Gesundheit heute

Wann wir schlafen

Wann wir schlafen
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Wann Tiere schlafen, hängt davon ab, welche Nahrungsquellen sie nutzen und welche natürlichen Feinde sie haben. Im Tierreich regeln die unterschiedlichen Schlafzeiten das Zusammenleben. Beim Menschen sind die Vorteile einer in der Dunkelheit stattfindenden Schlafphase offensichtlich: Wäre der Mensch in der Nacht wach, würde er nicht nur die besten Früchte, also das Nahrungsangebot übersehen, sondern auch Opfer der im Dunkeln weitaus sehtüchtigeren Raubtiere werden.

Frühaufsteher oder Langschläfer? Studien zeigen, dass es zwei Schläfertypen gibt: solche, die früh zu Bett gehen und entsprechend früh aufstehen (Frühaufsteher bzw. „Lerchen“) und solche, die lange aufbleiben, dafür aber gerne ausschlafen (Langschläfer bzw. „Eulen“). Inwieweit diese beiden Chronotypen angeboren oder durch Gewohnheit bedingt sind, ist bisher nicht schlüssig geklärt.

Bekannt ist, dass Langschläfer häufiger unter psychischen Krankheiten und Verstimmungen leiden; auch der Nikotinkonsum soll bei dieser Gruppe deutlich erhöht sein. Allerdings ist umstritten, ob sich die gesundheitlichen Probleme von Langschläfern wirklich nur auf eine ungünstige Einstellung der inneren Uhr zurückführen lassen. Zum einen sind Chronotypen keineswegs unabänderlich – aus einem Langschläfer kann durch längerfristige Änderungen des Tagesablaufs durchaus ein Frühaufsteher werden. Zudem spricht Vieles dafür, dass sich Langschläfer eher durch einen ungünstigen Lebensstil (z. B. nachtaktives Freizeitverhalten mit Alkohol- und Nikotinkonsum) oder bereits bestehende gesundheitliche Probleme auszeichnen, die den Erholungswert des Nachtschlafs mindern.

Option Mittagsschlaf. Für Kleinkinder reicht der Nachtschlaf nicht aus; der Mittagsschlaf ist bis zum Alter von 4–7 Jahren normal. Schlafforscher gehen jedoch davon aus, dass auch der Wach-Schlaf-Rhythmus beim Erwachsenen zweiphasig ist: Nachts ist unsere Schlafbereitschaft am höchsten, sie zeigt aber in den Nachmittagsstunden einen zweiten (kleineren) Gipfel, der in warmen Ländern häufig zur Siesta genutzt wird.

Von: Dr. Bernadette Andre-Wallis, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Schlaflos durch die Nacht

Schlaflos durch die Nacht

Schlafstörung meist nur geträumt

Von den Betroffenen werden Schlafstörungen als belastend und hinderlich im Alltag wahrgenommen. Freiburger Forscher fanden nun heraus: Oft finden die schlaflosen Nächte nur im Traum statt.

Untersuchung im Schlaflabor

Müde, abgeschlagen und weniger leistungsfähig – so beschreiben Menschen, die von Schlaflosigkeit betroffen sind, ihr Befinden. Der Leidensdruck ist hoch, aber ein Messinstrument für Schlaflosigkeit gibt es bisher nicht. Prof. Bernd Feige, Forschungsgruppenleiter an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg erläutert: „Die meisten Patienten, die eine stark ausgeprägte Schlaflosigkeit schildern, schlafen im Schlaflabor rund 80 Prozent des normalen Pensums“. Eine mögliche Erklärung für die Diskrepanz zwischen subjektiv wahrgenommener Schlaflosigkeit und objektiv gemessener Schlafdauer lieferte die Untersuchung von Feige und seinem Team im Schlaflabor an 27 Gesunden und 27 Probanden mit schweren Schlafstörungen.

Schlafstörung oft nur im Traum

Nach einer mehrtägigen Eingewöhnungszeit weckten die Forscher die Studienteilnehmer mit einem Signalton in ihrer Traumphase, die sich durch schnelle Augenbewegungen hinter geschlossenen Lidern auszeichnet und auch REM-Phase (rapid eye movement) genannt wird. Sobald die Probanden wach waren, mussten sie auf die Frage antworten: „Haben Sie gerade geschlafen oder waren Sie wach?“ Feige resümiert: „Obwohl alle Probanden aus dem Traumschlaf geweckt wurden, war sich jeder sechste Proband mit Schlafproblemen sicher, wachgelegen zu haben.“ Die gesunden Probanden meinten fast immer, dass sie gerade geschlafen hatten. Befragt nach ihren Träumen kurz vor dem Signalton, berichteten die vermeintlich wach gelegenen Teilnehmer von quälenden Gedanken über die Tatsache, nicht schlafen zu können. „Offensichtlich bauen manche Menschen die Sorge vor einer Schlafstörung in ihre Träume ein. Sie träumen also nur von einer Schlafstörung“, erläutert Feige.

„Ganz wichtig ist: Für die Belastung der Patienten macht es keinen Unterschied, ob die Schlafstörung objektiv messbar oder nur im Traum vorhanden ist“, hebt Studienleiter Prof. Dieter Riemann hervor. „Schlaflosigkeit kann eine schwere Krankheit sein und das Risiko für andere schwere Krankheiten erhöhen, etwa Depression oder Schlaganfall.“ Nach Riemann versagen die leistungsorientierten, planenden Strategien des Alltags im Schlaf. „Schlaf kommt, wenn man sich von Erwartungen löst.“

Quelle: Ärztezeitung

Von: Simone Lang; Bild: Stock-Asso/Shutterstock.com