Gesundheit heute

Haarbalgentzündung der Vulva

Haarbalgentzündung der Vulva (Haarbalgentzündung am äußeren Genitale, Folliculitis vulvae, Follikulitis): Entzündung der bindegewebigen Haarwurzelscheide am äußeren Geschlechtsorgan (Vulva), meist bakteriell bedingt. Einfache Haarbalgentzündungen lassen sich in der Regel auch einfach behandeln und heilen narbenlos ab. Bei größeren Herden ist häufig das Eröffnen und Entleeren des Herdes unter örtlicher Betäubung notwendig. Verstopft der Follikelausgang, kann sich die Entzündung auf den gesamten Haarbalg und seine bindegewebige Umgebung ausdehnen. Es entsteht entweder ein Furunkel, eine tief reichende Haarbalgentzündung mit Einschmelzung zum Abszess, die unter Narbenbildung abheilt, oder ein Karbunkel, bei dem mehrere Furunkel zu einem großen Herd verschmelzen. Nach Abheilung bleiben auch bei den Karbunkeln Narben bestehen. Bei größeren Herden ist häufig das Eröffnen und Entleeren des Herdes unter örtlicher Betäubung notwendig.

Symptome und Leitbeschwerden

Haarbalgentzündung:

  • Stecknadelkopfgroße, eitrige Pusteln im behaarten Bereich des äußeren Geschlechtsorgans
  • Rötung der umgebenden Haut.

Furunkel:

  • Schmerzhafter, bohnen- bis walnussgroßer Knoten mit Eiterpfropf und gleichzeitig schmerzhafte Schwellung in der Leiste.

Wann zum Frauenarzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • die oben genannten Beschwerden auftreten.

Die Erkrankung

Haarbalgentzündungen beruhen meist auf Infektionen mit Bakterien wie Staphylococcus aureus und kommen in allen behaarten Regionen des Körpers vor. Sie treten häufiger auf, wenn die Haut um die Haarfollikel herum bereits geschädigt ist. So besitzt z. B. eine zu trockene oder gereizte Haut keinen ausreichenden Schutz gegen Infektionen.

Auslöser

Verschiedene Bakterien aus Scheide und Enddarm wie Streptokokken, Staphylokokken oder Hefepilze wie Candida albicans.

Risikofaktoren

  • Starkes Schwitzen
  • Übergewicht
  • Feucht-warmes Klima
  • (Zu) enge Kleidung
  • Stress.

Komplikationen

Selten kommt es zu einer Blutvergiftung (Sepsis).

Diagnosesicherung

Bevor der Arzt mit der Behandlung beginnt, entnimmt er einen Abstrich des eitrigen Sekrets, um den Krankheitserreger sicher zu bestimmen. Daher ist es wichtig, dass die Patientin nicht schon vor dem Arztbesuch antibiotische Cremes angewendet hat.

Behandlung

Zur Behandlung der Haarbalgentzündung reichen oft desinfizierende Lösungen oder desinfizierende Sitzbäder und Waschsyndets (Seifen mit dem natürlichen pH-Wert der Haut) aus. Ist die Entzündung bereits fortgeschritten und ein Abszess nicht zu verhindern, wird mit Zugsalbe (z. B. Ichtholan®) dessen Reifung gefördert und der Abszess anschließend unter örtlicher Betäubung eröffnet und entleert.

Pharmakotherapie

Breitet sich die Haarbalgentzündung in die tieferen Hautschichten aus oder bilden sich Furunkel oder Abszesse, ist eine zusätzliche antibiotische Behandlung notwendig.

Ihr Apotheker empfiehlt

Komplementärmedizin

Aromatherapie. Teebaumöl (Melaleuca alternifolia) besitzt eine antimikrobielle Wirkung. Die äußerliche Anwendung oder ein Teebaumöl-Zusatz für ein Sitzbad kann den Juckreiz stillen.

Von: Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen „Beschreibung“, „Wann zum Frauenarzt“, „Die Erkrankung“ und „Ihre Apotheke empfiehlt“: Dagmar Fernholz
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Periode in den Herbst verschieben?

Ohne Regelblutung ist das Strandleben entspannter.

Periode in den Herbst verschieben?

Für ungestörten Strandurlaub

Im Sommerurlaub kann die Periode ganz schön stören. Manche Frauen nehmen dann ihre Antibabypille durchgehend und lassen die Blutung so ausfallen. Doch wie riskant ist solch eine Zyklusverschiebung?

Mehrmonatiger Langzeitzyklus möglich

Die Antibabypille unterdrückt den Eisprung und verhindert dadurch eine Schwangerschaft. Klassischerweise wird sie 21 Tage lang eingenommen, in der siebentätigen Pause kommt es zu einer Abbruchblutung. Wann die Periode beginnt, lässt sich prinzipiell also gut steuern. Fällt die Blutung auf einen ungünstigen Zeitpunkt, nehmen einige Frauen die Hormone länger ein und verschieben die Abbruchblutung auf einen späteren Zeitpunkt.

Mit Einphasenpillen ist ein mehrmonatiger Langzeitzyklus möglich. Einphasenpillen sind die Antibabypillen, die Estrogen und Gestagen in konstanten Konzentrationen enthalten. Es gibt sogar Präparate, die speziell für die Einnahme von drei Monaten ausgelegt sind. Denn ob die Abbruchblutung nach 21,28, 32 Tagen oder einige Wochen später einsetzt, ist egal, sagt die Hamburger Frauenärztin Anneliese Schwenkhagen. Die Pillenerfinder*innen haben in den sechziger Jahren die Einnahmezeit an den natürlichen Zyklus angepasst, medizinisch ist dies aber nicht zwingend nötig.

Medizinische Gründe für Dauereinnahme

Es gibt sogar medizinische Gründe für eine Langzeiteinnahme. Viele Frauenärzt*innen raten dies bei Endometriose, starken Regelschmerzen oder Migräne. Auch eine Dauereinnahme aus Lifestyle-Gründen hält die Hamburger Frauenärztin für problemlos. Allerdings sollte die Patientin vor der Langzeiteinnahme gründlich über Vor- und Nachteile der Pille aufgeklärt werden. Zudem gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse über mögliche Folgen einer dauerhaften Langzeiteinnahme.

Schlechte Idee: Pilleneinstieg mit Dauereinnahme

Die Pille nur im Sommer einzunehmen, um dann blutungsfrei zu sein, hält Frauenärztin Dorothee Struck für keine gute Idee. „Gerade zu Beginn der Einnahmezeit hormoneller Verhütungsmittel ist das Risiko für Thrombosen, Embolien und Schlaganfälle am höchsten“. Verstärkt wird die Thrombosegefahr noch dadurch, dass im Urlaub häufig langes und beengtes Sitzen angesagt ist, z.B. auf Flugreisen oder bei langen Autofahrten.

Zudem ist die Pille kein homöopathisches Arzneimittel. Durch ihren Einfluss auf den Hormonhaushalt hat sie neben der erhöhten Thrombosegefahr auch noch andere Risiken: Sie verändert die Libido, kann zu Gewichtszunahme, Depressionen und Blutdruckanstieg führen und das Risiko für Brustkrebs und suizidales Verhalten erhöhen.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Skumer/Shutterstock.com