Gesundheit heute

Röntgenuntersuchung der Brust: die Mammografie

Die Mammografie ist die Röntgenuntersuchung der Brust – und die wichtigste Untersuchung zur frühzeitigen Entdeckung von Brustkrebs. Die Mammografie wird sowohl diagnostisch bei konkretem Verdacht auf eine Brustdrüsenerkrankung durchgeführt als auch vorbeugend im Rahmen des Mammografie-Screenings.

Der beste Zeitpunkt für die Mammografie sind die Tage nach der Monatsblutung, weil sich das Brustgewebe dann am besten beurteilen lässt. Bei der Untersuchung werden beide Brüste nacheinander zwischen jeweils zwei Platten gepresst, um auch die im Inneren der Brust liegenden Strukturen genau darzustellen. Das Zusammenpressen ist nicht schmerzhaft, aber unangenehm. Der Arzt benötigt von jeder Brust jeweils eine Aufnahme von oben und eine von der Seite. Je nach Befund können noch weitere Aufnahmen notwendig werden. Mit der Mammografie erkennt der Arzt besonders gut kleine Kalkansammlungen (Mikrokalk), die schon in frühen Stadien einer Brustkrebserkrankung auftreten und nicht zu ertasten sind. Daneben lässt sich die Form von Gewebeveränderungen sowie deren Ausdehnung in benachbarte Gewebe beurteilen.

Bei der Mammografie kommen zwei Techniken zum Einsatz. Bei der analogen Mammografie wird das Bild auf einer Filmfolie festgehalten, bei der digitalen Mammografie werden die Bilddaten elektronisch gespeichert und auf dem Computerbildschirm begutachtet. Der Unterschied besteht weniger in der Bildqualität als vor allem in der Strahlenbelastung, die bei der digitalen Mammografie um die Hälfte niedriger ist.

Aber auch die digitale Mammografie ist mit einer Strahlenbelastung verbunden, und so stellt sich die Frage, ab und in welchem Alter diese Untersuchung vertretbar und sinnvoll ist. Zurzeit wird im gesamten deutschen Bundesgebiet ein flächendeckendes und kostenloses, alle zwei Jahre stattfindendes Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs für alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren aufgebaut.

US-amerikanische Forscher empfehlen das Mammografie-Screening sogar schon ab einem Alter von 40. Sie verglichen dazu zwei Studien: Die eine untersuchte Daten zu einem jährlichen Mammografie-Screening ab 50 und die andere zu einem Screening ab 40. Die Brustkrebs-Sterblichkeit nahm umso mehr ab, je früher die Frauen an einem Mammografie-Screening teilgenommen hatten. Demnach hatten diejenigen, die an einer Vorsorge ab 40 teilnahmen, ein um 40 Prozent geringeres Sterberisiko als diejenigen, die sich nicht oder erst später einem Mammografie-Screening unterzogen. Ob der Vorteil des früheren Mammografie-Screenings auch den Nachteil der Röntgenstrahlenbelastung aufwiegt, ermittelten die Forscher allerdings nicht.

Ältere Frauen über 70 – so jedenfalls die herrschende Meinung der Kassen – sollen aber nur noch selten von einer mammografisch gestellten Tumordiagnose profitieren. Diese Ansicht teilen aber viele Experten nicht: Selbst 80-jährige Frauen erkranken an Brustkrebs – und profitieren von einer rechtzeitigen Mammografie. Wieder andere Experten stellen hingegen den Nutzen des deutschen Mammographie-Screenings wegen nicht eingehaltener Qualitätsstandards und ungelöster methodischer Probleme ganz in Frage. So wird die relativ niedrige Treffsicherheit bemängelt. Die Sicherheit, mit der brustkrebsverdächtige Befunde durch eine Mammografie entdeckt werden (Sensitivität) beträgt (nur) etwa 80 Prozent. Vor allem bei großen Brüsten, bei Brustimplantaten und bei Mastopathie ist die Beurteilbarkeit eingeschränkt. Deshalb muss der Arzt auch vorher informiert werden, wenn Brustimplantate vorhanden sind. Aber auch „falsch positive Ergebnisse“ sind häufiger als vermutet, das heißt, Frauen werden auf Brustkrebs behandelt, obwohl sie diesen gar nicht haben. Zudem ist laut einer schwedischen Studie jeder dritte bei der Mammografie entdeckte Tumor hermlos und müsste nicht entfernt werden.

