Gesundheit heute

Eierstockzysten, funktionelle

Funktionelle Eierstockzysten (Funktionelle Ovarialzysten, kurz Ovarialzysten): Hormonell beeinflusste, flüssigkeits- oder blutgefüllte kleine Hohlräume (Zysten) in den Eierstöcken. Da diese Zystenbildung regelmäßig im Monatszyklus vorkommt, ist prinzipiell jede geschlechtsreife Frau davon betroffen; von Beschwerden berichten aber meist nur junge Frauen in der Pubertät sowie Frauen in den Wechseljahren. In nur wenigen Fällen (etwa 2 %, vor allem bei älteren Frauen) handelt es sich um bösartiges Zystengewebe, also um Eierstockkrebs.

Die häufigsten funktionellen Zysten sind: Follikelzyste (auch Bläschenzyste genannt), Gelbkörperzyste (Corpus-luteum-Zyste), Luteinzyste, Schokoladenzyste (Synonym: Teerzyste) sowie im weiteren Sinne polyzystische Ovarien (PCO).

Symptome und Leitbeschwerden

Follikelzysten:

  • Meistens keine Beschwerden
  • Selten: periodenähnliche Unterbauchschmerzen, die sich bei körperlicher Aktivität verstärken und nach 1–2 Tagen von selbst abklingen.

Gelbkörperzysten:

  • Häufig plötzliche, einseitige Unterbauchschmerzen
  • Evtl. auch Schmierblutungen oder Ausbleiben der Monatsblutung.

Luteinzyste:

  • Zwischenblutungen
  • Heftige Regelschmerzen.

Schokoladenzyste:

  • Menstruationsblut aus bräunlich-zähem Sekret.

Polyzystische Ovarien (PCO):

  • Geringe oder ganz ausbleibende Blutung.

Wann zum Frauenarzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • starke Unterleibsschmerzen oder ungewöhnlich starke Blutungen auftreten.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Follikelzyste. Eine Follikelzyste (auch Bläschenzyste genannt) entwickelt sich häufig in Zeiten hormoneller Umstellung wie in der Pubertät oder in den Wechseljahren. Reift während des monatlichen Zyklus ein Ei heran, das dann aber nicht durch den Eisprung (Ovulation) freigegeben wird, bleibt der sogenannte Graaf-Follikel (Eibläschen) bestehen. Durch die Flüssigkeit bildet sich eine Blase (= Zyste), die so lange existiert, bis sich die Follikelzyste nach 1–2 Monaten von selbst wieder zurückbildet oder platzt. Auch produziert der Graaf-Follikel eine Zeitlang Flüssigkeit und manchmal auch Hormone, was einen Teil der typischen Beschwerden erklärt.

Gelbkörperzyste. Eine Gelbkörperzyste (Corpus-luteum-Zyste) entsteht, wenn der Follikel nach erfolgtem Eisprung blutet und sich das Blut in einer Blase sammelt. Gelbkörperzysten können bis 12 cm groß werden, bilden sich in aller Regel aber spontan zurück.

Luteinzyste. Sie entwickelt sich meist im Zusammenhang mit einer Hormontherapie bei Unfruchtbarkeit. Durch diese Therapie soll die Reifung von Eizellen im Eierstock angeregt werden, allerdings bildet sich durch den in Ungleichgewicht geratenen Hormonhaushalt unter Umständen eine Luteinzyste. Auch diese Zysten können sehr groß werden, bis 20 cm wurden gemessen, verschwinden jedoch meist nach Absetzen der Hormontherapie.

Schokoladenzyste. Diese auch Teerzyste genannte Eierstockzyste bildet sich durch Einblutungen aus Endometriose-Herden. Dabei siedeln sich Teile der Gebärmutterschleimhaut ab und wachsen beispielsweise im Bereich der Eierstöcke und Eileiter weiter. Wie die normale Schleimhaut der Gebärmutter bluten auch diese Schleimhautherde monatlich. Da das Blut nicht abfließen kann, ist die Gefahr einer Zystenbildung an den Eileitern sehr groß. Der Name leitet sich von dem dickflüssigen, schokoladenbraunen Zysteninhalt ab.

Polyzystische Ovarien (PCO). Dieses eigene Krankheitsbild entsteht durch ein starkes hormonelles Ungleichgewicht, für das nicht nur die weiblichen, sondern auch die männlichen Geschlechtshormone verantwortlich sind. Diese stören die Reifung der Eibläschen (Follikel), sodass in beiden Eierstöcken eine Vielzahl an Follikel heranwächst. Die betroffenen Frauen leiden außer unter Zyklusstörungen unter einer ausgeprägten Virilisierung (Vermännlichung) wie Gesichtshaarwuchs und tieferwerdender Stimme.

