Gesundheit heute

Insemination

(Intrauterine) Insemination (IUI): Injizierung des durch Selbstbefriedigung des Manns gewonnenen Spermas in die Gebärmutter zum Zeitpunkt des Eisprungs. Bei Frauen mit unregelmäßigen oder gar keinem Zyklus erfolgt diese Methode in Kombination mit der hormonellen Stimulation der Eierstöcke. Da die Befruchtung durch den Samen des eigenen Partners stattfindet, spricht man auch von homologer Insemination.

Die Schwangerschaftsrate ist stark von den Gründen, die zu dieser Therapie führen, abhängig und beträgt pro Zyklus etwa 10 %.

Um die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zu erhöhen, werden die besonders beweglichen Samen vor der Injektion aus der Samenflüssigkeit „gewaschen" und in konzentrierter Form aufbereitet. Danach spritzt der Arzt sie mit einer auf einen Katheter aufgesetzten Spritze durch den Muttermund in die Gebärmutterhöhle.

Der häufigste Grund für die Intrauterine Insemination ist eine zu geringe Anzahl (beweglicher) Spermien in der Samenflüssigkeit des Mannes. Weitere Indikationen können die Bildung von Antikörpern gegen Spermien (Immunologische Sterilität), die Veränderung des Gebärmutterhalsschleims (Zervikale Sterilität) oder ein vernarbter Muttermuttermund sein (Uterine Sterilität).

Gesetzliche Kassen übernehmen bei einem nicht hormonell stimulierten Zyklus bis zu acht Mal die Hälfte der Behandlungskosten; bei einem hormonell stimulierten Zyklus drei Mal.

Fremdinsemination (Donogene Insemination, Heterogene Insemination, Spendersamen): Durchführung der Insemination mit Samen eines unbekannten Spenders, bei der der Samen in der Regel von einer Samenbank stammt. Die Besamung erfolgt während des natürlichen Eisprungs der Frau oder nach einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke.

Seit 1986 in Deutschland eine legale Behandlungsmethode, bei

  • Nicht ausreichenden (beweglichen) Spermien in der Samenflüssigkeit
  • Erbkrankheiten
  • Schwerwiegenden Infektionen wie z. B. AIDS/ HIV des Mannes
  • Kinderwunsch von allein stehenden oder lesbischen Frauen (in Deutschland rechtlich möglich, in den meisten Fällen aber mit sozialrechtlichen Komplikationen verbunden)

Die Behandlung erfolgt in einer Frauenarztpraxis oder einem Zentrum für Reproduktionsmedizin.

Eine Samenbank stellt Paaren mit ungewollter Kinderlosigkeit Samenproben qualifizierter, d. h. gesunder Männer zwischen 20 und 39 Jahren, zur Verfügung. Die Spender sind nach Blutgruppen, genetischen Merkmalen, Beruf und Interessenprofil katalogisiert, was dem Paar eine Auswahl der von ihnen gewünschten Merkmale für ihr Kind erlaubt; meist sollen diese denen des (Ehe)Partners entsprechen. Der Spender selbst bleibt anonym.

Eine umfassende Aufklärung des Paares über rechtliche, medizinische und soziale Aspekte sowie eine schriftliche Einwilligung vor Behandlungsbeginn ist seitens der Samenbank verpflichtend. Dabei geht es um das Verhältnis zwischen Kind, Eltern und Samenspender, d. h. um Abstammungs-, Unterhalts- und Erbrecht. Der Spender verzichtet beispielsweise auf Auskunft über Anzahl und Identität der mit seinem Samen gezeugten Kinder und ist selbst vor Ansprüchen des Empfängerpaares geschützt. In Deutschland gilt der soziale Vater automatisch als der genetisch vermutete und ist als solcher demnach auch unterhalts- und erbpflichtig.

Die Kosten übernehmen Kassen nicht.

Weiterlesen: Die Möglichkeiten der Sterilitätstherapie im Überblick

Von: Dr. med. Andrea Stadler, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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ASS verhilft zum Wunschkind

Manchmal muss man auf dem Weg zum Wunschkind etwas nachhelfen.

ASS verhilft zum Wunschkind

Nach der Fehlgeburt

Acetylsalicylsäure (ASS) kann Frauen, die eine oder mehrere Fehlgeburten erlitten haben, doch noch zum Wunschkind verhelfen. Voraussetzung ist allerdings, dass das Medikament wie verordnet regelmäßig eingenommen wird.

Die Hälfte der Frauen nicht therapietreu

Manche Frauen können sich ihren Kinderwunsch nicht erfüllen, weil sie immer wieder Fehlgeburten erleiden. Dagegen soll eigentlich die Einnahme von ASS helfen. Doch 2014 brachte eine groß angelegte Studie mit Frauen, die ein oder zwei Spontanaborte erlebt hatten und schwanger werden wollten, enttäuschende Ergebnisse: Die Anzahl lebend geborener Kinder erhöhte sich durch die Einnahme von ASS nicht.

Jetzt haben Wissenschaftler*innen die Studiendaten erneut unter die Lupe genommen. 1200 Frauen hatten an der Studie teilgenommen. Die eine Hälfte sollte täglich 81 mg ASS schlucken, die andere stattdessen einPlacebo. In beiden Gruppen waren jedoch jeweils mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen nachlässig in puncto Medikation gewesen. Deshalb analysierte man nun ausschließlich die Ergebnisse der Frauen, die ASS oder Plazebo tatsächlich korrekt eingenommen hatten: also an mindestens fünf Tagen pro Woche, beginnend vor der Empfängnis bis zur 36. Schwangerschaftswoche. Und in dieser Gruppe ließ sich sehr wohl ein positiver Einfluss von ASS auf das Gelingen einer Schwangerschaft nachweisen.

Pro 100 Frauen 15 Lebendgeburten mehr

Denn bei den therapietreuen Frauen stieg nicht nur die Rate an Schwangerschaften um 12 Prozent. Sie hatten auch ein um 31 Prozent geringeres Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden. Pro 100 Frauen waren dies 8 zusätzliche Schwangerschaften, 15 Lebendgeburten mehr und 6 Fehlgeburten weniger als in der Placebo-Gruppe.

Wurde ASS erst ab der 6. Schwangerschaftswoche eingenommen, verringerte sich die Fehlgeburtsrate nicht mehr signifikant. Sank die Einnahmefrequenz von ASS auf 3 oder weniger Tage pro Woche, ging die Schutzwirkung komplett verloren. Nebenwirkungen wie Blutungen, Übelkeit und Erbrechen kamen in beiden Gruppen gleich häufig vor.

Frauen sollten sich deshalb akribisch an die verordnete Dosierung halten, meinen die Wissenschaftler*innen. Nur dann kann das Medikament seinen Schutz auch ausüben.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mimagephotography/Shutterstock.com