Gesundheit heute

Haut und Haare in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft wird die Haut der Frau durch die Hormonumstellung sehr gut durchblutet, kleine Fältchen verschwinden durch die Wassereinlagerungen, und auch eine Akne kann sich bessern. Durch die Veränderung des Hormonhaushalts und die starke Hautdehnung am Bauch wird die Haut aber auch belastet. Da die Bauchhaut bei den meisten eher trocken ist, ist eine tägliche Massage mit Haut- und Massageölen sehr empfehlenswert.

Während das Ungeborene wächst, nimmt die Spannung an der Bauchdecke zu, wodurch das Unterhautgewebe reißen kann, und sich die gefürchteten Schwangerschaftsstreifen (Striae distensae) bilden können. Diese bleiben leider auch nach der Geburt bestehen. Bürsten-, Knet- und Zupfmassagen der Bauchhaut mit einem Körperöl sollen den Streifen vorbeugen – wobei wissenschaftlichen Studien und Lebenserfahrung zufolge weder dies noch regelmäßiges Eincremen mit Lotionen wirklich hilft.

Weil der Körper in der Schwangerschaft mehr Hormone bildet, die für den dunklen Hautfarbstoff zuständig sind, kommt es häufig zu dunklen Farbeinlagerungen in der Haut, vor allem an den Brustwarzen, am Scheideneingang, und um den Darmausgang herum, in der Mittellinie des Bauches (Linea fusca) und schmetterlingsförmig im Gesicht (Chloasma uterinum). Auch kleine, dunkel gefärbte Warzen können sich an vielen Stellen des Körpers bilden. Diese Veränderungen bilden sich aber nach der Geburt wieder zurück.

Selbstverständlich können Schwangere täglich duschen oder den ganzen Körper waschen. Es spricht auch nichts gegen Vollbäder, nicht zuletzt, weil Frauen während der Schwangerschaft mehr schwitzen als sonst. Das Kind, seine umgebenden Eihäute und der Mutterkuchen sind durch den fest geschlossenen Muttermund gut geschützt, selbst wenn Badewasser von außen in die Scheide dringt. Leichte, nicht eng anliegende, saugfähige Kleidung unterstützt das Wohlgefühl der Schwangeren.

Im letzten Drittel der Schwangerschaft fallen wegen der Hormonumstellung bei vielen Frauen vermehrt Haare aus. Auch das gibt sich aber in den ersten Wochen nach der Geburt wieder.

Von: Dr. med. Katja Flieger, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Hitze fördert Frühgeburten

Schwangere sollten in Hitzeperioden den Aufenthalt in der Sonne meiden und für ausreichend Kühlung und Flüssigkeitszufuhr sorgen.

Hitze fördert Frühgeburten

Ab 30 Grad gefährlich

Hohe Temperaturen sind nicht nur für die werdende Mutter extrem belastend. Sie schaden auch dem Ungeborenen: Denn tagelang Hitzeperioden steigern das Risiko für eine Frühgeburt.

Nicht lebensbedrohlich, aber Spätfolgen möglich

Normalerweise dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen. Doch in den Industrieländern nimmt die Zahl der sogenannten „späten Frühgeburten“ immer weiter zu. Dabei kommt das Kind zwischen der 37. und 40. Schwangerschaftswoche auf die Welt. Das ist für ein gesundes Kind meist nicht lebensbedrohlich. Es mehren sich aber Hinweise, dass diese Kinder später mit Problemen wie Konzentrationsstörungen, Infektionen und Übergewicht zu kämpfen haben.

Kreislauf schwächelt, Stresshormone steigen an

Eine Ursache für die vermehrten späten Frühgeburten könnte der Klimawandel sein. Zwar überstehen Hochschwangere ein bis zwei heiße Tage recht gut. Bei längeren Hitzeperioden wird es jedoch für Mutter und Kind brenzlig. Der mütterliche Kreislauf wird beeinträchtigt, was wiederum die Versorgung des Babys in der Gebärmutter erschwert. Gleichzeitig steigen durch die Hitze die Stresshormone an. In der Folge drohen vorzeitige Wehen und spontane Frühgeburten.

Risiko bei 35 Grad um 45% erhöht

Wie hoch das hitzebedingte Frühgeburtsrisiko ür Frauen zwischen der 34. und 37. Woche tatsächlich ist, hat nun eine Hamburger Arbeitsgruppe untersucht. Das Ergebnis: Bei Temperaturen um 30 bis 34 Grad über mehrere Tage steigt es um 20 Prozent. Ist es mehrere Tage hinweg heißer als 35 Grad, erhöht sich die Frühgeburtsgefahr sogar um 45%.

Angesichts der Prognosen zur Klimaentwicklung könnte der Anteil zu früh geborener Kinder in den nächsten Jahren deutlich ansteigen, vermuten die Studienautor*innen. Zwar ist der Zusammenhang zwischen Hitze und Frühgeburt noch nicht schlussendlich bewiesen. Aufgrund der Datenmenge kann sich das Forscherteam eine andere Erklärung für die vermehrten Frühgeburten aber kaum vorstellen.

Hochschwangeren raten sie, bei anhaltender Hitze die Sonne zu meiden, sich in klimatisierten Räumen aufzuhalten und viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Quelle: idw, The Lancet

Von: Dr. med. Sonja kempinski; Bild: mauritius images / Anna Koldunova / Alamy / Alamy Stock Photos