Komplikationen

In seltenen Fällen treten folgende Komplikationen auf:

Stieldrehung. Durch ruckartige Körperbewegungen oder auch spontan kommt es zu einer Drehung der flüssigkeitsgefüllten Zyste, die dadurch die zuführenden Blutgefäße des Eierstockes stranguliert. Zum einem ist dadurch der Blutabfluss gestört, zum anderen besteht die Gefahr, dass auch die Blutversorgung unterbrochen wird. Begleitet wird diese Stieldrehung von heftigen Schmerzen. Dauert der Zustand länger an, wird der Eierstock so nachhaltig geschädigt, dass er komplett entfernt werden muss.

Aufplatzen der Zyste. Dies tritt meist spontan auf, wird aber auch durch die vaginale Untersuchung beim Frauenarzt ausgelöst. In der Regel ist das Aufplatzen ungefährlich, es treten evtl. starke Schmerzen auf. Reißen Blutgefäße auf der Zystenoberfläche auf, drohen Blutungen in das Bauchinnere und ein Kreislaufschock.

Dauerblutung aus der Gebärmutter. Diese sehr seltene Komplikation erfordert eine Ausschabung der Gebärmutter oder eine Hormonbehandlung, um die Blutung zu stoppen.

Entartung. Zunächst gutartige Zysten können bösartig werden und sich zu einem Eierstockkrebs entwickeln.

Diagnosesicherung

Anamnese. Die Erfragung der Vorgeschichte gibt häufig schon einen Hinweis auf die Zystenerkrankung. Fragen nach Schmerzen, dem Menstruationszyklus und der Einnahme von Hormonen (z. B. Pille) sind in diesem Zusammenhang von Interesse.

Palpation. Große Eierstockzysten erkennt der Frauenarzt bereits bei der vaginalen Tastuntersuchung (Palpation). Dabei beurteilt er die Größe, Beschaffenheit, Schmerzempfindlichkeit und Beweglichkeit der Zyste.

Vaginalultraschall. Dieser erlaubt die Einschätzung von Anzahl, Größe und Beschaffenheit der Eierstockzysten. Auch schließt der Arzt durch diese Untersuchung einen bösartigen Tumor und eine Eileiterschwangerschaft aus.

Blutuntersuchung. Zur diagnostischen Sicherheit werden auch noch Untersuchungen des Blutserums durchgeführt, die beispielsweise erhöhte Entzündungswerte oder einen erhöhten Androgenspiegel wie bei polyzystischen Ovarien (PCO) anzeigen.

Behandlung

Die Therapie richtet sich nach dem zugrunde liegenden Zystentyp. Da die meisten Eierstockzysten keine Beschwerden verursachen und sich spontan zurückbilden, ist eine Therapie oft nicht notwendig.

Abwartende Behandlung

Wird im Ultraschall eine Zyste entdeckt, wartet man die nächste Menstruationsblutung ab und macht anschließend eine Kontrolluntersuchung.

Pharmakotherapie

Wenn sich die Zyste nach 3 Monaten noch nicht allein zurückgebildet hat oder schon mehrfach vorgekommen ist, verordnet der Frauenarzt eine mind. 3-monatige Hormonbehandlung mit einem Gestagen, in der Regel in der Form einer gestagenbetonten Pille. Diese lindert die aktuellen Beschwerden und unterdrückt die Bildung weiterer Zysten.

Operative Behandlung

Wenn auch die hormonelle Therapie erfolglos war oder Beschwerden oder Komplikationen (z. B. Stieldrehung) auftreten, ermöglicht eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) die Entfernung der Zyste(n).

Bei neu aufgetretenen Eierstockzysten in der Postmenopause ist eine laparoskopische Entfernung grundsätzlich sinnvoll, da es sich nicht selten um Eierstockkrebs handelt.

Prognose

Da eine funktionelle Eierstockzyste meistens von selbst und ohne Komplikationen wieder verschwindet, ist die Prognose gut. Komplikationen erfordern jedoch rasches ärztliches Eingreifen. Auch sind Rezidive häufig.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Körperliche Schonung. Achten Sie bei Beschwerden auf eine körperliche Schonung und lindern Sie leichte Schmerzen mit Wärme (z. B. Wärmflasche, heißes Kirschkern- oder Dinkelsäckchen auflegen) oder Schmerzmitteln vom Typ der nicht steroidalen Antirheumatika wie Ibuprofen, Diclofenac und Acetylsalicylsäure (ASS).

Regelmäßiger Arztbesuch. Lassen Sie die Zyste alle 3–6 Monate ärztlich überwachen, bis sie entweder nicht mehr nachweisbar ist oder sie operativ entfernt werden muss.

