Gesundheit heute

Fibroadenome, Brustzysten und Brustlipome

Fibroadenome: Häufigste gutartige Tumoren der Brust, wahrscheinlich bedingt durch hormonelle Störungen. Fibroadenome treten sowohl einzeln als auch in größerer Anzahl auf. Etwa ein Drittel aller Frauen sind davon betroffen, insbesondere Frauen unter 40 Jahren.

Brustzysten (Zysten): Gutartige Geschwülste im Drüsengewebe der Brust, die durch den Verschluss von Drüsenausführungsgängen entstehen.

Brustlipome (Brustfettgeschwülste): Abgekapselte, gutartige Tumoren des Fettgewebes der weiblichen Brust. Da im Alter der Anteil des Fettgewebes in der Brust zunimmt, treten Lipome meist bei Frauen über 30 Jahren auf.

Symptome und Leitbeschwerden

Fibroadenome:

  • Ein oder mehrere tastbare, kleine verschiebbare, nicht schmerzhafte Knoten
  • Schnell wachsend bei Frauen unter 40 Jahren.

Brustzysten:

  • Derbe, runde, gummiartige, manchmal auch prall-elastische Knoten, die verschiebbar sind
  • Berührungsempfindlich oder schmerzhaft beispielsweise vor der Periode
  • Bei größeren Zysten: unabhängig vom Zyklus schmerzhaft.

Brustlipome:

  • Sichtbare Beulen, die sich aus der Haut vorwölben und verschiebbar sind
  • Die Haut über dem Tumor fühlt sich oft kühler an als das umgebende Gewebe
  • Schmerzen, wenn die Brust bei Bewegungen gedrückt oder gedehnt wird.

Wann zum Arzt

Innerhalb der nächsten zwei Tage, wenn

  • Sie einen Knoten in der Brust entdecken, egal wie er sich anfühlt.
  • sich die Brüste nicht symmetrisch entwickeln, das heißt, wenn Sie plötzlich einen Größenunterschied entdecken.
  • sich die Brüste beim Heben der Arme anders oder unterschiedlich verhalten.

Die Erkrankung

Fibroadenome. Diese harmlosen Tumoren entwickeln sich unabhängig voneinander häufig an mehreren Stellen der Brust. Sie bestehen größtenteils aus Bindegewebe, das gewuchert ist, die Drüsenläppchen umgibt und oft in kleinen Knollen wächst. Die diversen Formen (einfache und komplexe) unterscheiden sich vor allem durch ihre Anteile an Bindegewebe. Bei den komplexeren Formen wirkt das Gewebe durch bestimmte Zellveränderungen "unruhig", da es Zysten, vergrößerte Drüsenzelle oder auch Kalk enthält.

In etwa 20 % der Fälle bilden sich Fibroadenome schon während der fruchtbaren Jahre von selbst wieder zurück, in den übrigen Fällen erst nach den Wechseljahren. Wenn sie allerdings zum weiteren Wachstum neigen oder die Brustkontur beeinträchtigen, werden sie operativ entfernt.

Brustzysten. Sie sind ebenfalls harmlos, verursachen jedoch häufig Beschwerden, wenn sie durch Sekrete prall gefüllt sind. Beim Tastbefund kann eine Zyste von Brustkrebs nicht sicher unterschieden werden. Die ultraschallgestützte Sondierung, Absaugung und feingewebliche Untersuchung des Zysteninhalts ist meist ausreichend, um eine sichere Diagnose zu stellen.

Brustlipome. Diese gutartigen Weichteiltumoren bestehen aus Fettgewebszellen, die von einer Kapsel aus Bindegewebe eingeschlossen werden. Lipome wachsen sehr langsam und werden nur entfernt, wenn sie Beschwerden verursachen.

Ursachen

Fibroadenome. Als wahrscheinliche Ursache gelten hormonelle und Stoffwechselstörungen. Fibroadenome treten auch häufig bei Frauen auf, die an Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder einem zu hohen Harnsäurespiegel (Hyperurikämie) leiden. Als weitere Ursachen werden bestimmte Immunsuppressiva, das Carney-Syndrom und das Epstein-Barr-Virus vermutet.

Brustzysten. Für sie gibt es verschiedene Ursachen:

  • Ansammlung von Flüssigkeit im Drüsenläppchen
  • Verstopfung der Ausführungsgänge der Drüsenläppchen
  • Veranlagung.

Brustlipome. Derzeit weiß man noch nicht genau, wie sie entstehen, vermutet wird eine genetische Veranlagung.

Diagnosesicherung

Inspektion und Palpation. Nach dem Anamnesegespräch stellt der Arzt durch Betrachten (Inspektion) und Abtasten der Brüste und Achselhöhlen eine vorläufige Diagnose.

Ultraschall. Mit diesem Verfahren wird die Lage der Knoten und Geschwülste, Größe und Wanddicke festgestellt. Bei prall gefüllten, schmerzhaften Brustzysten wird unter Ultraschallkontrolle mit einer Feinnadelpunktion der flüssige Inhalt über eine sehr dünne Nadel abgesaugt und im Labor untersucht.

