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Primäres Schnarchen (Rhonchopathie): Regelmäßige Geräusche, die in den oberen Atemwegen durch Flattern der tief entspannten Rachenmuskulatur entstehen und nicht Folgeerscheinung einer Schlafapnoe oder einer anderen Atemwegserkrankung sind. Atmung und Herz-Kreislauf-System sind nicht krankhaft beeinträchtigt, und in der Regel wird auch die Schlafqualität nicht nennenswert beeinflusst. (Bewusste) Leitsymptome sind Aufwachen durch das eigene Schnarchen und morgendliche Mundtrockenheit.
Abgegrenzt wird von manchen Autoren das obstruktive Schnarchen oder Oberes-Atemwegsresistenz-Syndrom. Hier sind die Schnarchepisoden von größerer Lautstärke, treten jede Nacht auf und sorgen für einen insgesamt unruhigen Schlaf. Sie können sogar tagsüber auftreten. Die Übergänge zum primären Schnarchen einerseits und zur Schlafapnoe andererseits sind aber fließend, weshalb unklar ist, ob das obstruktive Schnarchen eine eigene Erkrankung darstellt. Die Behandlung folgt den hier beim primären Schnarchen geschilderten Prinzipien.
Das primäre Schnarchen ist sehr häufig; mindestens 40 % der Männer über 40 sind davon betroffen; bei Frauen ist der Anteil geringer. Der Prozentsatz steigt weiter mit dem Alter und wenn Übergewicht hinzukommt. Bei den meisten Betroffenen tritt das Schnarchen nicht ständig auf, sondern wird von folgenden Bedingungen beeinflusst:
Das macht der Arzt
Diagnosesicherung.
Am besten beginnt der Betroffene schon vor der ersten ärztlichen Beratung ein Schlafprotokoll zu führen. Darin werden über 3–4 Wochen die Zeitpunkte des Zubettgehens, des Einschlafens und des Aufwachens genau eingetragen. Zudem werden im Protokoll die Tagesaktivitäten erfasst, z. B. wie viel körperliche Bewegung man hatte, ob es berufliche oder private Stresssituationen gab oder ob Geschlechtsverkehr ausgeübt wurde. Wer von sich weiß, dass er schnarcht, sollte den Partner fragen, in welchen Nächten das Schnarchen stark und wann es eher schwächer war.
Schlafanamnese
Der Arzt fragt in der Schlafanamnese
Spezielle Diagnostik
Schlaflabor. Wenn sich die Ursachen für primäres Schnarchen auf Grund der Schlafanamnese nicht finden lassen, kann eine Untersuchung im Schlaflabor (Polysomnografie) helfen. Das Schlaflabor ist im Prinzip ein technisch aufgerüstetes Schlafzimmer. Der Patient wird per Kabel mit entsprechenden Aufzeichnungsgeräten verbunden, sodass Gehirnströme (wie beim EEG), Augenbewegungen und Muskelspannung messbar werden. Ein EKG gibt Auskunft über den Herzrhythmus. Außerdem werden die Nasenatmung, die Brustkorbbewegungen und die Sauerstoffkonzentration im Blut gemessen. Auch die Bewegungen der Beine und die jeweiligen Körperpositionen im Bett werden aufgezeichnet. Trotz all dieser technischen Vorrichtungen können die meisten Patienten wider Erwarten im Schlaflabor nach einer Eingewöhnungsphase schlafen.
Screening schlafbezogener Atmungsstörungen. Eine weitere Standarduntersuchung in der Schlafmedizin zielt auf schlafbezogene Atmungsstörungen. Der Patient erhält vom Schlafmediziner ein Messgerät, mit dem er wie gewohnt zu Hause schlafen kann. Beim Screening schlafbezogener Atmungsstörungen wird folgendes aufgezeichnet:
Objektive Schlafprofilanalyse. Ein weiteres Messgerät, das zu Hause eingesetzt werden kann, erfasst über eine Stirnelektrode den Wach- und Schlafrhythmus. Der Arzt wertet die Daten per Computer aus und erstellt ein objektives Schlafprofil. Das Gerät eignet sich für Patienten, bei denen eine komplette Schlaflaboruntersuchung zunächst nicht erforderlich ist, der Arzt für eine weitergehende Diagnose aber trotzdem eine objektive Messung des Nachtschlafs benötigt.
Erster Schritt ist die Beratung und die Diskussion der im Abschnitt Selbsthilfe aufgeführten und im Einzelfall sinnvollen Maßnahmen. Ist dies nicht ausreichend, kommen chirurgische Maßnahmen in Betracht:
Die Frage, ob ein chirurgischer Eingriff den gewünschten Erfolg bringen wird, ist berechtigt – viel hängt von der richtigen Einschätzung der Befunde, von der Art des Eingriffs, aber auch von der Erfahrung des Operateurs ab.
Selbsthilfe
Verhaltensänderungen sind wirksam und senken die Schnarchfrequenz, die Häufigkeit des Schnarchens also, fast immer deutlich. Dazu zählen:
Änderung der Schlafposition. Kopftieflage und Rückenlage sollten vermieden werden. Ersteres kann erreicht werden, indem der Kopf durch Spezialkissen auch im Schlaf hochgelagert bleibt. Die Rückenlage zu vermeiden ist schwieriger. Immer wieder wird sogar das Einnähen von Tennisbällen in das Rückenteil des Schlafanzuges oder das Tragen eines mit Handtüchern gefüllten Rucksacks empfohlen. Beides macht die nächtliche Rückenlage unangenehm oder schmerzhaft, und der Schläfer wird sie unbewusst umgehen; ob es seiner Schlaftiefe förderlich ist, sei dahingestellt. Manche Menschen schaffen es auch durch Willenskraft, die Rückenlage nachts immer wieder zu korrigieren.
Alkohol und Medikamente. Ab dem späten Nachmittag sollte keinerlei Alkohol mehr getrunken werden. Auch Schlaf- und Beruhigungsmittel fördern das Schnarchen und sollten nur in dringenden Fällen eingenommen werden.
Übergewicht. Da sich überschüssiges Fett auch im Rachenbereich ablagert und die Atmung behindert, sollte bei Übergewicht das Gewicht reduziert werden.
Hausstaubmilben. Besteht eine Hausstaubmilben- oder Bettfedernallergie, muss auf synthetische antiallergische Ober- und Füllungsmaterialien, ausgewichen werden, weil durch die allergische Reaktion die Nasenatmung behindert wird.
Schlafzeiten. Insbesonders „durchzechte“ Nächte fördern das Schnarchen im anschließenden Schlaf.
Schnarchbandagen oder Schnarchbinden halten mit einem elastischen Gurt den Kiefer geschlossen. Sie sind in Apotheken und Sanitätshäusern erhältlich.
Protrusionsschienen fixieren den Unterkiefer im Schlaf in einer festen Lage, sodass die Zunge nicht zurückfallen und die Atemwege blockieren kann. Die meisten Patienten kommen damit erstaunlich gut zurecht; ~ 75 % der Anwender erreichen damit Schnarchreduktion.
Elektronische Schnarchapparate wecken den Schläfer, sobald er schnarcht. Da sie die Ursachen des Schnarchens jedoch nicht beeinflussen, ist davon abzuraten.
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