problematisch – für Mutter und Kind. Drogenabhängige Schwangere brauchen professionelle Hilfe, um mit der veränderten Lebenssituation zurecht zu kommen. Diese Hilfe können Drogenberatungsstellen und Gesundheitsämter bieten. Weil die Kinder nach der Entbindung Entzugssymptome bekommen, sollte das Kind unbedingt in einem auf Neugeborene spezialisierten Zentrum (Perinatalzentrum) mit angeschlossener Kinderklinik geboren werden.

Weiterlesen: Ernährung und Energiebedarf in der Schwangerschaft

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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COVID erhöht Müttersterblichkeit

Eine Impfung gegen COVID schützt nicht nur die werdende Mutter, sondern auch das Ungeborene.

COVID erhöht Müttersterblichkeit

Gefährliche Infektion

Es gibt viele Gründe für die Coronaimpfung. Einer davon: Erkranken Schwangere an COVID, geraten Mutter und Kind in Gefahr.

Risiko für mechanische Beatmung 15-fach erhöht

Die Hinweise auf negative Auswirkungen einer Coronainfektion in der Schwangerschaft mehren sich weltweit. Um diesbezüglich mehr Klarheit zu bekommen, hat ein US-amerikanisches Forscherteam zwölf Studien mit insgesamt 13136 Schwangeren unter die Lupe genommen. 1942 der werdenden Mütter hatten sich während ihrer Schwangerschaft oder in der ersten Woche nach der Entbindung mit SARS-CoV-2 infiziert.

Die gepoolte Analyse der zwölf Studien ergab, dass COVID tatsächlich sowohl für die Mutter als auch für das Kind ein hohes gesundheitliches Risiko barg. Im Vergleich zu nicht-infizierten Schwangeren hatten Mütter mit SARS-CoV-2-Infektion ein vierfach erhöhtes Risiko, auf eine Intensivstation eingewiesen zu werden. Das Risiko für eine mechanische Beatmung war 15-fach erhöht, die Gefahr, eine Thrombose zu entwickeln, 5-fach.

Acht Mal so hohe Gefahr zu sterben

Auch die Müttersterblichkeit stieg durch die Infektion: Das Risiko, während der Schwangerschaft oder im Zeitraum bis zu 42 Tage nach Entbindung zu sterben, war bei den COVID-Patientinnen fast 8 Mal so hoch wie bei den nicht-infizierten Frauen.

Bei den Neugeborenen erwiesen sich die Auswirkungen als etwas weniger dramatisch. Mit infizierter Mutter stieg das Risiko für Frühgeburt, außerdem waren die Kinder infizierter Mütter häufiger etwas zu leicht. Die Gefahr für eine Totgeburt oder für Wachstumsstörungen im Mutterleib erhöhte die mütterliche Coronainfektion jedoch nicht.

Unbedingt impfen!

Aufgrund dieser Ergebnisse liegt für die Forschenden klar auf der Hand: Frauen im gebärfähigen Alter und werdende Müttern sollten sich unbedingt gegen COVID-19 impfen lassen.

Quelle: British Medical Journal

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Phil Jones/shutterstock.com