Mammografie. Das tendenziell röntgendichte und undurchsichtige Gewebe der Brüste bei jüngeren Frauen erschwert es, Geschwülste, Knoten oder bösartige Tumoren in der Mammografie sichtbar zu machen. Aus diesem Grund ist eine Mammografie erst bei Frauen ab etwa 35 Jahren sinnvoll.

Biopsie. Ist die Abgrenzung zu anderen Brusterkrankungen wie einem Brustkrebs nicht 100%ig möglich, wird das im Rahmen einer Stanzbiopsie entnommene Gewebe feingeweblich im Labor untersucht.

Behandlung

Fibroadenome. Die meisten Fibroadenome sind harmlos und müssen nicht behandelt werden. Eine operative Entfernung ist nur dann erforderlich, wenn die Knoten größer als 3 cm sind und schnell wachsen. Dabei schält der Arzt die Fibroadenome aus ihrer Verankerung im Bindegewebe.

Brustzysten. Unauffällige Zysten in der Brust müssen nicht behandelt werden.

Brustlipome. Eine Behandlung ist bei eindeutiger Diagnose nicht erforderlich. Wächst die Geschwulst, sollte sie sicherheitshalber entfernt werden. Oft sprechen auch kosmetische Gründe dafür.

Prognose

Fibroadenome. Sie erhöhen nicht das allgemeine Risiko für eine Brustkrebserkrankung. Befinden sich in der Umgebung von multiplen Fibroadenomen bösartige Geschwülste, ist eine regelmäßige Selbstuntersuchung und intensive ärztliche Betreuung notwendig, um eine mögliche Entartung der Fibroadenome frühzeitig zu erkennen.

Brustzysten. Normalerweise bilden sich Brustzysten nach den Wechseljahren zurück. Bei einer Hormontherapie bleiben sie jedoch bestehen.

Brustlipome. Die Prognose ist gut, denn eine maligne Entartung zu Liposarkomen ist sehr selten. Lipome stellen allerdings häufig ein kosmetisches Problem dar. Eine operative Entfernung bietet leider keine Sicherheit, da Rezidive auftreten.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Tasten Sie Ihre Brust mindestens einmal im Monat selbst ab und gehen Sie zum Arzt, wenn Sie neue Veränderungen und Unregelmäßigkeiten bemerken (von Ihren altbekannten Knoten geht kein Risiko aus).

Von: Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen „Symptome und Leitbeschwerden“, „Die Erkrankung“, „Diagnosesicherung“, „Behandlung“, „Prognose“ und „Ihre Apotheke empfiehlt“: Dagmar Fernholz
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Hormonersatztherapie mit Folgen

Nächtliche Hitzewallungen können den Schlaf erheblich stören.

Hormonersatztherapie mit Folgen

Risiko für Depressionen steigt

Für manche Frauen sind die Wechseljahre eine echte Quälerei. Sind Hitzewallungen und Schlafstörungen nicht mehr auszuhalten, kann die Einnahme von Hormonen helfen. Doch dabei drohen Nebenwirkungen, und nach neuen Erkenntnissen auch Depressionen.

Hormonersatztherapie mit Vor- und Nachteilen

Mit dem Alter sinkt bei Frauen die Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen. In diesem Zuge kommt es zu individuell unterschiedlich starken Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen. Denen kann mit der Gabe künstlicher Hormone, einer sog. Hormonersatztherapie (HRT), entgegengewirkt werden.

Doch die HRT ist durchaus umstritten, denn zusätzlich zu den positiven Effekten drohen unerwünschte Nebenwirkungen. Diskutiert wird beispielsweise, ob die Hormongabe das Risiko von Brustkrebs erhöht. Auch die Gefahr von Schlaganfall, Thrombosen und Herzinfarkt soll steigen – vor allem, wenn weitere Risikofaktoren wie z.B. Übergewicht vorliegen. Nun kommen Hinweise dazu, dass auch die Psyche von der künstlichen Hormoneinnahme negativ beeinflusst wird.

Vor allem im ersten Behandlungsjahr mehr Depressionen

Zu diesem Ergebnis kamen dänische Forscher*innen bei der Auswertung der Daten von mehr als 800000 über 45-jährigen Frauen. Diejenigen, die Hormone gegen Wechseljahrsbeschwerden einnahmen, entwickelten häufiger Depressionen als Frauen, die ohne Hormontabletten oder -pflaster auskamen. Besonders stark erhöht war das Risiko im ersten Jahren nach Therapiebeginn, und zwar sowohl bei der Einnahme von ausschließlich Östrogenen als auch bei der Kombination von Östrogen und Progestin.

Als Ovulum oder Creme ungefährlich

Ganz anders sah das bei den Frauen aus, die ihre Wechseljahrsbeschwerden wie trockene Scheide oder Harninkontinenz lokal mit Zäpfchen, Ovula oder Cremes behandelten. Bei ihnen war die Hormongabe nicht mit Depressionen assoziiert. Im Gegenteil: Hatten sie damit jenseits des 54. Lebensjahres angefangen, reduzierte sich ihr Risiko für Depressionen sogar.

Quelle: Ärzteblatt, JAMA

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: fizkes/shutterstock.com