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Der Menstruationszyklus

Der Menstruationszyklus
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Zwischen etwa 12 und 55 Jahren ist eine Frau geschlechtsreif, d. h. sie kann schwanger werden. Die Geschlechtsreife zeigt sich durch den regelmäßigen Eisprung (Ovulation) und der damit verbundenen Menstruation (Monatsblutung, Regelblutung, Abbruchblutung, Periode, Menses, „Tage“). Da die Blutung monatlich immer wiederkehrt, spricht man auch vom Menstruationszyklus (mensis = Monat). Die erste Menstruationsblutung beim jungen Mädchen wird als Menarche bezeichnet und setzt in der Regel zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr ein. Die letzte Periodenblutung der Frau heißt Menopause und bedeutet das Ende der Fortpflanzungsfähigkeit. Grundlage des Menstruationszyklus ist ein ausgeklügeltes Zusammenspiel der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron, deren Konzentrationen zyklisch ansteigen und wieder abfallen. Unter dem Einfluss von Östrogen, das zum einen in den Eierstöcken, zum anderen aber auch vom heranreifenden Eibläschen (Follikel) gebildet wird, bereitet sich die Schleimhaut in der Gebärmutter darauf vor, dass ein befruchtetes Ei sich einnisten kann. Die Schleimhaut verdichtet sich, indem ihre Zellen sich stark vermehren, und lagert Nährstoffe ein. Sie wird aufgebaut und wächst von etwa 2 mm bis auf eine Stärke von 10–12 mm. Hat die Östrogenkonzentration eine bestimmte Höhe erreicht, bewirkt sie die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons (LH). Dieses wiederum sorgt dafür, dass der Eisprung stattfindet. Die Eizelle wird von der trichterförmigen Öffnung des Eileiters aufgenommen und beginnt ihre Wanderung durch den Eileiter zur Gebärmutter hin. Der im Eierstock zurückgebliebene Rest des Eibläschens wird zum Gelbkörper. Er produziert das Hormon Progesteron, auch Gelbkörperhormon genannt. Unter dessen Einfluss bleibt die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut erhalten. Wird die Eizelle jedoch nicht befruchtet, bildet sich der Gelbkörper zurück, gleichzeitig vermindert sich damit die Ausschüttung von Progesteron. Sinkt die Progesteronkonzentration im Blut unter einen bestimmten Wert, kann die aufgebaute Schleimhaut nicht erhalten werden. Ungefähr zwei Wochen nach dem Eisprung lösen sich die oberen Schichten der Gebärmutterschleimhaut ab und es kommt zur Blutung. Da die verminderte Hormonkonzentration die Blutung auslöst, wird sie häufig auch als Entzugsblutung bezeichnet. Der erste Tag der Blutung ist definiert als erster Zyklustag.

Verlauf und Dauer des Zyklus

Die Menstruationsblutung dauert in der Regel 3–7 Tage. Dauer, Stärke und Verlauf der Menstruation können bei jeder Frau unterschiedlich sein. Während einer Menstruation werden durchschnittlich 65 ml Menstruationsflüssigkeit ausgeschieden, der größte Teil davon in den ersten beiden Tagen. Um das Ablösen der Gebärmutterschleimhäute zu erleichtern, zieht sich die Gebärmutter zu Beginn der Menstruation häufig zusammen. Dies kann sich für die Frau als leichtes Ziehen bis hin zu starken, krampfartigen Unterleibsschmerzen bemerkbar machen. Zusammen mit dem Blut werden auch kleinste Gewebestückchen ausgeschieden, die zur Gebärmutterschleimhaut gehören und kein Grund zur Beunruhigung sind. Auch kleinere Blutgerinnsel sind an den ersten Tagen der Monatsblutung normal.

Gleichzeitig mit der Blutung reift im Eierstock ein neues Eibläschen, die Östrogenkonzentration steigt Tag für Tag, und die Gebärmutterschleimhaut bereitet sich erneut auf die Einnistung eines befruchteten Eis vor. Diese Phase im Menstruationszyklus nennt man Aufbauphase (Proliferationsphase). Sie endet zwischen dem 12. und 15. Zyklustag (Zyklusmitte) mit dem Eisprung. Zu diesem Zeitpunkt ist die Schleimhaut wieder maximal aufgebaut und wird erhalten, solange der Gelbkörper noch Progesteron produziert. Diese Sekretionsphase (Lutealphase) endet nach dem 28. Zyklustag mit Beginn der nächsten Blutung. Die Sekretionsphase nach dem Eisprung, in der sich der Gelbkörper bei ausbleibender Befruchtung zurückbildet, dauert immer 14 Tage. Dagegen kann die erste Zyklushälfte – also die Zeit der Monatsblutung und des erneuten Schleimhautaufbaus – unterschiedlich lang sein und variiert zwischen 11 und 21 Tagen. Dementsprechend dauert ein ganzer Menstruationszyklus zwischen 25 und 35 Tagen, im Durchschnitt 28 Tage.

