Gesundheit heute

Psychopharmaka

Psychopharmaka
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In der Regel werden psychische Erkrankungen mit einer Kombination aus Arzneimitteltherapie (Pharmakotherapie) und Psychotherapie behandelt. Welche Verfahren im Einzelnen zum Einsatz kommen, hängt von der jeweiligen Erkrankung und auch von den Präferenzen des Betroffenen ab.

Bei mittelschweren und schweren Erkrankungen kombiniert man meist Medikamente und Psychotherapie, bei leichteren Erkrankungen wird dagegen eher eine rein psychotherapeutische Beratung bzw. Behandlung durchgeführt.

Medikamente, die ins zentrale Nervensystem eingreifen und so die Wahrnehmung, das Fühlen, das Denken sowie die Merkfähigkeit beeinflussen, heißen Psychopharmaka.

  • Die Wirksamkeit von Psychopharmaka ist bei vielen Krankheiten eindeutig nachgewiesen. Psychopharmaka können zudem den Weg für andere Therapieformen öffnen, etwa indem sie Ängste in den Hintergrund treten lassen.
  • Oft ist die soziale Heilung und Reintegration, also die Wiedereingliederung in den selbst bestimmten Alltag und in die Gesellschaft, von einer wirksamen (Langzeit-)Behandlung mit Psychopharmaka abhängig.

Besonders wichtig für den Erfolg der Behandlung ist, dass der Patient bei jeder Therapieform aktiv mitarbeitet und sich bewusst mit seinem behandelnden Arzt für die ausgewählte Medikation entscheidet. Denn nur eine freiwillige Therapie wird vom Patienten für die gesamte Behandlungsdauer akzeptiert werden und somit zur Besserung der Erkrankung führen.

Zu der Gruppe der Psychopharmaka gehören Neuroleptika, Antidepressiva, Tranquilizer (Beruhigungsmittel) und Lithium. Diese vier Hauptgruppen sowie die Elektrokrampftherapie und die pflanzlichen Psychopharmaka werden im Folgenden besprochen.

Die meisten Psychopharmaka beeinflussen die Fahrtüchtigkeit, denn sie verlängern die Reaktionszeiten und verändern die (Gefahren-)Wahrnehmung. Bei kurzzeitiger Einnahme eines – bisher ungewohnten – Psychopharmakons ist davon auszugehen, dass Fahruntüchtigkeit besteht. Bei längerfristiger Einnahme ist der behandelnde Arzt zu befragen. Und: Es besteht in der Regel kein Kfz-Versicherungsschutz mehr, wenn man unter Einnahme von Psychopharmaka ein Fahrzeug fährt.

Weiterführende Informationen

  • www.dhs.de – Website der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V., Hamm: Liefert Basiswissen, Fakten und Zahlen über Suchtkrankheiten, unter anderem zu Benzodiazepinen und Schmerzmitteln.
  • K. Elesser; G. Sartory: Ratgeber Medikamentenabhängigkeit. Informationen für Betroffene und Angehörige. Hogrefe, 2005. Medikamentenabhängigkeit bleibt oft lange von Betroffenen und Angehörigen unerkannt. Das Buch informiert über die Symptome und zeigt, wie Abhängigkeit überwunden werden kann.
  • A. Franke et al.: Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit bei Frauen. Risiken und Widerstandsfaktoren. Juventa, 2001. 80 % der Medikamentabhängigen sind Frauen. Die Autorinnen versuchen, besonders der Rolle der Frau sowie ihren typischen Belastungen in der heutigen Zeit gerecht zu werden.

Von: Dr. med. Arne Schäffler
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Yoga und Joggen gegen Depressionen

Yoga kann Depressionen lindern - vorausgesetzt, man betreibt es intensiv.

Yoga und Joggen gegen Depressionen

Sport als Stimmungsmacher

Sport hilft gegen Depressionen. Am meisten trifft das offenbar für Joggen, Kraftsport und Yoga zu. Dabei gilt: Je intensiver trainiert wird, desto besser.

Rund 4 Millionen Deutsche erkrankt

Depressionen sind weit verbreitet und werden offenbar immer häufiger: Für Deutschland schätzt die WHO die Zahl der Menschen mit der Erkrankung auf über vier Millionen. Weltweit sollen etwa 322 Millionen Menschen unter Depressionen leiden. Das sind etwa 4,4% der Weltbevölkerung und 18% mehr als noch vor zehn Jahren.

Zur Behandlung von Depressionen werden vor allem Medikamente und Psychotherapien eingesetzt. Ergänzend zur klassischen Therapie raten die Leitlinien zu Lebensstiländerungen, allen voran zu mehr Bewegung. Welcher Sport am besten gegen Depressionen hilft, wird jedoch unterschiedlich bewertet.

5 Sportarten mit antidepressiven Effekten

Ein Forscherteam ging jetzt dieser Frage nach und untersuchte den Effekt von Bewegung bei schweren Depressionen. Eingeschlossen in ihre Meta-Analyse wurden 218 Studien mit über 14.000 Teilnehmenden. Dabei kam heraus, dass fünf Sportarten schwere Depressionen moderat besserten.

Die stärkste antidepressive Wirkung hatten Joggen oder Gehen, gefolgt von Yoga, Krafttraining, Ausdauerübungen und Tai Chi oder Qigong. Außerdem zeigte sich eine Dosis-Wirkungs-Kurve: Je intensiver eine Sportart ausgeübt wurde, desto besser wirkte sie. Der Effekt war zudem unabhängig von der Ausprägung der Depression und davon, ob die Patient*innen unter weiteren Erkrankungen litten.

Yoga und Krafttraining waren bei den Studienteilnehmer*innen am beliebtesten, sie wurden am seltensten wieder abgebrochen. Tanzen führte sogar zu einer starken Linderung der Depressionen. Allerdings war die Anzahl der Tanzenden nur gering und es handelte sich ausschließlich um Frauen – was keinen eindeutigen Schluss auf die Wirkung des Tanzsports auf Depressionen zulässt.

Neben klassischer Therapie Sport treiben

Bewegung ist eine wirksame Waffe gegen Depressionen, fassen die Studienautor*innen zusammen. Vor allem gilt dies für intensiv ausgeübtes Joggen und Gehen, Krafttraining und Yoga. Sie raten depressiven Menschen, neben der klassischen antidepressiven Therapie eine der genannten Sportarten auszuüben.

Quelle: British Medical Journal

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Alla Azarnikova