Gesundheit heute

Hypnose in der Psychotherapie

„Sie sehen unverwandt auf diesen Punkt – Ihre Augenlider werden schwer“ – dies kommt einem in den Sinn, wenn es um Hypnose geht. Mithilfe bestimmter (verbaler) Suggestionen und gleichförmiger Sinnesreize (Pendeln) versetzt der Hypnosetherapeut seinen Patienten schrittweise in einen Zustand tiefer Ruhe und Entspannung (Trance). Während dieses Zustands bleiben Therapeut und Patient in Gesprächskontakt (Rapport). Mit weiteren Suggestionen werden dann Veränderungen vorgenommen, also z. B. Symptome beseitigt. Der Patient setzt therapeutische Anregungen in Fantasien, Bedürfnisse und Handlungen um. Die Wirkung der Hypnose ist schnell, aber meist nur vorübergehend. Sie eignet sich besonders zur Akutbehandlung einzelner Symptome wie z. B. Kopfschmerzen und Angst oder zur Schmerzbehandlung (insbesondere in der Zahnmedizin), aber auch zur Therapie „lästiger Gewohnheiten“ wie z. B. dem Rauchen.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Gisela Finke in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wie Vorgesetzte krank machen

Vorgesetzte haben einen großen Einfluss auf die seelische und körperliche Verfassung ihrer Angestellt*innen.

Wie Vorgesetzte krank machen

Gefahr für Leib und Seele

Arbeitnehmer*innen, die sich von ihren Vorgesetzten ungerecht behandelt fühlen, leiden nicht nur psychisch. Sie sind auch häufiger körperlich krank und haben deshalb mehr Fehlzeiten, berichtet die AOK in ihrem aktuellen Fehlzeiten-Report.

Unfairness tut weh

2500 Arbeitnehmer*innen im Alter von 18 bis 65 Jahren wurden für den Fehlzeiten-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ausführlich zu körperlichen und seelischen Beschwerden befragt. Außerdem sollten sie angeben, ob sie ihre Führungskraft in den vergangenen Wochen als gerecht oder ungerecht wahrgenommen hatten.

Die Auswertung der erhobenen Daten zeigt deutlich, wie sehr unfaires Verhalten von Vorgesetzten an der Gesundheit nagt: Arbeitnehmer*innen, die sich ungerecht behandelt fühlen, leiden im Vergleich zu zufriedenen Angestellten

  • viermal so häufig an Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und Ausgebranntsein
  • mehr als doppelt so oft unter Kreuz- und Rückenschmerzen
  • dreimal so oft unter Kopfschmerzen
  • mehr als dreimal so häufig unter Magen-Darm-Problemen oder Herzkreislauf-Beschwerden
  • doppelt so oft unter Infektions- oder Atemwegserkrankungen.

Unter als ungerecht wahrgenommenen Führungskräften waren auch Wut und Verärgerung sowie Niedergeschlagenheit deutlich höher (23,3% vs 1,9% und 6,9 vs 1,6%). Unfair Behandelte hatten zudem mehr Angst vor und bei der Arbeit (5%) als ihre sich fair behandelt fühlenden Kolleg*innen (1,6%).

2 Fehltage mehr

All diese Beschwerden schlugen sich in Fehltagen nieder. Die Forschungsgruppe berechnete für Berufstätige, die ihren Chef oder ihre Chefin als ungerecht wahrgenommen hatten, gut 2 AU-Tage mehr (12,7 vs 15,1) als bei Kolleg*innen mit gerechten Vorgesetzten. 2 Tage Fehlzeiten mehr scheinen auf den ersten Blich verschmerzbar— sie summieren sich aber auf Millionenschäden für die Solidargemeinschaft. Das Verhalten der Führungskräfte hat demnach einen großen Anteil am Krankenstand eines Unternehmens. Doch wann fühlen sich Arbeitnehmer*innen fair behandelt? Dann, wenn ihnen Anerkennung, Gerechtigkeit und Wertschätzung entgegengebracht werden, betont Gesundheitswissenschaftler und Mitherausgeber des Fehlzeiten-Reports Bernhard Badura. Doch hier besteht offenbar Nachholbedarf. Laut der Studie vermissen 46% der Arbeitnehmer*innen Gerechtigkeit bei Konfliktlösungen und 41% Wertschätzung in ihrem Job.

Vorgesetzte anders aussuchen

Um in einem Unternehmen einen fairen, gesundheitsfördernden Umgang zu fördern, ist laut Badura vielerorts ein Umdenken nötig. Er fordert, dass Führungskräfte nicht nur nach ihrer fachlichen, sondern auch nach ihrer sozialen Kompetenz ausgesucht werden und diese in entsprechenden Fortbildungen kontinuierlich ausgebaut wird.

Quelle: Ärztezeitung, WIdO

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: xAndreyPopovxPanthermedia/imago-images.de