Spürbare Veränderungen im Zyklus

Das regelmäßige Ansteigen und Absinken der Hormonspiegel im Blut macht sich natürlich auch in anderer Weise als nur in der Monatsblutung für die Frau bemerkbar. So kann es sein, dass zum Zeitpunkt des Eisprungs und in der zweiten Zyklushälfte durch den Einfluss von Östrogen vermehrt Wasser eingelagert wird und die Brust spannt. Durch die Wirkung des Progesterons steigt die Körpertemperatur 1–2 Tage nach dem Eisprung um etwa 0,5 °C an und bleibt während der ganzen zweiten Zyklushälfte erhöht. Stimmungsschwankungen aufgrund der plötzlich abfallenden Hormonspiegel sind in den Tagen vor der Menstruation genauso häufig wie Heißhungerattacken oder glanzloses Haar.

Eine weitere zyklische Veränderung betrifft den Gebärmutterhalsschleim (Zervixschleim). Der Schleimpfropf, der normalerweise den Gebärmutterhals verschließt und damit sowohl Keime als auch Spermien am Eindringen in die Gebärmutter hindert, verflüssigt sich kurz vor dem Eisprung und wird durch die Scheide ausgeschieden. Gleichzeitig öffnet sich der Muttermund ein wenig und erleichtert damit den Spermien den Weg in die Gebärmutter. Die Frau bemerkt den aus der Scheide austretenden Schleim bereits ab dem 10. oder 11. Tag, das Maximum ist am 15. Tag erreicht. Zu diesem Zeitpunkt verändert der Schleim auch Farbe und Konsistenz. Er wird durchsichtig und lässt sich zwischen zwei Fingern mehrere Zentimeter auseinanderziehen („Spinnbarkeit“).

Feststellung der aktuellen Zyklusphase

Die Veränderungen der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron innerhalb der verschiedenen Zyklusphasen sind für die Frau zum einen selbst spürbar, zum anderen lassen sie sich beim Arzt mithilfe der hormonellen Funktionsdiagnostik (Vaginalzytologie) kontrollieren und dokumentieren. Die Funktion von Progesteron z. B. zeigt sich in veränderten Zellen der Scheidenwand.

Zur Untersuchung fährt der Arzt mit einem Watteträger an der Wand des Scheidengewölbes entlang. Das Abstrichmaterial rollt er auf einem Objektträger ab und betrachtet es unter dem Mikroskop. Durch die Vaginalzytologie kann relativ genau bestimmt werden, in welcher Zyklusphase die Frau sich gerade befindet. Auch die Messung der morgendlichen Körpertemperatur (Basaltemperaturmethode) sowie die Begutachtung des Gebärmutterhalsschleims (Zervixschleimmethode) tragen zur Feststellung der Zyklusphase und damit der Hormonfunktion bei.

Von: Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Kein Brustkrebs-Screening auslassen!

Zentrale Maßnahme beim Brustkrebsscreening: Die Röntgenuntersuchung der Brust.

Kein Brustkrebs-Screening auslassen!

Besserer Schutz

Das Mammografie-Screening kann vor dem Tod durch Brustkrebs schützen. Und zwar besonders gut, wenn keine der regelmäßigen Untersuchungen ausgelassen wird.

37 078 Mal Brustkrebs

Beim Brustkrebsscreening zählt die Regelmäßigkeit: Schon einzelne Termine nicht wahrzunehmen, mindert den Vorsorge-Effekt deutlich. Das berichtet ein Forscherteam nach Auswertung des schwedischen Screeningprogramms von 1992 bis 2016. Für die Analyse wurden die Daten von fast 550 000 Frauen in 4 Gruppen eingeteilt: beide letzte planmäßige Sreenings wahrgenommen, eines von beiden oder gar keins. 37078 Frauen erkrankten im Beobachtungszeitraum an Brustkrebs, 3995 verstarben daran.

Regelmäßigkeit signifikant besser

Es zeigte sich, dass die Frauen mit beiden Screeningsein um 49% niedrigeres Risiko hatten, an Brustkrebs zu versterben, als die Frauen, die an keinem Screening teilgenommen hatten. Wer die letzte oder vorletzte Mammografie durchführen ließ, reduzierte sein Sterberisiko an Brustkrebs auf 33 resp. 28%. Damit ist die regelmäßige Teilnahme statistisch signifikant (bedeutsam) wirksamer als die unregelmäßige Teilnahme.

2589 der neu aufgetretenen Brustkrebserkrankungen verliefen innerhalb von 10 Jahren tödlich. Auch hier zeigte sich ein Vorteil des regelmäßigen Screenings: Das Risiko, eine Brustkrebserkrankung nicht über 10 Jahre hinweg zu überleben, war bei den regelmäßigen Screenings um 50% reduziert (im Vergleich zu den Nichtteilnehmerinnen). Die einzelne Untersuchung verringerte dieses Risiko ebenfalls, und zwar um 36% bzw. 25%. Der Effekt war aber signifikant weniger effektiv als die Risikoreduktion durch die regelmäßige Teilnahme.

Besser manchmal als gar nicht …

Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, bei der Brustkrebsvorsorge alle Screeningtermine wahrzunehmen, schreibt Studienleiter Stephen Duffy. Schon das Auslassen einer Mammografie erhöht das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, deutlich. Allerdings ist eine unregelmäßige Teilnahme an den Screningterminen immer noch besser, als gar nicht hinzugehen, betont das Forscherteam.

Quelle: Radiology, Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Guschenkova/Shutterstock.com