Komplementärmedizin

Homöopathie. Bei einer Neigung zu Zysten ist eine individuell abgestimmte homöopathische Konstitutionstherapie empfehlenswert, die sich nach der körperlichen, geistigen und seelischen Verfassung der Patientin richtet. Außerdem wird die Gabe von Apis (Gift der Honigbiene) in niedriger Potenz empfohlen.

Auflagen mit Heilerde. 2–3 Esslöffel Heilerde in warmem Wasser angerührt ergibt einen Heilerdebrei, der direkt auf den Unterbauch gestrichen wird. Anschließend wird ein Baumwolltuch darübergelegt. Die Heilerdeauflage sollte eine halbe Stunde einwirken. Empfohlen wird, die Anwendung täglich über 4 Wochen durchzuführen.

Von: Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen „Beschreibung“, „Symptome und Leitbeschwerden“, „Wann zum Frauenarzt“, „Die Erkrankung“, „Diagnosesicherung“, „Behandlung“, „Prognose“ und „Ihre Apotheke empfiehlt“: Dagmar Fernholz
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Intimwaschlotionen im Test

Sauberes Wasser reicht zum Reinigen des Intimbereichs.

Intimwaschlotionen im Test

Sauer allein reicht nicht

Dass saure Waschlotionen für den Intimbereich besser sind als die gute alte Seife, hat sich herumgesprochen. Leider heißt aber bei Intimwaschlotionen sauer nicht immer auch gut, wie Ökotest herausgefunden hat.

Selbstreinigung inbegriffen

Die Vagina hat ein ausgeklügeltes Selbstreinigungssystem: Ihr Milieu ist leicht sauer, was ungewollte Bakterien und Pilze in Schach hält. Mit Seife und Duschgel stört man den sauren pH-Wert und fördert das Bakterienwachstum. Deshalb ist es besser, darauf zu verzichten und zum Waschen von Vagina und Vulva auf einfaches sauberes Wasser zu setzen.

Doch manche Frauen fühlen sich durch eine bloße Wasserreinigung nicht ausreichend frisch. Für sie gibt es spezielle Intimwaschlotionen. Diese haben einen sauren pH-Wert und bringen deshalb das gesunde Scheidenmilieu nicht aus dem Lot. Trotzdem tun sich Frauen mit Intimwaschlotionen nicht automatisch etwas Gutes — auch wenn diese eine sanfte Reinigung versprechen. Ökotest hat 20 von ihnen unter die Lupe genommen und einige Gründe gefunden, doch lieber auf reines Wasser zu setzen.

Reihenweise kritische Inhaltsstoffe

Geprüft wurde beispielsweise, ob die Intimlotionen kritische Duftstoffe, Formaldehyd, Silikone, Paraffine und Kunststoffpolymere enthielten. Vor allem Polyethylenglykole und seine Derivate wurden als kritisch eingestuft. Denn diese überflüssigen Inhaltsstoffe machen die Hautbarriere durchlässiger, und zwar sowohl für gewünschte als auch für ungewünschte Substanzen.

Auch Duftstoffe stuften die Tester*innen als problematisch ein. Sie können die Haut nicht nur reizen, sondern nach Aufnahme durch die Haut dem Körper schaden – wie im Fall von Moschusduft und Lilial. Letzterer kann die Fruchtbarkeit gefährden und ist seit März 2022 in Kosmetika verboten. Zwei Waschlotionen enthielten Moschusduft. Hier kritisieren Expert*innen, dass sich das Molekül in Fettgeweben anreichert und in der Muttermilch auftaucht.

Bemerkenswert korrekt waren sämtliche Intimwaschlotionen in puncto pH-Wert. Keiner der Hersteller hatte gemogelt. Alle Lotionen waren „sauer“ und lagen im deklarierten Bereich.

Nur zwei Lotionen „sehr gut“

Insgesamt schnitten von den 20 Lotionen zwei als „sehr gut“ ab. Jessa von dm und Natuvell von Globus enthielten keine Duftstoffe und keine Polyethylenglykole, außerdem waren sie umweltfreundlich ohne Umkarton verpackt. Vier weitere Lotionen bekamen die Note „gut“ (CD, Facell, Ream und Sophie).

Die getesteten Naturkosmetika enttäuschten dagegen. Zwei enthielten PEG und waren parfümiert, sie bekamen deshalb nur ein „ausreichend“. Bioturm und Fairsquared apricot washing lotion verzichteten zwar nicht auf Duftstoffe, aber auf PEG und erhielten dafür immerhin ein „Gut“.

Die sehr gut und gut getesteten Intimwaschlotionen sind nach Ökotest empfehlenswert — wenn es denn unbedingt eine Reinigungslotion sein muss. Klares Wasser tut es aber mindestens genausogut, betonen die Tester*innen.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Lunopark/shutterstock.com