Gesundheit heute

Aufbau und Funktion der männlichen Geschlechtsorgane

Zu den inneren Geschlechtsorganen gehören die

  • Hoden (Testis),
  • Nebenhoden (Epididymis),
  • Samenleiter (Ductus deferens) und
  • Geschlechtsdrüsen.

Mit ~ 20 Gramm ist die kastaniengroße Prostata (Vorsteherdrüse) die größte und bekannteste Geschlechtsdrüse; dann gibt es noch die Samenbläschen (Vesiculae seminales) und die Cowper-Drüsen (Glandulae bulbourethrales). Alle drei produzieren die Samenflüssigkeit, die zusammen mit den vom Hoden gebildeten Samenzellen das Ejakulat ergibt. Das Ejakulat ist dünnflüssig, milchig und hat einen charakteristischen Geruch nach Kastanienblüten. Um das saure Milieu der Scheide mit einem pH-Wert von 5,5 zu neutralisieren, hat es einen leicht alkalischen pH-Wert von 7,3 – und es enthält Enzyme, um die Spermien zu aktivieren. Für die Samenproduktion, die Bildung und Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane und -merkmale ist das männliche Sexualhormon Testosteron verantwortlich. Es wird von spezialisierten Zellen, den Leydig-Zwischenzellen, produziert, die zwischen den Hodenkanälchen und den Blutgefäßen liegen.

Zu den äußeren Geschlechtsorganen zählen

  • Penis (Glied) und
  • Hodensack (Skrotum).

Der Penis besteht aus Penisschaft und Eichel (Glans penis). Er ist von einer dehnbaren Haut überzogen, die in Form einer Falte, der Vorhaut (Präputium), die Eichel bedeckt. Zwei Formen von Schwellkörpern sind zu unterscheiden, die beide von einer Bindegewebskapsel umschlossen sind: Der paarige Penisschwellkörper (Corpus cavernosum penis), der die Erektion ermöglicht, und der Harnröhrenschwellkörper (Corpus spongiosum penis), der sich an der Penisunterseite befindet und mit der Eichel endet. Im Harnröhrenschwellkörper verläuft die Harnröhre (Urethra).

Von: Dr. med. Martina Sticker, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Long-Covid mindert die Libido

Long-Covid kann bis ins Schlafzimmer reichen.

Long-Covid mindert die Libido

Neue Beschwerden entdeckt

Luftnot, Schwäche, Konzentrationsprobleme – die Liste an möglichen langfristigen Beschwerden nach einer Coronainfektion ist lang. Nun hat sich herausgestellt, dass Long-Covid auch Haarausfall und sexuelle Probleme auslösen kann.

Studie mit 2,5 Millionen Menschen

Wer länger als zwölf Wochen nach der Infektion mit SARS-CoV-2 noch Beschwerden hat, die durch andere Erkrankungen nicht erklärbar sind, leidet definitionsgemäß an Long-Covid. Am häufigsten quälen die Betroffenen Kurzatmigkeit, Abgeschlagenheit und Denkstörungen. Auch der Geruchssinn kehrt bei vielen Erkrankten erst nach Monaten wieder zurück.

Doch das ist längst nicht alles, wie eine britische Arbeitsgruppe nun herausgefunden hat. Die Forscher*innen verglichen die Gesundheitsprobleme von fast 500.000 Erwachsenen nach einer Coronainfektion mit denen von fast 2 Millionen Erwachsenen ohne Corononainfektion. Um einen realistischen Covideffekt herauszuarbeiten, berücksichtigten sie Begleiterkrankungen, Raucherstatus, Body Mass Index und soziodemografische Merkmale.

Haarausfall und Ejakulationsstörungen

Den größten Unterschied gab es bei der Anosmie, also bei der Störung des Geruchsempfindens. Sie trat bei den Ex-Covid-Patient*innen fast 6,5-Mal so häufig auf wie bei den Nichtinfizierten. Ebenfalls häufiger vertreten waren Niesen, Atemnot in Ruhe, Müdigkeit und Heiserkeit.

Neu waren zwei Beschwerden: So litten Menschen mit durchgemachter Coronainfektion fast 4-mal so oft an Haarausfall wie Menschen ohne Infektion. Auch sexuell machte sich der zurückliegende Infekt bemerkbar. Ehemals infizierte Männer berichteten 2,63-mal häufiger von Ejakulationsstörungen. Über eine verminderte Libido klagten 2,36-mal so viele Männer und Frauen.

Frauen und junge Menschen am stärksten betroffen

Durch die große Untersuchung kamen auch noch weitere Informationen ans Licht. Frauen litten häufiger an Long-Covid als Männer, obwohl sie akut meist weniger schwer daran erkrankt waren. Das höchste Risiko für Long-Covid hatten junge Erwachsene im Alter von 18 bis 30 Jahren.

Quelle: Nature Medicine

Von: Dr.med. Sonja Kempinski; Bild: gpointstudio/shutterstock.com