Die Mammografie wird von vielen Frauenärzten auch außerhalb des (deutschen) gesetzlichen Mammografie-Screenings als Vorsorgemaßnahme empfohlen. Die Kosten betragen etwa 70 €. Diese Empfehlung sollte jede Frau kritisch überdenken: Bei jüngeren Frauen ist zum einen das Strahlenrisiko vergleichsweise größer, zum anderen ist bei ihnen das Brustgewebe dichter und damit auf der Mammografieaufnahme meist nicht eindeutig zu beurteilen. Empfehlenswert ist aber eine einmalige Basis-Mammografie zwischen 30 und 40 Jahren als Referenz für spätere Untersuchungen. Darüber hinaus kann der Gynäkologe jederzeit eine Mammografie veranlassen, etwa wenn ein Knoten in der Brust tastbar ist. In diesem Fall werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Astrid Waskowiak in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Intimwaschlotionen im Test

Sauberes Wasser reicht zum Reinigen des Intimbereichs.

Intimwaschlotionen im Test

Sauer allein reicht nicht

Dass saure Waschlotionen für den Intimbereich besser sind als die gute alte Seife, hat sich herumgesprochen. Leider heißt aber bei Intimwaschlotionen sauer nicht immer auch gut, wie Ökotest herausgefunden hat.

Selbstreinigung inbegriffen

Die Vagina hat ein ausgeklügeltes Selbstreinigungssystem: Ihr Milieu ist leicht sauer, was ungewollte Bakterien und Pilze in Schach hält. Mit Seife und Duschgel stört man den sauren pH-Wert und fördert das Bakterienwachstum. Deshalb ist es besser, darauf zu verzichten und zum Waschen von Vagina und Vulva auf einfaches sauberes Wasser zu setzen.

Doch manche Frauen fühlen sich durch eine bloße Wasserreinigung nicht ausreichend frisch. Für sie gibt es spezielle Intimwaschlotionen. Diese haben einen sauren pH-Wert und bringen deshalb das gesunde Scheidenmilieu nicht aus dem Lot. Trotzdem tun sich Frauen mit Intimwaschlotionen nicht automatisch etwas Gutes — auch wenn diese eine sanfte Reinigung versprechen. Ökotest hat 20 von ihnen unter die Lupe genommen und einige Gründe gefunden, doch lieber auf reines Wasser zu setzen.

Reihenweise kritische Inhaltsstoffe

Geprüft wurde beispielsweise, ob die Intimlotionen kritische Duftstoffe, Formaldehyd, Silikone, Paraffine und Kunststoffpolymere enthielten. Vor allem Polyethylenglykole und seine Derivate wurden als kritisch eingestuft. Denn diese überflüssigen Inhaltsstoffe machen die Hautbarriere durchlässiger, und zwar sowohl für gewünschte als auch für ungewünschte Substanzen.

Auch Duftstoffe stuften die Tester*innen als problematisch ein. Sie können die Haut nicht nur reizen, sondern nach Aufnahme durch die Haut dem Körper schaden – wie im Fall von Moschusduft und Lilial. Letzterer kann die Fruchtbarkeit gefährden und ist seit März 2022 in Kosmetika verboten. Zwei Waschlotionen enthielten Moschusduft. Hier kritisieren Expert*innen, dass sich das Molekül in Fettgeweben anreichert und in der Muttermilch auftaucht.

Bemerkenswert korrekt waren sämtliche Intimwaschlotionen in puncto pH-Wert. Keiner der Hersteller hatte gemogelt. Alle Lotionen waren „sauer“ und lagen im deklarierten Bereich.

Nur zwei Lotionen „sehr gut“

Insgesamt schnitten von den 20 Lotionen zwei als „sehr gut“ ab. Jessa von dm und Natuvell von Globus enthielten keine Duftstoffe und keine Polyethylenglykole, außerdem waren sie umweltfreundlich ohne Umkarton verpackt. Vier weitere Lotionen bekamen die Note „gut“ (CD, Facell, Ream und Sophie).

Die getesteten Naturkosmetika enttäuschten dagegen. Zwei enthielten PEG und waren parfümiert, sie bekamen deshalb nur ein „ausreichend“. Bioturm und Fairsquared apricot washing lotion verzichteten zwar nicht auf Duftstoffe, aber auf PEG und erhielten dafür immerhin ein „Gut“.

Die sehr gut und gut getesteten Intimwaschlotionen sind nach Ökotest empfehlenswert — wenn es denn unbedingt eine Reinigungslotion sein muss. Klares Wasser tut es aber mindestens genausogut, betonen die Tester*innen.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Lunopark/shutterstock.com